Teilnahme an einer wissenschaftlichen Umfrage über wichtige Forschungsfragen rund um das Absetzen von Psychopharmaka

Informationen zu Veranstaltungen, Teilnahme an Studien, Öffentlichkeitsarbeit etc. rund um den Entzug von Psychopharmaka (Antidepressiva, Benzodiazepine, Neuroleptika)
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Teilnahme an einer wissenschaftlichen Umfrage über wichtige Forschungsfragen rund um das Absetzen von Psychopharmaka

Hinweis: Die Umfrage ist beendet. Hier gehts zur Auswertung https://psyab.net/viewtopic.php?p=89625#p89625

Es gibt die wertvolle Möglichkeit, an einer von der Universität Dublin durchgeführten Online-Umfrage teilzunehmen ("Protect-Studie").
Endlich werden wir Betroffenen mal gefragt, was die Wissenschaft bezüglich des Entzugs untersuchen soll. Die Umfrage ist auf Englisch.

Hier gehts zur Online-Umfrage der Protect Studie.

Über die Protect-Studie (Priorities for Future Research on Reducing and Stopping Psychiatric Medicine):

"Es gibt viele unbeantwortete Fragen über den Reduzierungs-/Absetzprozess von Psychopharmaka (allgemein als "Tapering" bezeichnet) und darüber, wie man dies am besten macht. Wir halten es für wichtig, dass sich die zukünftige Forschung auf die Fragen konzentriert, die für Menschen mit eigener Erfahrung mit der Einnahme und/oder dem Absetzen eines dieser Medikamente, für deren Familienmitglieder, Betreuer/Unterstützer und für medizinisches Fachpersonal wichtig sind.

Das PROTECT-Studienteam hat in Zusammenarbeit mit der James Lind Alliance, diese Partnerschaft zur Festlegung von Prioritäten ins Leben gerufen, um die Top-10-Prioritäten für zukünftige Forschung zum Reduzieren und Absetzen von Psychopharmaka zu identifizieren.

Diese Studie könnte dazu beitragen, die Forschungsagenda zu verändern, sodass es zukünftigen Forschungen ermöglicht wird, sich auf die wichtigsten Fragen zu konzentrieren."
https://tapersafer.org/the-protect-stud ... -the-study

Durchführung der Studie:
"In dieser ersten anonymen Umfrage bitten wir Sie, uns die Forschungsfragen zur Reduzierung/zum Absetzen von Psychopharmaka mitzuteilen, die Sie durch zukünftige Forschung beantwortet haben möchten. Sie können so viel oder so wenig schreiben, wie Sie möchten. Die Fragen müssen nicht nach ihrer Wichtigkeit geordnet sein. Alle Antworten werden vertraulich behandelt.

Sobald wir genügend Antworten auf diese Umfrage gesammelt haben, werden wir die Umfrageantworten mit bereits vorhandenen wissenschaftlichen Ergebnissen vergleichen, um festzustellen, ob bereits Antworten dazu vorhanden sind. Fragen, deren Antworten nicht bekannt sind, bilden die Grundlage für eine zukünftige Umfrage.

Die Studie wird eine Top-10-Liste von Prioritäten erstellen, um zukünftige Forschung zur Reduzierung und zum Absetzen von Psychopharmaka zu leiten. Diese Ergebnisse werden auch in Peer-Review-Forschungszeitschriften zur Veröffentlichung eingereicht."
aus der Info PDF für Studienteilnehmer, https://tapersafer.org/the-protect-stud ... -take-part


Wer kann teilnehmen?
Teilnehmen können Personen ab 18 Jahren mit eigener Erfahrung mit Einnahme/Absetzen von Psychopharmaka, deren Familienmitglieder, Freunde, Betreuer/Unterstützer und medizinisches Fachpersonal.
Die Teilnahme ist anonym.


Diese Studie wird von Miriam Boland (Pharmazeutin und Doktorandin) am Trinity College Dublin unter der Leitung von Dr. Cathal Cadogan und Prof. Agnes Higgins durchgeführt.
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Re: Teilnahme an Protect Studie, zweiter Durchgang

Protect Studie, zweiter Durchgang:


Hinweis:
Der zweite Durchgang der Protect Studie (Priorities for Future Research on Reducing and Stopping Psychiatric Medicine) ist beendet.
Hier gehts zur Hier gehts zur Auswertung https://psyab.net/viewtopic.php?p=89625#p89625


Die PROTECT-Studie: zweiter Durchgang der Umfrage

Prioritäten für die künftige Forschung zur Reduzierung und zum Absetzen von Psychopharmaka

Sagen Sie Ihre Meinung!

Was sind die wichtigsten Fragen in Bezug auf die Reduzierung und das Absetzen von Antidepressiva, Anti-Angst-Medikamenten, Schlaftabletten und anderen Psychopharmaka?

