Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkweise, Nebenwirkungen und Risiken von Antidepressiva, Benzodiazepinen, Neuroleptika (Antipsychotika) und Phasenprophylaktika
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Mirtazapin

Handelsnamen
Mirtazapin, Remeron, Remergil, Mirtel

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
Tetrazyklische Antidepressiva, spezifisch noradrenergen serotonergen Antidepressiva (NaSSA)

pharmakologische Wirkung
Mirtazapin blockiert direkt Alpha 2 Rezeptoren (Noradrenalinrezeptoren) sowie 5-HT2- und 5-HT3-Rezeptoren (Serotoninrezeptoren) und verstärkt so die serotonerge und noradrenerge Reizweiterleitung im ZNS. Dopamin wird erhöht.
Zudem hemmt Mirtazapin den Histamin- H1 Rezeptor

Halbwertszeit
20-40 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten, Schmelztabletten: 15 mg/30 mg/ 45 mg

Übliche Dosierung
7.5 mg, 15 mg, 30 mg, 45 mg

Enzymatischer Abbau
CYP2D6, CYP1A2 und CYP3A4

Bioverfügbarkeit
ca. 50 %

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, serotonerge Substanzen, Sedativa, Alkohol und Warfarin

Häufige Nebenwirkungen
Schläfrigkeit, Dämpfung, Mundtrockenheit, gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme, Schwindel und Erschöpfung, Restless-Leg-Syndrom

Hinweise zum Absetzen
Die Absetzsymptome von Mirtazapin sind, wenn sie auftreten, teilweise recht schwerwiegend. Oft treten die Symptome erst 1-4 Wochen nach der Dosisreduktion auf, oder verstärken sich in diesem Zeitraum.
Mirtazapin hat laut aktueller Datenlage (nach Horowitz et al) bei zu schnellem Absetzen ein hohes Risiko für Entzugssymptome.

Häufigste Symptome bei Dosisreduktion: Schlaflosigkeit, Alpträume, Übelkeit, Erschöpfung, Schwindel, Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen, Herzrasen, Innere Unruhe, Kopfschmerzen, Mißempfindungen. Besonders im unteren Dosisbereich (unter ca. 10 mg) sollte mit besonderer Vorsicht und in kleinen Schritten reduziert werden.

Aufgrund der stark histaminergen Wirkung kann es beim Absetzen recht häufig zu einer (meist vorübergehenden) Histaminintoleranz kommen.

Nach dem völligen Absetzen können sich die Symptome nach 1-3 Monaten nochmal verstärken und klingen dann meist langsam ab. Ob ein besonders langsames Absetzen bei den letzten mg diese nachträgliche Symptomwelle verhindert, ist noch unklar.

Gute Techniken für die Dosisreduktion sind das Auflösen der Tabletten, die Verwendung einer Feinwaage.


Weitere Anmerkungen
- Die Einnahme von Mirtazapin kann zu einer sehr starken Sedierung führen, daher wird es teilweise auch als schlafanstoßendes Mittel eingesetzt. Der beruhigende Effekt nimmt meist oberhalb von ca. 15 mg ab und kann bei einer Dosierung von 30 mg oder 45 mg zu erhöhter innerer Unruhe führen.

- In manchen Fällen kann die Einnahme von Mirtazapin eine Verschlechterung der Stimmung verursachen bis hin zu Suizidgedanken.

- Kinder und Jugendliche: nicht unter 18 Jahren anwenden
- Bei Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Das Neugeborene sollte aufgrund möglicher Risiken nach der Geburt überwacht werden
- Stillen: Mirtazapin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher nur nach Nutzen/Risiko Abwägung stillen
- Ältere Menschen: Laut Forta Liste ungünstige Nutzen-Risiko-Relation

