Lexikon Fachbegriffe

Wirkweise, Nebenwirkungen und Risiken von Antidepressiva, Benzodiazepinen, Neuroleptika (Antipsychotika) und Phasenprophylaktika
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Re: Lexikon Fachbegriffe

Pm-Pz

Poop-out, Protrahierter Entzug,
Prozac Bridge, PSSD (Post-SSRI Sexual Dysfunction), Publikationsbias


Begriff
poop-out

Synonyme
Resistenz, Toleranz

Erklärung
"Poop-out" bezeichnet die sich bei längerer Einnahme von Psychopharmaka oft einstellende Wirkungslosigkeit trotz Dosissteigerung.
Viele Betroffene berichten, sie müssten ihr Antidepressiva, Neuroleptika, etc. immer höher dosieren, um den gleichen Effekt zu erreichen. Irgendwann ist diese Möglichkeit jedoch ausgeschöpft und es treten nur immer mehr Nebenwirkungen auf.
Der Begriff „poop-out“ wurde in englischsprachigen Foren geprägt und bedeutet übersetzt etwa „erschöpft aufgeben, ausgepumpt sein“.



Begriff
Protrahierter Entzug

Synonyme
Langzeit-Entzugssyndrom, Prolongierter Entzug, Post-Akuten-Entzugssyndroms
englisch: Post-acute-withdrawal syndrome (PAWS), protracted withdrawal syndrome, prolonged withdrawal syndromes

Erklärung
Von einem protrahierten Entzug spricht man, wenn Symptome nach dem Absetzen der Substanz länger als einige Wochen anhalten bzw. verzögert, nach anfänglicher Symptomfreiheit, auftreten.
Der protrahierte Entzug, auch Langzeit-Entzugssyndrom genannt, kann mehrere Monate oder auch Jahre andauern. Oft wechseln sich Zeiten der Symptomverbesserung mit schlechteren Phasen (sog. "Wellen“) ab.

Symptome des Post-Akuten-Entzugssyndroms sind z.B.: Schlafstörungen, erhöhte Stress-, Schmerz, Licht- und Geräuschsensitivität, emotionale Überreaktionen oder Abgestumpftheit, Muskelschmerzen, physische Koordinations-Probleme, beeinträchtigte Konzentration, obsessiv-kompulsives Verhalten, Panikattacken, Störungen des Magen- und Darmtraktes u.v.m

Post-akuter Entzug (PAWS) ist eine Konsequenz der erheblichen Veränderungen im gesamten Zentralnervensystem, die während der Einnahme von Antidepressiva oder der zuvor genannten Substanzen eintritt und von denen sich der Organismus offenbar nur langsam wieder erholt bzw. lange braucht um wieder eine Homöostase herzustellen.

Bei PAWS entwickeln sich häufig multiple Unverträglichkeiten, gegen div. Nahrungsmittel, gegen Nahrungsergänzungsmittel und speziell auch gegen Medikamente (auch pflanzliche), Psychopharmaka werden oft überhaupt nicht mehr vertragen

Weiterführende Links


Begriff
Prozac Bridge

Abkürzung
---

Synonyme
Prozac switch

Erklärung
Prozac ist der amerikanische Markenname von Fluoxetin; bridge (engl.) bedeutet Brücke. Fluoxetin hat eine sehr lange Halbwertszeit und gilt daher als möglicherweise leichter absetzbar als ein Antidepressivum mit einer kurzen Halbwertszeit.
Unter Prozac Bridge versteht man das Umstellen eines SSRI/SNRI Antidepressivum auf Fluoxetin in der Hoffnung, so besser absetzen zu können.

Dieses Vorgehen birgt allerdings mehrere Risiken:
- trotz der ersatzweisen Einnahme von Fluoxetin kann es zu Absetzsymptomen des Ursprungsmedikaments kommen
- es können Nebenwirkungen von Fluoxetin auftreten
- in einer Übergangsphase werden beide Medikamenten paralell eingenommen, dies kann aufgrund der serotonergen Wirkung zu gefährlichen Wechselwirkungen führen (Serotoninvergiftung/Serotoninsyndrom)
- die Umstellung kann das Zentralnervensystem weiter belasten, was sich auf den weiteren Absetzverlauf ungünstig auswirken kann
- es ist nicht gesagt, dass sich Fluoxetin leichter ausschleichen lässt, auch bei Fluoxetin gibt es schwierige und langwierige Absetzverläufe.

Grundsätzlich ist es besser mit dem Medikament zu entziehen, an das der Körper gewöhnt ist. Nur wenn dies selbst bei kleinsten Reduktionsschritten nicht möglich ist, könnte eine Umstellug auf Fluoxetin ein letzter Ausweg sein. Die Umstellung sollte unter ärztlicher Begleitung, überlappend in einer kurzen Zeitspanne auf möglichst niedriger Dosis vorgenommen werden.

