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Absetzsymptome und ihre Entstehung

Informationen zu Absetzsymptomen, Grundlagen zum risikominimierenden Absetzen und Informationen über Methoden zum Absetzen
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Absetzsymptome und ihre Entstehung

Dieser Infotext ist eine Gemeinschaftsarbeit des Teams von adfd.org und wurde dort erstmalig veröffentlicht.


WICHTIGER HINWEIS: Um diese Einführung leicht verständlich zu halten, sind sehr komplexe Zusammenhänge stark vereinfacht dargestellt.



Wie entstehen Absetzsymptome?


Psychopharmaka sind vermutlich meist nach ca. 4 Wochen in den Gehirnstoffwechsel eingebaut. Das Gehirn hat sich dann an die tägliche Zufuhr des Stoffes angepasst. Ein abruptes Weglassen des Psychopharmakon kann zu Funktionsstörungen im zentralen Nervensystem führen. Diese Störung kann zu Absetzsymptomen führen.
Bei Benzodiazepinen kann die Gewöhnung an den Wirkstoff sehr viel schneller eintreten. Sie können bereits nach einer kurzzeitigeren oder nur sporadischen Einnahme eine Abhängigkeit auslösen.


INFO: Nähere Informationen zur Wirkweise und dem Abhängigkeitspotenzial von Benzodiazepinen findest du im Beitrag "Grundlagen zu Benzodiazepinen".


Das Zentralnervensystem (ZNS) setzt sich aus den Nervenstrukturen in Gehirn und Rückenmark zusammen. Es ist ein fein aufeinander abgestimmtes System und stetig bemüht seine Botenstoffe in einem ausgewogenen Gleichgewicht zu halten.

Ein Psychopharmakon greift in dieses sensible System ein, indem es die Konzentration einiger Botenstoffe verändert. Das ZNS erkennt diese Veränderung als Fehler in seinem System und leitet Gegenmaßnahmen ein.
Auf die Erhöhung eines Botenstoffs reagiert es mit Maßnahmen, die diese Botenstoffkonzentration wieder absenken. So verringert es z.B. die Anzahl der entsprechenden Rezeptoren, an denen diese Botenstoffe andocken.
Besetzt ein Psychopharmakon hingegen den Rezeptor eines bestimmten Botenstoffes um die Informationsweiterleitung durch die Botenstoffe zu bremsen, so erhöht das ZNS im Gegenzug die Anzahl der Rezeptoren.
Für diesen Anpassungsprozess baut sich das ZNS sozusagen um.

Wird nun das Psychopharmakon abgesetzt, gerät das ganze System wieder durcheinander. Die erfolgten Umbaumaßnahmen müssen alle wieder rückgängig gemacht werden.

Dieser Heilungsprozess des ZNS braucht seine Zeit. Absetzsymptome verschwinden daher nicht, sobald das Psychopharmakon aus dem Körper verschwunden ist.

Ein weiterer Grund für Absetzsymptome ist, dass Botenstoff nicht nur im Gehirn vorkommen, sondern im ganzen Körper vielfältige Aufgaben erfüllen.
Beispielsweise befindet sich ein Großteil des Serotonins im menschlichen Körper im Darm. Daher wirkt sich der Entzug von einem Psychopharmakon, das auf den Serotoninhaushalt wirkt, auch direkt auf den Darm aus. Dies kann direkt zu Verdauungsstörungen führen.



Wie schnell können Absetzsymptome auftauchen und wie lange können sie anhalten?


Absetzsymptome können innerhalb weniger Tage nach dem Absetzen oder einer Dosisreduktion auftreten. Sie können jedoch auch zeitverzögert erstmalig Wochen oder Monate nach dem Absetzen auftreten (in Einzelfällen Jahre später).

Absetzsymptome können leicht, mittel, schwer oder sehr schwerwiegend sein.

Absetzsymptome können von selbst innerhalb von ein bis zwei Wochen vergehen. Sie können jedoch auch Wochen, Monate, schlimmstenfalls Jahre anhalten.



Sind Absetzsymptome gesundheitsgefährdend oder lebensbedrohlich?


Absetzsymptome können sehr beängstigend sein, gefährlich sind sie zumeist nicht.

Möglicherweise gefährliche Ausnahmen sind:
  • Nach einem Kaltentzug eines länger eingenommenen, höher dosierten Benzodiazepins kann es zu epileptischen Anfällen oder einem Delir kommen.
  • Ein Kaltentzug oder sehr schneller Entzug eines Neuroleptikums kann eine Supersensitivitätspsychose (Entzugspsychose) auslösen.
  • Ganz selten kann es zu behandlungsbedürftigen Herzrhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen kommen.
Alle auftauchenden Herzprobleme gehören sicherheitshalber vom Arzt abgeklärt sowie auch alles andere, was seltsam und furchteinflößend erscheint.
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