Erfahrungsberichte
*Erfahrungsbericht Siggi: Mirtazapin abgesetzt
*Erfahrungsbericht Jaritt: Mirtazapin ausschleichen nach Plan
*Erfahrungsbericht Monalinde: Mirtazapin und Venlafaxin abgesetzt
*Erfahrungsbericht noway: Mirtazapin abgesetzt
*Erfahrungsbericht Chris: Mirtazapin und Escitalopram abgesetzt

Links
*Mirtazapin - Gelbe Liste
*Mirtazapin - Arznei-News.de
*Mirtazapin - Wirkstoffprofile
*Mirtazapin - PZ
*Rezeptorenbelegung von Mirtazapin
*Tabelle 6 - Vorläufiges Instrument zur Bewertung des Entzugsrisikos für einen einzelnen Patienten

zuletzt ergänzt: 11.06.2025
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Moclobemid

Handelsnamen
Aurorix, Amira, Clobemix, Depnil, Manerix, Moclobeta, Moclodura, Moclo A, Moclonorm

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
Monoaminoxidase-A-Hemmer

pharmakologische Wirkung
reversible Hemmung der Monoaminoxidase - hauptsächlich von Typ A (MAO-A). Dadurch wird der Abbau von Norepinephrin, Dopamin und Serotonin vermindert, was zu erhöhten Konzentrationen dieser Neurotransmitter im Zellzwischenraum führt.

Halbwertszeit
1 - 4 H

Darreichungsformen
Filmtabletten zu 150 mg, 300 mg

Übliche Dosierung
150 mg - 600 mg

Enzymatischer Abbau
Cytochrom-P450-Enzyme

Bioverfügbarkeit
nach Einmalgabe 60 %, nach Mehrfachgabe 80 %

Wichtige Wechselwirkungen
keine gleichzeitige Einnahme von anderen MAO-Hemmern, anderen Antidepressiva (einschließlich TZA), Selegilin, Triptanen, Pethidin, Tramadol, Bupropion, Dextromethorphan, Linezolid (Risiko eines Serotonin-Syndrom bei gleichzeitiger Verabreichung mit serotonerg wirksamen Arzneimitteln),
Vorsicht bei der gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln, die über CYP2C19 metabolisiert werden (z. B. Omeprazol, Fluoxetin, Fluvoxamin),

Häufige Nebenwirkungen
Schlaflosigkeit, Unruhe, Müdigkeit, Tremor, Übelkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, orthostatische Dysregulation,
Angst, Missempfindungen, Hypotonie, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Ausschlag, Reizbarkeit

Vorsicht bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung, sowie bei gleichzeitiger Anwendung QT-verlängernder Arzneimittel
Moclobemid kann die schizophrenen Symptome von depressiven Patienten mit Schizophrenie oder
schizoaffektiven Störungen verschlimmern, Manie oder Hypomanie kann ausgelöst werden.
Risiko für Suizidgedanken oder –versuchen ist erhöht.

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösemethode, Feinwaage
langsam ausschleichen, sehr hohes Risiko für Entzugssymptome
häufige Absetzsymptome: Schwindel, Empfindungsstörungen (Taubheit oder Kribbeln), Schlafstörungen, Durchfall, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Zittern, Schwitzen, Sehstörungen, Erregung, Angstzustände, Verwirrtheit


Weitere Anmerkungen

Schwangerschaft und Stillzeit: Sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung (es liegen keine ausreichende Daten vor)
Kinder und Jugendliche: sollte nicht angewendet werden
Da einige Menschen eine Überempfindlichkeit gegenüber Tyramin haben, sollten keine größerer Mengen tyraminreicher Lebensmittel (wie z. B. reifem Käse oder Rotwein) verzehrt werden.
Patienten mit niedrigem Blutdruck müssen während der Behandlung mit Moclobemid sorgfältig überwacht werden.
Bei einer Umstellung von einem anderen Antidepressivum sind Wartezeiten zu beachten.

Links
Fachinformation Moclobemid-ratiopharm PDF
Moclobemid - Arznei-News
Beipackzettel Moclobemid - 1 A Pharma
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Olanzapin

Handelsnamen
Zyprexa

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Olanzapin bindet an Serotoninrezeptoren, Dopaminrezeptoren; cholinerge Muskarinrezeptoren, a1 adrenerge und Histamin H1 -Rezeptoren.