Weiterführende Links


Begriff
PSSD (Post-SSRI Sexual Dysfunction)

Abkürzung
PSSD

Synonyme
lang anhaltende sexuelle Funktionsstörung nach Absetzen von SSRI/SNRI

Erklärung
Bei PSSD handelt es sich um eine durch Antidepressiva (aus der Gruppe der SSRI/SNRI) verursachte Art von sexueller Funktionsstörung.
Sexuelle Funktionsstörungen sind eine häufige Nebenwirkung von Antidepressiva, die zumeist nach dem Absetzen wieder abklingen. Bei einigen Betroffenen bleibt diese Störung jedoch nach dem Absetzen des SSRI/SNRI weiter bestehen. Die Symptomatik kann auch erst nach dem Absetzen auftreten oder sich nach dem Absetzen verschlechtern. PSSD betrifft sowohl Männer als auch Frauen, bereits eine Einnahmedauer von nur wenigen Tagen kann zu diesem Syndrom führen.
PSSD kann nach Absetzen des SSRI noch Monate bis Jahre andauern, in manchen Fällen bleibt sie möglicherweise permanent bestehen.

Mögliche Symptome sind u.a.: genitale Taubheit bzw. eine geringere genitale Sensitivität, verminderte oder nicht vorhandene Libido, Impotenz oder reduzierte Vaginalbefeuchtung, Anorgasmie, Schwierigkeiten, eine Erektion oder sexuelle Erregung hervorzurufen oder aufrechtzuerhalten, andauernde genitale Erregungsstörung (PGAD)

Mittlerweile ist das mögliche Bestehenbleiben der SSRI-induzierten sexuellen Dysfunktion nach Behandlungsabbruch in der Fachinformation des SSRI Fluoxetin, im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) sowie von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) anerkannt

Weiterführende Links

Begriff
Publikationsbias

Abkürzung

Synonyme
Publikationsverzerrung

Erklärung
Der Publikationsbias ist die statistisch verzerrte (engl. bias) Darstellung der Datenlage in wissenschaftlichen Zeitschriften infolge einer bevorzugten Veröffentlichung von Studien mit „positiven“ bzw. signifikanten Ergebnissen. Durch die selektive Veröffentlichung überwiegend signifikanter Studien wird die gesamte Datenlage verzerrt. Nicht-signifikante Studienergebnisse bleiben oft unveröffentlicht.

Dies hat sich generell im wissenschaftlichen Arbeiten so etabliert. Dennoch können teilweise auch wirtschaftliche Interessen für einen Publikationsbias verantwortlich sein (z.B. wenn die Pharmaindustrie deutlich mehr Interesse an positiven als an negativen Ergebnissen hat).

Damit werden Therapieeffekte (z.B. eines Medikaments) systematisch überbewertet und Nebenwirkungen unterschätzt.

Weiterführende Links
* Publikationsbias - Wikipedia
* Publikationsbias - NeurologyFirst
* Selektive Veröffentlichung von Antidepressiva-Studien und Einfluss auf vermutete Wirksamkeit(Turner et al.)
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Re: Lexikon Fachbegriffe

Q




Begriff
QT-Verlängerung

Abkürzung
---

Synonyme
QT-Zeit Verlängerung, QT-Intervall-Verlängerung, QTc-Zeit-Verlängerung, Long-QT-Syndrom

Erklärung
Kurz ausgedrückt ist eine QT-Verlängerung eine veränderte Aktivität der Herzmuskelfasern. Diese ist an einer charakteristischen Veränderung an einem bestimmten Abschnitt im EKG (Elektrokardiogramm, Herzstromkurve) erkennbar.

Eine QT-Verlängerung liegt vor, wenn im EKG zwischen dem Beginn der Q-Zacke und dem Ende der T-Welle eine Zeit von 550 Millisekunden (ms) überschritten wird. Die frequenzkorrigierte QTc-Zeit (QTc, englisch Corrected QT interval) sollte bei Frauen nicht über 470 ms und bei Männern nicht über 450 ms liegen. QTc-Zeiten über 500 ms bergen ein hohes Risiko für die Entstehung von lebensbedrohlichen Herzrhtmusstörungen.

Zwar haben viele Menschen mit einer Verlängerung der QT-Zeit keine spürbaren Symptome, jedoch können derartige Veränderungen ein Long-QT-Syndrom (Herzerkrankung mit krankhaft verlängertem QT-Intervall) herbeiführen. Die mögliche Symptomatik reicht von Schwindel und Unwohlsein bis hin zu Bewusstlosigkeit. Sie kann im Extremfall zu potentiell lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen (zumeist Torsade-de-pointes-Tachykardien) und zum Herzstillstand durch Kammerflimmern führen.

QT-Zeit-Verlängerungen können vererbt werden, häufiger sind sie jedoch erworben. Diese sind nicht selten durch Medikamente verursacht, z.B. durch Antiarrhythmika, sowie durch bestimmte Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika, Antibiotika, Parkinson- und Anti-Malaria-Mittel, Röntgenkontrastmittel und verschiedene Opioide.

