Artikel "Antidepressiva und gesundheitsbezogene Lebensqualität für Patienten mit Depressionen" (Almohammed et al.)

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Artikel "Antidepressiva und gesundheitsbezogene Lebensqualität für Patienten mit Depressionen" (Almohammed et al.)

Originalstudie:
Antidepressants and health-related quality of life (HRQoL) for patients with depression: Analysis of the medical expenditure panel survey from the United States
veröffentlicht im Fachmagazin Plos One April 2022


Das Forscherteam um Dr. Omar A. Almohammed von der King Saud University in Riad untersucht in dieser Studie die Auswirkungen der Einnahme von Antidepressiva auf die von Patienten mit Depressionen angegebene gesundheitsbezogene Lebensqualität.

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Health-Related Quality of Life, kurz HRQoL) beinhaltet mehrere Faktoren, wie körperliche, psychologische, familiäre, soziale oder arbeitsbezogene. Sie wird anhand von zwölf Fragen ermittelt und ergibt damit ein umfassenderes Bild, als lediglich eine Symptombewertung.

Bei der Studie handelt es sich um eine Metaanalyse, die Daten aus dem Medical Expenditure Panel Survey (einer repräsentativen Gesundheitsbefragung in den USA) aus den Jahren 2005 bis 2016 zugrunde legte. Sie umfasst die Gesundheitsdaten von mehr als 17 Millionen Erwachsenen.

Für die Analyse wurden die von einer Depression betroffenen Menschen in zwei Gruppen eingeteilt: die, die infolge der Depression Antidepressiva verschrieben bekommen hatten kamen in eine Gruppe und die, die keine Antidepressiva verabreicht bekamen, in die andere Gruppe.

Die Auswertung ergab, dass diejenigen, die Antidepressiva erhielten, keine stärkere Verbesserung ihrer Lebensqualität erfuhren, als diejenigen, die keine derartigen Medikamente erhielten.
Die Forscher kamen daher zu dem Schluss, dass Antidepressiva die gesundheitsbezogene Lebensqualität im Laufe der Zeit nicht verbessern.

Im Rahmen der Studie konnten aufgrund der vorhandenen Daten, verschiedene Arten von Depressionen, unterschiedliche Schweregrade etc. nicht differenziert analysiert werden.

Die Autoren weisen darauf hin, dass "Ärzte, hauptsächlich Hausärzte, die sich um die meisten dieser Patienten kümmern, möglicherweise die Überweisung von Patienten mit Depressionen überdenken müssen, damit diese eine nicht-pharmakologische Therapie erhalten, wie Verhaltenstherapie, Psychotherapie, soziale Unterstützungssitzungen oder Aufklärung vor oder bei der Einleitung einer Therapie mit Antidepressiva; vor allem, weil es keine anhaltenden Auswirkungen für diese Medikamente auf die HRQoL der Patienten gab".

Die Studienautoren ziehen folgende Schlussfolgerung:
Das angestrebte Ziel der Anwendung von Antidepressiva oder Psychotherapie ist die wichtigen Gesundheitsergebnisse der Patienten, wie z. B. HRQoL zu verbessern. Der "Real-World"-Effekt von Antidepressiva führt im Laufe der Zeit zu keiner andauernder Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, da die Veränderung der HRQoL mit Patienten vergleichbar war, die keine Antidepressiva einnahmen.
Zukünftige Studien sollten sich nicht nur auf die Anwendung von Pharmakotherapie konzentrieren, sondern vielmehr die langfristigen Auswirkungen pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Interventionen wie Verhaltenstherapie, Psychotherapie, soziale Unterstützungssitzungen, Aufklärung oder kombinierte Interventionen auf die HRQoL dieser Patienten untersuchen.

Weitere Artikel zur Studie:
Helfen Antidepressiva langfristig gegen Depressionen? auf MDR Wissen
Depression: Verbessern Antidepressiva langfristig Lebensqualität? auf Arznei-News
Verbessern Antidepressiva langfristig die Lebensqualität? auf Pharmazeutische-Zeitung
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