Das Team der PROTECT-Studie hat in Zusammenarbeit mit der James Lind Alliance diese Partnerschaft zur Festlegung von Prioritäten ins Leben gerufen, um die 10 wichtigsten Prioritäten für die künftige Forschung zur Reduzierung und zum Absetzen von Psychopharmaka zu ermitteln. Zu den Psychopharmaka gehören Antidepressiva, Mittel gegen Angstzustände, Schlaftabletten, Antipsychotika, Stimmungsstabilisatoren und Stimulanzien. Eine detailliertere Liste der Medikamente, auf die wir uns beziehen, finden Sie unter diesem Link. Diese Studie könnte dazu beitragen, die Forschungsagenda zu ändern, damit sich die künftige Forschung auf die wichtigsten Fragen konzentrieren kann.

In der ersten Erhebungsrunde haben wir Fragen und Unsicherheiten gesammelt, die Menschen in Bezug auf die Reduzierung und das Absetzen von Psychopharmaka haben. Zu den Befragten gehörten Personen, die bereits Erfahrungen mit der Einnahme und/oder dem Absetzen von Psychopharmaka gemacht haben, Familienangehörige, Betreuer/Unterstützer und medizinisches Fachpersonal. Durch einen Prozess der Analyse und Konsultation mit der Lenkungsgruppe des Projekts haben wir 32 potenzielle Forschungsfragen entwickelt.

Im Rahmen der Umfrage der Runde 2 sind Sie nun aufgefordert, bis zu 10 Fragen auszuwählen, die Sie für die künftige Forschung für besonders wichtig halten.

Dies ist Ihre Chance, Ihre Meinung zu äußern

Teilnahmebedingungen:
Teilnehmen können Personen ab 18 Jahren mit eigener Erfahrung mit Einnahme/Absetzen von Psychopharmaka, deren Familienmitglieder, Freunde, Betreuer/Unterstützer und medizinisches Fachpersonal.
Die Teilnahme ist anonym.

Quellenangaben: Aus dem Studienaufruf
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Auswertung der Umfrage über wichtige Forschungsfragen rund um das Absetzen von Psychopharmaka

Die Ergebnisse der PROTECT Studie sind nun veröffentlicht:

Originalarbeit: Identifying priorities for future research on reducing and stopping psychiatric medication: results of a James Lind Alliance priority-setting partnership
BMJ Open 2024

Teilübersetzung:

Ermittlung von Prioritäten für die künftige Forschung zur Reduzierung und zum Absetzen von Psychopharmaka: Ergebnisse einer Partnerschaft der James-Lind-Allianz zur Festlegung von Prioritäten


Zielsetzung:
Ziel dieser Studie ist es, die 10 wichtigsten Forschungsprioritäten für die Reduzierung und das Absetzen von Psychopharmaka zu ermitteln, die die Einschätzung und die unerfüllten Bedürfnissen der drei wichtigsten Interessengruppen (Menschen mit gelebter Erfahrung, Familienmitglieder/Betreuer/Unterstützer und medizinisches Fachpersonal) widerspiegeln.

Methoden :
Eine Partnerschaft zur Prioritätensetzung wurde anhand des siebenstufigen Prozesses der James Lind Alliance durchgeführt. Dazu gehörten (1) die Bildung einer internationalen Lenkungsgruppe aus Vertretern der wichtigsten Interessengruppen und (2) die Ermittlung potenzieller Partner; (3) die Erfassung der Unklarheiten der Interessengruppen in Bezug auf die Reduzierung und Beendigung der psychiatrischen Medikation mithilfe einer Online-Umfrage und die Zusammenfassung der Umfrageantworten; (4) die Überprüfung der zusammengefassten Fragen anhand der vorhandenen Evidenz und die Bestätigung der Unklarheiten; (5) die Vorauswahl der Fragen mithilfe einer zweiten Online-Umfrage; (6) die Bestimmung der zehn wichtigsten Forschungsfragen im Rahmen eines Workshops zur Prioritätensetzung; und (7) die Verbreitung der Ergebnisse.