Folgende Psychopharmaka können zu einer QT-Zeit-Verlängerung führen (Liste ist nicht vollständig): Amisulprid, Amitriptylin, Chloralhydrat, Citalopram, Chlorpromazin, Clomipramin, Clozapin, Desipramin, Domperidon, Doxepin, Escitalopram, Fluoxetin, Flupentixol, Haloperidol, Imipramin, Levomepromazin, Lithium, Maprotilin, Melperon, Methadon, Methylphenidat, Nortriptylin, Olanzapin, Paliperidon, Paroxetin, Pimozid, Quetiapin, Risperidon, Sertindol, Sertralin, Sulpirid, Thioridazin, Tizanidin, Trazodon, Trimipramin, Venlafaxin, Ziprasidon

Vor und während der Behandlung mit entsprechenden Medikamenten sollte routinemäßig die QTc Zeit bestimmt werden. Bei einer medikamentenbedingten kritischen QTc-Verlängerung muß das Medikament abgesetzt werden.

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R

Randomisierte kontrollierte Studie, Rebound Symptome, retard, Review, Rezeptor,


Begriff
Randomisierte kontrollierte Studie

Abkürzung
engl. RCT

Synonyme
engl. randomized controlled trial

Erklärung
Kontrolliert bedeutet, daß es bei dieser Studienart zwei Gruppen gibt, eine deren Teilnehmer (Patienten) tatsächlich eine Behandlung (z.B. ein Medikament) erhalten, und eine zweite, deren Teilnehmer eine Scheinbehandlung (z.B. ein Placebo) erhalten.
Die Zuordnung der Teilnehmer zu einer der beiden Gruppen erfolgt nach dem Zufallsprinzip (randomisiert). Im Anschluss werden die Ergebnisse (z.B. Verringerung der Symptome) der beiden Gruppen miteinander verglichen.
RCTs gelten als der Goldstandart um die Wirksamkeit von Behandlungsmaßnahmen zu belegen.

Weiterführende Links

Begriff
Rebound Symptome

Abkürzung
-----

Synonyme
Absetzeffekt, Rebound-Phänomen,

Erklärung
Der Begriff Rebound oder Absetzeffekt (von engl. rebound ‚Rückprall') bezeichnet in der Medizin das verstärkte Wiederauftreten von Symptomen einer medikamentös behandelten Erkrankung nach Absetzen der Arzneimittel .
Dies ist vergleichbar mit dem Bild eines Balles der, unter Wasser gedrückt und plötzlich losgelassen, nicht nur zurück an die Oberfläche kehrt, sondern sogar aus dem Wasser herausspringt.

Wenn eine Medikation länger andauert, passt sich der Körper daran an und das Absetzen des Medikaments löst den Rebound aus.
Verschiedene Mechanismen können dafür die Ursache sein: Als Reaktion auf eine Medikation können sich die Rezeptoren, die auf den Wirkstoff reagieren, in der Zahl vermindern oder erhöhen. Wurde die Zahl der Rezeptoren erhöht (Up-Regulation) oder wurde deren Empfindlichkeit erhöht kann es beim abrupten Absetzen zu einer überschießende Gegenreaktion kommen.

Wurden als Reaktion auf die Medikation die Zahl der Rezeptoren, die auf den Wirkstoff reagieren vermindert (Down Regulation), können die körpereigenen Wirkstoffe nach dem Absetzen an weniger Rezeptoren anbinden. Dadurch kann es zu einem Mangel kommen.

Psychopharmaka können beim (schnellen oder abrupten) Absetzen oder einer Dosisreduktion, Reboundsymptome auslösen. Klasissche Beispiele hierfür sind das vermehrte Angstempfindung nach dem Absetzen von Benzodiazepinen, die Supersensitivitätspsychose nach dem Absetzen von Neuroleptika oder eine verstärkt depressive Stimmungslage nach dem Absetzen von Antidepressiva.

Reboundsymptome gehören zu den Absetzsymptomen und sind nicht mit der Wiederkehr der Grunderkrankung zu verwechseln.

siehe auch "Absetzsyndrom"

Weiterführende Links

Begriff
Retard

Abkürzung
-

Synonyme
retardiert, verzögerte Wirkstofffreisetzung

Erklärung

Manche Arzneimittel sind als "Retard"-Arzneimittel (bzw. "retardierte" Arzneimittel) erhältlich. Das Wort "retard" kommt vom lateinischen "retardare" (verzögern). Retardierte Arzneimittel geben den enthaltenen Wirkstoff langsam über längere Zeit und nicht unmittelbar ab.

Es gibt dabei verschiedene Unterformen z.B. sustained release (SR), extended release (ER, XR), controlled/continuous release (CR)

Die Retardierung kann auf verschiedene Arten erfolgen, z.B. durch einen Tablettenüberzug oder
wirkstoffhaltige Retardkügelchen.

Grundsätzlich sollten Retard-Medikamente nur gemäß den Hinweisen im Beipackzettel bzw. nach Rücksprache mit dem Apotheker zerteilt werden, da eine unsachgemäße Teilung eines Medikaments dessen Retard-Wirkung aufheben kann. Durch einen dann zu schnellen Wirkstoffanstieg kann es zu einer gefährlichen Überdosierung kommen.

