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Der Artikel ist in Englisch. Daher hier ein (nur) grober Überblick:
Dr. Horowitz und Team sehen einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Absetzen der antipsychotischen Medikation und einem Rückfall. Tierstudien, die Beobachtung von Spätdyskinesien bei Patienten und die Häufung von Rückfällen nach dem Absetzen der Medikamente deuten darauf hin, dass noch Monate und Jahre (1-3 Jahre und länger), Anpassungen des Systems an die Medikamente bestehen bleiben, insbesondere eine dopaminerge Überempfindlichkeit.
Um das Risiko für Absetzsymptome und Rückfälle zu minimieren wird vorgeschlagen, den Reduktionsprozess über Monate und Jahre durchzuführen.
Höhe der Reduktionsschritte
Wie bekannt ist, sind die D2-Rezeptoren (aber auch andere Rezeptoren) in den unteren Dosisbereichen überproportional belegt. Die Reduktionsschritte sollen daher nicht linear, sondern hyperbolisch erfolgen. D.h. mit geringerer Dosis sollen die Reduktionsschritte kleiner werden. Vorgeschlagen werden Reduktionsschritte, die sich bei den meisten Antipsychotika an einer Abnahme der D2-Rezeptorbelegung in Höhe von 5-10 % orientieren.
Tabellen mit Dosis (mg) und D2-Rezeptorbelegung (%) zu verschiedenen Antipsychotika:
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Die Reduktionen können in einem Abstand von 3-6 Monaten erfolgen. Jeden Monat 10 % der letzten eingenommenen Dosis zu reduzieren, ist auch akzeptabel und kann Absetzsymptome verringern.
Medikamente mit einer kurzen Halbwertszeit, wie Clozapin oder Quetiapin, stehen im Verdacht, besonders schnell eine Absetzpsychose hervorzurufen. Da kann es nötig sein, Reduktionen nur in Höhe von 2,5 % oder 5 % der D2-Rezeptorbelegung (oder cholienergen oder histaminergen Belegung) alle 6 bis 12 Wochen vorzunehmen.
Höhe der letzen Dosis vor dem vollständigen Absetzen
Um eine starke Abnahme der D2-Rezeptorblockade zu verhindern, sollte die letzte Dosis vor dem vollständigen Absetzen 1/40 der therapeutischen Dosis betragen.
Das Vorgehen sollte immer an die individuelle Verträglichkeit angepasst werden.
Antipsychotisches Entzugssyndrom
Entzugserscheinungen können beim Absetzen von Antipsychotika der 1. und 2. Generation entstehen. Diese können in somatischen Syptomen (Übelkeit, Schwitzen u.a.), motorischen Symptomen (Dyskinesien, Parkisonismus, malignes Neuroleptisches Syndrom) oder/und psychischen Symptomen (einschließlich Psychosen) bestehen.
Entzugserscheinungen können schon nach einer niedrigdosierten und kurzen Behandlungsdauer von 2-3 Wochen entstehen.
Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko für eine Entzugspsychose mit der Dauer der Einnahme der antipsychotischen Medikation steigt.