Halbwertszeit
ca. 35 h (20 - 70 h), Steady State: 7 - 10 Tage

Darreichungsformen
Tabletten 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg; Filmtabletten 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg; Schmelztabletten 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg; (Tropfen 5mg/ml: außer Vertrieb);
Injektionslösung (Pulver) 10 mg; Depot-Injektion-Suspension 210 mg, 300 mg, 405 mg,

Übliche Dosierung
nach Herstellerangaben 5 - 20 mg ( Patienten über 60 Jahre Anfangsdosis von 2,5-5 mg)
Niedrigdosierung nach Aderhold: Ersterkrankung: 2,5 mg tgl. ansonsten 5,1 mg tgl.

Enzymatischer Abbau
CYP1A2

Bioverfügbarkeit
ca. 57 %

Wichtige Wechselwirkungen
Carbamazepin, Fluvoxamin, Direkte und indirekte Dopamin-Agonisten, Insulin, Medikamente, die die QT Zeit verlängern, Aktivkohle

Häufige Nebenwirkungen
Gewichtszunahme (zwischen 7 und 25% des Ausgangskörpergewichtes), Schläfrigkeit, extreme Müdigkeit, erhöhter Plasmaprolaktinspiegel, bei Patienten mit Alzheimer Krankheit abnormer Gang.
Eosinophilie, Appetitzunahme, erhöhter Glucosespiegel, erhöhter Triglyceridspiegel, Schwindelgefühl, Akathisie, Parkinsonismus, Dyskinesie, orthostatische Hypotonie, leichte, vorübergehende anticholinerge Effekte einschließlich Verstopfung und Mundtrockenheit, vorübergehend asymptomatische Erhöhung von Lebertransaminasen (ALT/AST), Schwäche, Ödeme.

QT Zeit Verlängerung, Suizidalität, Malignes neuroleptisches Syndrom, Krampfanfälle, können auftreten.

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösemethode, Feinwaage, (Tropfen: außer Vertrieb)
häufige Absetzsymptome: Schwitzen, Schlaflosigkeit, Zittern, Angst, Übelkeit oder Erbrechen

Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzpsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
- nicht geeignet für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Schwangerschaft: potentielles Risiko für Fötus und Neugeborenes; nicht stillen
- bei älteren Menschen Dosisanpassung erforderlich
- nicht geeignet bei Demenz-assoziierten Psychosen und/oder Verhaltensstörungen (erhöhte Sterblichkeit, erhöhtes Risiko für Schlaganfälle)
- ab 65 Jahren erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen (metabolisches Syndrom, Nierenversagen)
- kontraindiziert bei Patienten mit erhöhtem Risiko für ein Engwinkelglaukom
- Rauchen kann den Spiegel senken

Erfahrungsberichte
Erfahrungsbericht: Olanzapin abgesetzt
Erfahrungsbericht Lapa: Olanzapin (u.a. PP) abgesetzt


Links
*Olanzapin - Gelbe Liste
*Olanzapin - psylex.de
*Olanzapin - Arzneimittet Telegramm
*Olanzapin Fachinformazion AbZ PDF
*Rezeptorenbelegung von Olanzapin
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Opipramol

Handelsnamen
Insidon, Opipram

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
strukturell: Trizyklika; Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer
nimmt eine Mittelstellung zwischen Antidepressiva und Neuroleptika ein

pharmakologische Wirkung
Opipramol aktiviert den Sigma 1 Rezeptor und in schwächerem Maße den Sigma 2 Rezeptor. Blockiert mit geringer Affinität den Serotonin-Rezeptor 5-HT2A sowie den Dopamin-Rezeptor D2 und mit geringer Affinität Histamin-H1-Rezeptoren, sehr gering ausgeprägte anticholinerge Wirkung

Halbwertszeit
Mittlere Halbwertszeit: ca. 11 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten 50 mg, 100 mg, 150 mg; Tropfen (Insidon)

Übliche Dosierung
200 - 300 mg tgl.