Bei Retardtabletten ist zum kleinschrittigem Ausschleichen daher zumeist eine vorherige Umstellung auf ein nicht-retardiertes Präparat erforderlich.
Retardierte Präparate dürfen nicht zermösert oder in Wasser aufgelöst werden.

Weiterführende Links

Begriff
Review

Synonyme
Übersichtsarbeit

Erklärung
Eine Übersichtsarbeit fasst den aktuellen Stand der Forschung zu einem bestimmten Thema anhand der bereits veröffentlichten Studien zusammen.
  • Systematische Übersichtsarbeit (systematic review) : Hierbei wird die Fachliteratur nach bestimmten Kriterien, entsprechend der Fragestellung, ausgewählt, zusammengefasst und kritisch bewertet. In der evidenzbasierten Medizin gelten systematischen Übersichtsarbeiten randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) als besonders beweiskräftig bzgl. einer therapeutischen Wirksamkeit einer Behandlung.
  • Umbrella Review: Dies bezeichnet ein Review über bestehende systematische Übersichten oder Meta-Analysen. So können Informationen aus mehreren Übersichtsarbeiten zusammengefasst, verglichen, überprüft und bewertet werden.
  • Peer-Review: Hierbei beurteilen unabhängige Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet, die Qualität einer wissenschaftlichen Arbeit.
'

weiterführende Links:

Begriff
Rezeptor (Biochemie)

Synonyme
Sensor, Sinneszelle

Erklärung

Rezeptoren (von lateinisch, "recipere" = aufnehmen, empfangen) sind eine spezifische reiz- oder signalaufnehmende Struktur. Sie sind zum einen für die Aufnahme äußerer Reize (wie z.B. Wärme, Kälte, Druck) zuständig und dienen zum anderen als "Andockstelle" für körpereigene (endogene) Signale die durch Liganden (z.B. Neurotransmitter, Hormone) übermittelt werden.

Je nach Funktion befinden sich zelluläre Rezeptoren entweder in Form von Membranrezeptoren in der Zellmembran (durchlässige Hülle) oder als Kernrezeptoren im Inneren einer Zelle.

An der Signalübertragung im ZNS beteiligte Rezeptoren besitzen eine spezifische Passform für Liganden (z.B. Neurotransmitter, Hormone), so dass diese nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an dem Rezeptor andocken können.

Bestimmte Arzneimittel (z.B. manche Psychopharmaka) ahmen diese Passform nach und können so ebenfalls an diesen Rezeptoren andocken und die Signalübertragung verstärken oder hemmen.

Im ZNS befinden sich u.a. folgende Rezeptoren mit jeweiligen Untergruppen: Acetylcholinrezeptoren M1-5, N1-2; Adrenozeptoren α1A,B,D; α2A-C; β1-3; (für Adrenalin, Noradrenalin), Dopaminrezeptoren D1-5; Histaminrezeptoren H1-4; Serotoninrezeptoren 5 HT1-7; GABA-Rezeptoren A-B

siehe auch "Neurotransmitter"

Weiterführende Links
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Re: Lexikon Fachbegriffe

Sa-Se

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, serotonerg, Serotonin, Serotininsyndrom, Serotonintransporter, Skills, Steady State, Supersensitivitätspsychose, Symptomtrigger, Synapse/ Synaptischer Spalt


Begriff
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(Selective Serotonin Reuptake Inhibitor)

Abkürzung
SSRI

Synonyme
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren

Erklärung
SSRI sind eine eigene Klasse innerhalb der Antidepressiva. Sie blockieren die Wiederaufnahme des Serotonin und erhöhen dadurch das Serotonin im synaptischen Spalt. Der synaptische Spalt befindet sich zwischen zwei Nervenzellen. Serotonin fungiert im synaptischen Spalt als sogenannter "Botenstoff" (Neurotransmitter), es überträgt Informationen von einer Nervenzelle zu einer anderen. Das Serotonin wird anschließend wieder von der präsynaptischen Zelle ("ausschüttende" Zelle) aufgenommen.

Dies geschieht über sogenannte Serotonintransporter. An diesen entfalten die SSRI ihre Wirkung, indem sie den Rücktransport hemmen und somit die Serotoninkonzentration im synaptischen Spalt erhöht wird. SSRI werden als "selektiv" bezeichnet, da im Vergleich zu anderen Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ihre Einwirkung auf andere Transmittersysteme schwächer ist.

Bekannte SSRI-Wirkstoffe sind beispielsweise Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin und Sertralin.

siehe auch "Serotonin", " Serotonintransporter", "Synapse/ Synaptischer Spalt"

Weiterführende Links

Begriff
Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer
(Selective Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor)

Abkürzung
SSNRI

Synonyme
Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Inhibitoren

Erklärung
SSNRI sind eine eigene Klasse innerhalb der Antidepressiva. Sie blockieren die Wiederaufnahme von Serotonin sowie Noradrenalin und erhöhen dadurch deren Konzentration im synaptischen Spalt.