Die 10 wichtigsten Prioritäten waren:
  • 1. Welches ist die wirksamste Methode zur sicheren Reduzierung und zum Absetzen von Psychopharmaka in Bezug auf die Art der Ausschleichens, die Geschwindigkeit der Ausschleichens und die Dauer der Ausschleichens? Welche individuellen Merkmale des Patienten (z. B. Alter, Geschlecht, Schwangerschaft, andere Beschwerden/Erkrankungen) und welche Merkmale des Medikaments (z. B. Art des Medikaments, Dauer der Behandlung, Verwendung anderer Medikamente) sind hierfür ausschlaggebend?
  • 2. Wie können Personen, die ihre Psychopharmaka reduzieren oder absetzen, am wirksamsten unterstützt werden? Dazu können unter anderem die Unterstützung durch die Familie oder andere betroffene Personen, pädagogische Unterstützung, finanzielle Unterstützung, psychologische Unterstützung und Unterstützung durch das Gesundheitswesen gehören.
  • 3. Wie lassen sich derzeitige und künftige Angehörige der Gesundheitsberufe am besten über die Reduzierung und das Absetzen von Psychopharmaka aufklären, und zwar in Bezug auf den Reduktionsprozess, die damit verbundenen Risiken/Schwierigkeiten, die Entzugssymptome und die Unterstützung gemeinsamer Entscheidungsfindungen? Wie wirkt sich die Ausbildung auf die klinische Praxis aus?
  • 4. Was sind die Ansichten und Erfahrungen von Personen, die ihre Psychopharmaka reduziert/abgesetzt haben oder derzeit reduzieren/absetzen, in Bezug auf den Absetzprozess und den Zugang zu Unterstützung beim Absetzen?
  • 5. Wie sehen die Ansichten und Erfahrungen von Patienten, Familienmitgliedern/Pflegern und Fachkräften des Gesundheitswesens in Bezug auf die gemeinsame Entscheidungsfindung in Bezug auf den Beginn und das Absetzen von Psychopharmaka aus? Dazu gehört auch die informierte Zustimmung. Wie kann der Prozess der gemeinsamen Entscheidungsfindung beim Beginn und Absetzen von Psychopharmaka verbessert werden? Welche Faktoren beeinflussen diesen Prozess?
  • 6. Welche positiven und negativen Langzeitfolgen hat die Reduzierung und das Absetzen von Psychopharmaka für den physischen und psychischen Gesundheitszustand einer Person? Wie können Personen, die negative Folgen erleben, am besten mit diesen Schwierigkeiten umgehen? Zu den negativen Folgen können Entzugserscheinungen, Rückfälle und langwierige Entzugssyndrome gehören.
  • 7. Wie sehen die wichtigsten Interessengruppen die berufliche, ethische und rechtliche Verantwortung von Angehörigen der Gesundheitsberufe und/oder der pharmazeutischen Industrie in Bezug auf die Reduzierung und das Absetzen psychiatrischer Medikamente? Zu den Interessengruppen gehören Patienten, Familienmitglieder/Betreuer und Angehörige der Gesundheitsberufe. Wie kann diese Verantwortung am besten wahrgenommen werden?
  • 8. Welche Faktoren beeinflussen die Häufigkeit, Dauer und Schwere von Entzugserscheinungen, die während oder nach dem Absetzen von Psychopharmaka auftreten? Wie lassen sich diese Faktoren am besten kontrollieren und das Risiko von Entzugserscheinungen oder Rückfällen verringern?
  • 9. Wie können Entzugssymptome, die während oder nach der Reduzierung und dem Absetzen von Psychopharmaka auftreten, am besten identifiziert und von anderen Ursachen (z. B. Rückfall/Wiederauftreten der Grunderkrankung, Stress) unterschieden werden?
  • 10. Was sind die Hindernisse und fördernden Faktoren für die Reduzierung und das Absetzen von Psychopharmaka? Dazu können beispielsweise der Patient, das medizinische Fachpersonal, die Familie und die Gesellschaft gehören, sie sind aber nicht darauf beschränkt.
Schlussfolgerung:

Im Rahmen dieses PSP [Partnerschaft zur Prioritätensetzung] wurde eine Top-10-Liste mit Forschungsprioritäten zur Reduzierung und zum Absetzen von Psychopharmaka erstellt. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit wichtigen Interessenvertretern, die Menschen mit eigenen Erfahrungen mit der Einnahme und/oder dem Absetzen von Psychopharmaka, Familienmitglieder, Betreuer/Unterstützer und Fachkräfte im Gesundheitswesen repräsentieren. Die Liste hebt wichtige Unsicherheiten und Lücken in der vorhandenen Faktenlage zu diesem Thema hervor, die durch künftige Forschung behoben werden sollten. Diese Top-10-Liste der Forschungsprioritäten ist für Forschungsförderungseinrichtungen relevant und könnte dazu beitragen, die künftige Forschung zu lenken und die Forschungsressourcen gezielt und strategisch einzusetzen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen, die Psychopharmaka einnehmen, zu verbessern.


Quellenangabe:

Boland M, Higgins A, Beecher C, et al
Identifying priorities for future research on reducing and stopping psychiatric medication: results of a James Lind Alliance priority-setting partnership
BMJ Open 2024;14:e088266. doi: 10.1136/bmjopen-2024-088266

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