Enzymatischer Abbau
CYP2D6-Isoenzym

Bioverfügbarkeit

Wichtige Wechselwirkungen
Neuroleptika, Hypnotika, Tranquilizer, Anästhetika, Starke Anticholinerga, MAO-Hemmer, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Betablocker, IC-Antiarrhythmika, trizyklische Antidepressiva, Monooxygenasen, Cimetidin, Fluoxetin,

Wirkstoffe, die das QT-Intervall verlängern, zu einer Hypokaliämie führen oder den enzymatischen Abbau von Opipramol hemmen (CYP3A4 Inhibitoren)


Häufige Nebenwirkungen
Müdigkeit, Mundtrockenheit, verstopfte Nase.

Hinweise zum Absetzen
Wasserlösemethode (Opipramol von Neuraxpharm löst sich gut auf), Feinwaage, Tropfen
Häufigste Absetzsymptome: Unruhe, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Übelkeit, Erbrechen
Weitere Anmerkungen
wirkt dämpfend, angstlösend und schwach stimmungsaufhellend
durchschnittliche Behandlungsdauer: 1 - 2 Monate
Schwangerschaft: möglichst nicht einnehmen; abstillen
für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet
ältere Menschen haben unter Opipramol ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche
Im Zusammenhang mit der Einnahme von Opipramol kam es zu Suizidversuchen
In hoher Dosierung können eventuell die NW von Neuroleptika eintreten (extrapyramidale Störungen)
Schwarzer Tee führt zu einem Wirkstoffverlust von 30 %
Alkohol sollte gemieden werden


Links
*Opipramol - Gelbe Liste
*Opipramol - psylex.de
*Opipramol - Wirkstoffprofile
*Opipramol Fachinformation PDF
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Oxazepam

Handelsnamen
Adumbran, Anxiolit, Durazepam, Praxiten, Seresta

Wirkstoffkategorie
Tranquilizer

Unterkategorie
Benzodiazepin, Metabolit des Diazepams

pharmakologische Wirkung
Oxazepam bindet im ZNS an spezifische Benzodiazepinrezeptoren des GABA-ergen Transmittersystems und verstärkt damit deren dämpfende Wirkung. Neben seinen angst-, spannungs- und erregungsdämpfenden Eigenschaften sowie den sedierenden und hypnotischen Effekten zeigt Oxazepam in hohen Dosen auch eine dämpfende Wirkung auf den Muskeltonus und antikonvulsive Wirkungen.

Halbwertszeit
5 - 15 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 10 mg, 50 mg,

Übliche Dosierung
20 mg - 30 mg, verteilt auf 10 mg morgens und 10 - 20 mg abends, Höchstdosis 60 mg täglich, ältere PatientInnen 10 mg - 30 mg

Enzymatischer Abbau
Konjugation mit Glucuronsäure

Bioverfügbarkeit
95,5 %

Wichtige Wechselwirkungen
zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol, Antidepressiva ( insbes. Lithiumpräparate), Muskelrelaxantien, Antikoagulation, Blutdrucksenker Beta Blocker, Neuroleptika, Valproinsäure

Häufige Nebenwirkungen
Sedierung, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Verwirrung, Benommenheit, Impotenz, Kopfschmerzen, Gangstörung, Übelkeit, Schwindel, Schwäche


Hinweise zum Absetzen
evtl. schrittweise Umstellung auf Benzodiazepin mit längerer Halbwertzeit (Diazepam, Clonazepam) nach Ashton ausschleichen (s. Link)
oder direkt mit der Wasserlösmethode oder einer Feinwaage absetzen
Äquivalenz lt. Ashton: 20 mg zu 10 mg Diazepam
Häufigste Entzugserscheinungen: Muskelzucken, Zittern, Schlafstörungen, Angst, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Reizbarkeit
zerebrale Krampfanfälle möglich