Der synaptische Spalt befindet sich zwischen zwei Nervenzellen. Serotonin und Noradrenalin fungieren im synaptischen Spalt als sogenannte "Botenstoffe" (Neurotransmitter), sie übertragen Informationen von einer Nervenzelle zu einer anderen. Die Neurotransmitter werden anschließend wieder von der präsynaptischen Zelle ("ausschüttenden" Zelle) aufgenommen.

Dies geschieht über Serotonin- bzw. Noradrenalin-Transporter. An diesen entfalten die SSNRI ihre Wirkung, indem sie den Rücktransport hemmen und somit die Serotonin- bzw. Noradrenalinkonzentration im synaptischen Spalt erhöht wird. Sie werden als "selektiv" bezeichnet, da im Vergleich zu anderen Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ihre Einwirkung auf andere Transmittersysteme schwächer ist.

Bekannte SSNRI-Wirkstoffe sind beispielsweise Duloxetin, Milnacipran und Venlafaxin.


siehe auch "Serotonin", "Noradrenalin"; Serotonintransporter", "Synapse/ Synaptischer Spalt"

Weiterführende Links

Begriff
serotonerg

Abkürzung

Synonyme
serotoninerg, serotoninergisch

Erklärung
Serotonerg bedeutet "auf Serotonin reagierend" oder "Serotonin enthaltend" (von griechisch ergon 'Werk')
Bei Medikamenten sind damit Substanzen gemeint, die auf das Serotonin-System wirken oder die Serotoninkonzentration im Gehirn verändern. Serotonerge Substanzen nennt man auch Serotonergika. Werden Arzneistoffe, die die Konzentration von Serotonin im synaptischen Spalt erhöhen, kombiniert oder überdosiert, kann ein Serotoninsyndrom auftreten.
Die meisten Antidepressiva, aber auch einige Neuroleptika (z.B. Quetiapin) wirken serotonerg.
Wichtige serotonerge Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Zittern und Störung der sexuellen Funktion.

Weiterführende Links
siehe auch "Serotonin" und "Serotoninsyndrom"



Begriff
Serotonin

Erklärung
Serotonin ist ein Neurotransmitter, der unter anderem im Zentralnervensystem, im Darmnervensystem und im Blutkreislaufsystem eine wichtige Rolle spielt.

Neuere Antidepressiva wie SSRI greifen in den Serotoninhaushalt ein, indem sie die Wiederaufnahme hemmen und damit die Konzentration an Serotonin im synaptischen Spalt erhöhen sollen. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch ungeklärt und umstritten.

Eine Hypothese zur Entstehung von Depressionen besagt, die Betroffenen litten unter einem Serotoninmangel. Diese „Serotoninmangelhypothese“ konnte bisher nicht bestätigt werden, dient jedoch als einfaches Erklärungsmodell und zur Begründung der angeblichen Notwendigkeit einer medikamentösen Behandlung.

Im ZNS reguliert das Serotoninsystem unter anderem Wahrnehmung, Schlafregulation, Regulation der Temperatur, Sensorik, Schmerzempfindung, Appetit und Sexualverhalten. Zudem steht es in Wechselwirkung mit anderen Neurotransmittersystemen. Dies erklärt auch die Vielzahl an Wirkungen und Nebenwirkungen von SSRI.

Weiterführende Links

Begriff
Serotoninsyndrom

Synonyme
serotonerges Syndrom, Serotoninvergiftung

Erklärung
Das Serotonin-Syndrom ist eine akute und potenziell lebensbedrohliche Komplikation bei der Einnahme von Substanzen, die den Serotoninspiegel im Zentralnervensystem (ZNS) erhöhen. Dazu gehören die allermeisten Antidepressiva (tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, MAO-Hemmer, Johanniskraut u.a.).

In sehr seltenen Fällen kann die Schädigung durch einen einzelnen Wirkstoff ausgelöst werden, zumeist ist es eine Wechselwirkung von serotonergen Arzneimitteln.

Sehr hohe Serotoninspiegel im ZNS wirken toxisch und können lebenswichtige Körperfunktionen beeinträchtigen, vor allem die Kreislauf- und Temperaturregulation sowie die Atmung.

Symptome eines Serotoninsyndroms sind u.a. Ruhelosigkeit, rasche unwillkürliche Muskelzuckungen, gesteigerte Reflexbereitschaft, Schwitzen, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, schnelle Atmung, Pulsanstieg, Tremor, Krämpfe, Pupillenerweiterung, Halluzinationen, Bewusstseinsstörungen


Wichtigste Maßnahme ist das Absetzen der serotonergen Medikamente. Die Beschwerden gehen dann meist innerhalb von 24 Stunden zurück.

siehe auch "Serotonin"

Weiterführende Links

Begriff
Serotonintransporter

Abkürzung
SERT

Synonyme
5-Hydroxytryptamintransporter (5-HTT), natriumabhängiger Serotonintransporter

Erklärung
Der SERT ist ein Transportmolekül, das für die Wiederaufnahme von Serotonin vom synaptischen Spalt in die präsynaptische Nervenzelle zuständig ist und so die Serotoninwirkung beendet.

Manche Psychopharmaka setzen am SERT an. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verhindern die Bindung von Serotonin an den Transporter, so dass dieses länger im synaptischen Spalt verbleiben. Serotonin-Wiederaufnahmeverstärker (SSRE) verstärken hingegen die Bindung von Serotonin am Transporter, so dass weniger Serotonin im synaptischen Spalt zur Verfügung steht.

Auch Dopamin kann in geringem Ausmaß mit Hilfe des Serotonintransporters in die Zelle transportiert werden.
Dopamin- und Noradrenalintransporter arbeiten nach dem gleichen Mechanismus.

Bindet ein SSRI an den SERT, spricht man auch von SERT Belegung. Mit Zunahme der Dosis steigt die Belegung nicht linear sondern in Form einer Kurve an. Das bedeutet, dass bereits bei einer niedrigen Dosis überproportional viele SERT belegt sind. Für das Ausschleichen bedeutet es im Umkehrschluss, dass die Reduktionsschritte bei geringer werdender Dosis immer kleiner werden sollten.

siehe auch "Synapse", "Neurotransmitter", "Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Weiterführende Links
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Sf-Sz


Signifikanz, Skills, Steady State, Supersensitivitätspsychose, Symptomtrigger, Synapse/ Synaptischer Spalt


Begriff
Signifikanz (statistisch)

Erklärung
Die Statistische Signifikanz bezeichnet, wie wahrscheinlich es ist, daß ein gemessener Zusammenhang zufällig oder aussagekräftig ist. Wird in einer medizinischen Studie eine signifikante Verbesserung durch eine Behandlung (z.B. ein Medikament) festgestellt, so bedeutet dies, daß es unwahrscheinlich ist, dass diese Verbesserung zufällig zustande gekommen ist. Es ist wahrscheinlich, daß die Behandlung die Verbesserung bewirkt hat.

Der p-Wert (p für lateinisch probabilitas = Wahrscheinlichkeit) drückt die Höhe der Signifikanz aus. Je niedriger der p-Wert ist, umso höher ist die Signifikanz. Ab einem p-Wert von gleich oder kleiner als 5 % spricht man von einem signifikanten Ergebnis, kleiner als 0,1 % gilt als hochsignifikant.

Eine statistische Signifikanz bedeutet jedoch noch nicht, daß die Verbesserung auch für den Patienten spürbar ist.
Eine klinische Relevanz besteht erst dann, wenn der Patient durch eine Maßnahme eine deutliche Verbesserung verspürt.

Weiterführende Links
* Signifikanz - DocCheck Flexikon




Begriff
Skills

Abkürzung
---
Synonyme
Arbeitstechniken, Verhaltenstechniken, Fertigkeiten

Erklärung
Skills sind ein Begriff aus der Psychotherapie. Man versteht darunter Fertigkeiten und Techniken, die in der Therapie erlernt werden, um mit bestimmten schwierigen Situationen besser umgehen zu können.
Skills werden u.a. eingesetzt in der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT), der Traumatherapie, bei Panikattacken, Depersonalisation.

Welche Skills für welche Situation hilfreich sind, ist individuell verschieden. Skills können z.B. sein: Körperliche Aktivierung, starke körperliche Empfindungen hervorrufen und bewusst spüren, Entspannungsverfahren, Imaginationsübungen.
Ein individuell zusammengestellter "Skillkoffer (Notfallkoffer)", der entsprechende Materialien enthält oder eine Skillliste mit entsprechenden Tätigkeiten, kann sehr hilfreich sein, um Krisensituationen zu meistern.

Auch für die Entzugsproblematik kann es hilfreich sein, skills zur Verfügung zu haben.

Weiterführende Links

Begriff
Steady State

Synonyme
Fließgleichgewicht, Kumulationsgleichgewicht

Erklärung
Zustand, bei dem ein Gleichgewicht herrscht, d. h., dass Zufuhr und Abfuhr z. B. eines Medikamentes oder Energie gleichbleibend sind.

Manche Medikamente werden im Körper nur langsam abgebaut, das heißt sie haben eine lange Halbwertszeit. Nimmt man täglich ein Medikament ein, dessen Wirkstoff länger im Körper verweilt als dass es abgebaut wird, steigt der Wirkstoffspiegel im Blut langsam an, er kumuliert.

Es kann, je nach Halbwertszeit, Tage oder Wochen dauern, bis die Einnahme und der Abbau des Wirkstoffs ausgeglichen ist. Dann bleibt der Wirkstoffspiegel bei gleichmäßiger Einnahme konstant, der steady state ist erreicht.

Man rechnet, dass der steady state nach 5 Halbwertszeiten erreicht ist.
Hat ein Wirkstoff beispielsweise eine Halbwertszeit von 2 Tagen, so steigt der Wirkstoffspiegel im Blut 10 Tage lang an. Nach 10 Tage ist der steady state erreicht.