Weitere Anmerkungen
Wie alle Benzodiazepine kann O.. schon nach relativ kurzer regelmäßiger Einnahme ( angegeben sind zwei bis vier Wochen) physisch und psychisch abhängig machen (Sucht, incl. Toleranzentwicklung).
Das Risiko für eine Sucht steigt bei Alkoholmissbrauch oder Medikamentenmissbrauch in persönlicher Vorgeschichte.
Nicht anzuwenden bei Schlaf - Apnoe
Wirkung setzt langsam ein

Schwangerschaft: nur bei zwingender Indikation, Entzugssymptome („floppy infant syndrome“) des Neugeborenen sind zu erwarten
Stillzeit: kontraindiziert
Kinder und Jugendliche: unter 7 Jahren sollten nicht mit Oxazepam behandelt werden, unter 18 Jahren nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzens

Erfahrungsberichte
Erfahrungsbericht: erfolgreicher Oxazepamentzug nach 40 Jahren Einnahme

Links
*Oxazepam - Gelbe Liste
*Oxazepam - Arznei-News
*Oxazepam Fachinformation PDF
*Ashton Manual auf Deutsch
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Paliperidon

Handelsnamen
Invega, Xeplion, Trevicta

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
atypische Neuroleptika mit hoher neuroleptischen Potenz

pharmakologische Wirkung
ist der aktive Hauptmetabolit von Risperidon
bindet stark an an serotonerge 5-HT2- und dopaminerge D2-Rezeptoren. blockiert auch Adrenorezeptoren und H1 Histaminrezeptoren

Halbwertszeit
bei Tabletten: ca 23 Stunden, Steady State nach 4 - 5 Tagen

Darreichungsformen
Retardtabletten (Invega) zu 3 mg, 6 mg, 9 mg; 1-Monats Depot-Injektionssuspension zu 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg, 150 mg; 3-Monats Depot-Injektionssuspension zu 175 mg, 263 mg, 350 mg, 525 mg,

Übliche Dosierung
monatliche Depotinjektion Erhaltungsdosis: 25 bis 150 mg
Invega: bei Schizophrenie 6 mg (Bannbreite zwischen 3 mg und 12 mg) einmal täglich

Enzymatischer Abbau
wird über die Niere ausgeschieden

Bioverfügbarkeit

orale Bioverfügbarkeit 28 %; Depotinjektion Paliperidonpalmitat 100 %

Wichtige Wechselwirkungen

mit Medikamente, die die QT Zeit verlängern (u.a. Antiarrhythmika, trizyklische AD, Mirtazapin, einige Neuroleptika, einige Antihistaminika, einige Antibiotika, Antipsychotika, Malaria-Mittel); Psychostimulanzien (z.B. Methylphenidat),
Carbamazepin, anderen zentralwirksamen Arzneimitteln(z.B. Anxiolytika, den meisten Antipsychotika, Hypnotika, Opioiden),
Levodopa und andere Dopaminagonisten,
Medikamente, die eine orthostatische Hypotonie (plötzlichen Abfall des Blutdrucks beim Aufstehen) auszulösen; Medikamente, die die Krampfschwelle herabsetzen

Häufige Nebenwirkungen

Infektion der oberen Atemwege, Harnwegsinfektion, Influenza, erhöhter Prolaktinspiegel, Hyperglykämie, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, verminderter Appetit, Schlaflosigkeit,
Unruhe, Depression, Angst, Parkinsonismus, Akathisie, Sedierung, Benommenheit, Dystonie, Schwindel, Dyskinesie, Tremor (Zittern), Kopfschmerzen, schneller Herzschlag, Bluthochdruck, Husten, verstopfte Nase, Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Verdauungsstörung, Zahnschmerzen, erhöhte Leber-Transaminasen im Blut, Knochen- oder Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Aufhören der Monatsblutungen, Milchfluss, Fieber, Schwäche, Erschöpfung (Müdigkeit)

QT Zeit Verlängerung, Thromboembolien, Malignes neuroleptisches Syndrom, Krampfanfälle, können auftreten.