Erhöht oder reduziert man ein solches Medikament, dauert es ebenfalls so lange, bis wieder ein gleichbleibender Wirkstoffspiegel erreicht ist.

siehe auch "Halbwertszeit", "Kumulation"

Weiterführende Links



Begriff
Supersensitivitätspsychose

Abkürzung
---

Synonyme
Absetzpsychose, Entzugspsychose, Durchbruchspsychose, Reboundpsychose

Erklärung
Unter Supersensitivitätspsychosen versteht man Psychosen, die durch die Neuroleptika selbst verursacht werden. Der Grund sind Rezeptorenveränderungen als Folge der Neuroleptikaeinnahme.

Neuroleptika blockieren bestimmte Rezeptoren, v.a. Dopaminrezeptoren, und verändern so das sensible Gleichgewicht der Botenstoffe im Zentralen Nervensystem. Das Gehirn reagiert darauf mit einer Gegenregulation.
Es entsteht eine deutliche Vermehrung („upregulation“) von Dopamin Rezeptoren (D2). Gleichzeitig erhöht sich die Empfindlichkeit der D2-Rezeptoren („Dopamin-Supersensitivität“), d.h., sie reagieren empfindlicher auf Dopamin. Zusätzlich kommt es zu einer Erhöhung der Dopamin-Bildung und -Ausschüttung.

Aufgrund dieser Veränderungen kann es bereits bei gleichbleibender Dosierung zu Durchbruchspsychosen kommen.

Reduziert man das regelmäßig eingenommene Neuroleptikum, werden die blockierten Rezeptoren wieder frei gegeben.
Bei einem großen Reduktionsschritt oder gar einem abrupten Absetzen wird das ZNS förmlich mit Dopamin überflutet. Dadurch kann es zu einer Absetzpsychose kommen.
Dieses Risiko besteht unabhängig vom Einnahmegrund, ist aber bei einer Psychose in der Vorgeschichte vermutlich erhöht.

siehe auch "Dopamin", Rezeptor"

Weiterführende Links


Begriff
Symptomtrigger

Abkürzung

Synonyme
Symptomverstärker, Symptomauslöser

Erklärung
Das Zentrale Nervensystem kann im Entzug sehr empfindlich auf verschiedene Stoffe und Tätigkeiten reagieren. Es kann dadurch zur Symptomverstärkung oder zum Auftreten weitere Entzugssymptome kommen.
Unter Symptomtrigger verstehen wir alles was erfahrungsgemäß zu einer solchen Symptomverstärkung führen kann.

Dazu gehören beispielsweise bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, stimulierende oder entgiftende Alternativverfahren, Außenreize und Stress, Nahrungs- und Genußmittel, Infekte.

Nicht jeder erfährt durch alle aufgelisteten Dinge eine Symptomverschlimmerung, das ist sehr individuell. Je schwerer die Absetzproblematik oder Sensibilität, desto größer ist das Risiko von Symptomverstärkung.

Weiterführende Links


Begriff
Synapse/ Synaptischer Spalt

Erklärung
Eine Synapse (von altgriechisch: "syn" = zusammen und "haptein" = greifen) ist eine Kontaktstelle zur Übertragung eines chemischen oder elektrischen Signals von einer Nervenzelle auf eine andere Zelle (Nervenzelle oder andere Körperzelle).

Eine Synapse besteht aus 3 Elementen, erstens der Präsynapse (präsynaptischer Teil), von der das Signal ausgeht; zweitens der Postsynapse (postsynaptischer Teil), die das Signal empfängt; drittens dem Synaptischen Spalt, der zwischen beiden Strukturen liegt.

Es wird nach Art der Signalübertragung zwischen elektrischen und chemischen Synapsen unterschieden.
Bei der chemischen Synapse setzt die Präsynapse Neurotransmitter (Botenstoffe) aus Vesikeln (synaptisches Bläschen) frei, um das Signal zu übertragen. Die Neurotransmittermoleküle diffundieren (bewegen sich) durch den synaptischen Spalt und docken an passende Rezeptoren der Postsynapse.
Die Transmittermoleküle lösen sich nach einer gewissen Zeit wieder vom Rezeptor und werden entweder abgebaut oder wieder von der Präsynapse aufgenommen.

Chemische Synapsen arbeiten mit unterschiedlichen Transmittern und können durch Medikamente oder Drogen in verschiedenen Schritten der Signalübermittlung verändert werden. So hemmen beispielsweise Serotoninwiederaufnahmehemmer, die Wiederaufnahme von Serotonin in die Präsynapse und sollen so die Konzentration von Serotonin im synaptischen Spalt erhöhen.