Hinweise zum Absetzen

Retardtabletten dürfen nicht geteilt oder aufgelöst werden, schrittweise jeweils niedriger dosierte Präparate verwenden
Depotinjektionen: nach längerer Anwendung schrittweise auf jeweils niedriger dosierte Injektion wechseln
häufige Absetzsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Akathisie, Dystonie und Dyskinesie können auftreten

Alle Neuroleptika bergen bei zu schnellem oder abruptem Absetzen das Risiko einer Absetzpsychose, das Risiko steigt bei Psychosen in der persönlichen Vorgeschichte.

Weitere Anmerkungen
bei einer Depotinjektion kann der Wirkstoff bis zu 18 Monaten freigesetzt werden, solange sind Nebenwirkungen und Wechselwirkungen möglich.

Schwangerschaft: nicht anwenden, bei Neugeborenen können Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome sowie Entzugssymptome auftreten
Stillzeit: nicht anwenden
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Sicherheit nicht erwiesen; zugelassen zur Schizophreniebehandlung ab 15 Jahren
Ältere Menschen über 65 Jahren: Sicherheit nicht erwiesen; mit Demenz: erhöhten Risikos der Sterblichkeit und zerebrovaskulärer Nebenwirkungen (Schlaganfall), Anwendung nicht empfohlen

Erfahrungsberichte

Links
Paliperidon - Gelbe Liste
Fachinformation Trevicta PDF
Fachinformation XEPLION PDF
Invega - Fachinformation PDF
Rote-Hand-Brief von Janssen-Cilag am 9. September 2013 PDF
Rezeptorenbelegung von Paliperidon
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Paroxetin

Handelsnamen
Deroxat, ParoLich, Paroxat, Seroxat, Tagonis

Wirkstoffkategorie
Antidepressiva

Unterkategorie
SSRI

pharmakologische Wirkung
Paroxetin hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin in die Nervenzellen des Gehirn. Sehr starke Belegung der Serotonintransporter. Minimale Belegung der Noradrenalintransporter. Geringe Affinität zu muskarinartigen cholinergen, zu alpha1/alpha2- und beta-Adreno-Rezeptoren, sowie zu Dopamin- und Histamin-Rezeptoren.

Halbwertszeit
24 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten und Filmtabletten zu 10 mg, 20 mg, 30 mg, 40 mg, Tropfen 33,1 mg/ml (Hormosan),

Übliche Dosierung
20 mg, kann allmählich bis 50 mg gesteigert werden

Enzymatischer Abbau
CYP2D6

Bioverfügbarkeit
40%- 70%

Wichtige Wechselwirkungen
MAO-Hemmer, andere serotonerg wirksamen Präparate (SSRI) auch die Vorstufe L- Tryptophan, Triptane, Buspiron, Trizyklische Antidepressiva), Tamoxifen, Pimozid, Thioridazin,
Cimetidin erhöht den Paroxetinspiegel

Paroxetin erhöht das Risiko für Magen-Darm Blutungen und Hirnblutungen und sollte daher nicht zusammen mit oralen Antikoagulantien (z.B. Warfarin) oder NSAR (nichtseroidale Antirheumatika wie z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) eingenommen werden.