Beispiele für chemische Synapsen sind: Adrenerge Synapsen (dazugehöriger Neurotransmitter ist Adrenalin), Cholinerge Synapsen (Neurotransmitter: Acetylcholin); Dopaminerge Synapsen (Neurotransmitter: Dopamin); GABAerge Synapsen (Neurotransmitter: GABA); Serotonerge Synapsen (Neurotransmitter: Serotonin)

siehe auch unter "Neurotransmitter","Rezeptor"

Weiterführende Links
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Re: Lexikon Fachbegriffe

T

Tapering, Trizyklische Antidepressiva


Begriff
Tapering

Synonyme
Ausschleichen, Abdosieren

Erklärung
Schrittweises Herunterdosieren von Psychopharmaka. Wir empfehlen eine Reduktion um 5%-10% der täglichen Ausgangsdosis alle 4-6 Wochen, um das Risiko von schweren Entzugssymptomen zu minimieren. Bei einer sehr kurzen Einnahmedauer oder sehr schweren Nebenwirkungen kann das Tapering auch mit größeren Schritten und/oder kürzeren Intervallen durchgeführt werden.
Für einige Menschen scheint das sogenannte „Microtapering“ verträglicher zu sein (sehr kleine Reduktionsschritte).

Weiterführende Links



Begriff
Trizyklische Antidepressiva

Abkürzung
TZA

Synonyme
Trizyklika, nichtselektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI)

Erklärung
TZA zählen zu den schon am längsten angewandten Substanzen in der Behandlung von Depressionen. Sie werden zudem in der multimodalen Schmerztherapie eingesetzt.
Der Begriff "trizyklisch" leitet sich von ihrer chemischen Struktur, die auf drei Ringen beruht, ab.

Nichtselektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren bezieht sich auf ihre Wirkweise. Monoamine sind eine Gruppe von Neurotransmittern und Neuromodulatoren, die alle Abkömmlinge aromatischer Aminosäuren sind.

TZA hemmen im unterschiedlichen Ausmaß die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und teilweise Dopamin in die Nervenzellen des Gehirns. Sie wirken auf zahlreiche Neurotransmitter und beeinflussen auch Histamin- und Acetylcholinrezeptoren.

Aufgrund des breiten Nebenwirkungsprofil und der anticholinergen Wirkung sollten TZA möglichst nicht bei älteren Menschen eingesetzt werden.

Das Absetzen von TZA kann zu Absetzsymptomen führen.

Zu den TZA gehören unter anderem die sedierende Substanzen Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin sowie die nicht-sedierende Clomipramin, Desipramin, Imipramin, Nortriptylin


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U

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Re: Lexikon Fachbegriffe

V



Begriff
Vegetatives Nervensystem

Abkürzung
VNS

Synonyme
autonomes Nervensystem (ANS), viszerales Nervensystem, idiotropes Nervensystem, Vegetativum

Erklärung
Das autonome Nervensystem ist der Teil des Nervensystems, der weitgehend der willkürlichen Kontrolle entzogen ist, d.h. sich "autonom" verhält.
Über das vegetative Nervensystem werden zur Aufrechterhaltung des inneren Gleichgewichts (Homöostase) die lebenswichtigen Funktionen wie Herzschlag, Atmung, Verdauung und Stoffwechsel kontrolliert und gesteuert.

Man unterteilt das autonome Nervensystem in das sympathische Nervensystem (Sympathikus), das parasympathische Nervensystem (Parasympathikus) und das enterische Nervensystem (Nervensystem des Magen-Darm-Trakts).

Sympathikus und Parasympathikus wirken entgegengesetzt, über den Sympathikus werden hauptsächlich leistungsfördernde (ergotrope) und über den Parasympathikus hauptsächlich erholungsfördernde (trophotrope) Signale gegeben.
Der Sympathikus ist demnach für den Stress (Kampf-oder-Flucht-Reaktion), der Parasympathikus für die Entspannung zuständig.

Im Psychopharmakaentzug kann es dazu kommen, dass das Zusammenspiel von Parasympathikus und Sympathikus nicht richtig funktioniert, der Parasympathikus überwiegt und der Körper steht viel stärker unter Strom als im Normalfall. Das „Flucht oder Kampf“-System wird "enthemmt" und dies kann Symptome wie Panik, Angstzustände, Schlaflosigkeit und furchtbare Vorstellungen hervor rufen.

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Begriff
Wellen und Fenster

Abkürzung
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Synonyme
englisch: waves and windows

Erklärung
Entzugssymptome treten oft wellenförmig auf, Phasen mit verstärkten Symptomen wechseln sich ab mit symptomfreien Zeiten. Unter Betroffenen hat sich dafür der Begriff "Wellen und Fenster" eingebürgert.

Als Wellen, auch Symptomwellen genannt, werden Phasen mit stärkeren oder starken Symptomen bezeichnet, die sich körperlich oder psychisch ausdrücken können. Als Fenster werden symptomfreie oder symptomarme Zeiten bezeichnet. Die Dauer einer Welle oder eines Fensters kann sehr unterschiedlich sein, und von einigen Minuten über Stunden, Tagen, Wochen bis hin zu Monaten reichen.

Ein häufiger Verlauf ist, dass die Fenster immer länger werden und die Wellen immer kürzer, bis die Symptome nicht mehr wiederkehren.
Auch wenn dieses Wellen/Fenstermuster sehr verbreitet ist, tritt es nicht in jedem Entzugsverlauf auf.

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