Häufige Nebenwirkungen
verminderter Appetit, Erhöhung der Cholesterinwerte, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Agitiertheit, Unruhe, ungewöhnliche Träume, Schwindel, Tremor, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, verschwommenen Sehen, Gähnen, Übelkeit, Obstipation, Diarrhö, Erbrechen, Mundtrockenheit, Schwitzen, sexuelle Dysfunktion, Schwäche, Gewichtszunahme

Hinweise zum Absetzen
Paroxetin hat laut aktueller Datenlage (nach Horowitz et al) bei zu schnellem Absetzen ein hohes Risiko für Entzugssymptome
nicht wasserlöslich, Feinwaage oder Tropfen

häufige Absetzerssymptome sind Brainzaps, Schwindel, Übelkeit, Erschöpfung, Tinnitus, Muskelkrämpfe, Suizidgedanken, Zuckungen, Angst, Agitiertheit, Verwirrtheit, emotionale Instabilität, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Mißempfindungen

Weitere Anmerkungen
Kinder und Jugendliche: sollte nicht angewandt werden
ältere Menschen: niedrigere Anfangsdosis, Höchstdosis 40 mg
Schwangerschaft: erhöhtes Risiko für Fehlbildungen, sollte nur bei zwingender Indikation angewandt werden
Stillzeit: geringe Mengen gehen in die Muttermilch über

wird auch zur Behandlung der Fibromyalgie eingesetzt, in den USA auch gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren,
signifikant erhöhte Suizidalität,
PSSD und Priapismus können als Nebenwirkung auftreten

Erfahrungsberichte
*Aissela: Zurück ins Leben - Paroxetin abgesetzt
*Erfahrungsbericht: Paroxetin und Escitalopram abgesetzt
*Paroxetin-Betroffenen-Thread. Alles rund um Paroxetin, Symptome, Absetzmöglichkeiten, Erfahrungen, Austausch (ADFD)


Links
*Paroxetin - Gelbe Liste
*Paroxetin - Arznei -News
* Paroxetin - Wirkstoffprofile
*Botenstofftransporterbelegung von Paroxetin
*Tabelle 6 - Vorläufiges Instrument zur Bewertung des Entzugsrisikos für einen einzelnen Patienten
*Webinar Tapering Paxil (Paroxetin) with Dr. Bryan Shapiro (deutsche Untertitel einstellbar) auf YouTube

zuletzt ergänzt 20.06.2025
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Pipamperon

Handelsname
Dipiperon

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika

Unterkategorie
niederpotente Neuroleptika (Butyrophenonen)

pharmakologische Wirkung
bindet stark an Dopamin D4-Rezeptoren und schwächer an D2; starke Bindung an serotonergen (5-HT2) Rezeptoren, bindet auch an α1-und α2-Adrenozeptoren

Halbwertszeit
17 bis 22 Stunden

Darreichungsformen
Tabletten zu 40 mg oder 120 mg; Lösung zum Einnehmen zu 4 mg/ml

Übliche Dosierung
Erwachsene: bei Schlafstörungen 40 mg Pipamperon täglich, bei chronischen Psychosen Anfangsdosis dreimal täglich 40 mg, Höchstdosis dreimal täglich 120 mg
Ältere Patienten: dreimal täglich 20-40 mg
Kinder und Jugendliche: nur reduzierte Dosen

Enzymatischer Abbau
Wird in der Leber durch oxidative N-Dealkylierung, Piperidin-Oxidation und Keton-Reduktion in seine Metaboliten abgebaut und über die Niere ausgeschieden

Bioverfügbarkeit

nicht bekannt

Wichtige Wechselwirkungen

- mit anderen zentraldämpfenden Arzneimitteln (Hypnotika/Sedativa, Analgetika, anderen Psychopharmaka, Antihistaminika) oder Alkohol: wechselseitigen Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen
- mit Barbituraten oder Opiaten: verstärkte Wirkung auf das Atemzentrum
- mit blutdrucksenkenden Mitteln: verstärkt die Blutdrucksenkung
- mit Dopamin-Agonisten (z.B. Levodopa, Bromocriptin, Lisurid): vermindert deren Wirkung
- mit Arzneimitteln, die die Krampfschwelle des Gehirns herabsetzen, oder das QT-Intervall verlängern oder zu Hypokaliämie führen können: vermeiden

Häufige Nebenwirkungen
Schläfrigkeit, Zahnradphänomen, Depression, erhöhter Muskeltonus, Sitzunruhe, Blickkrampf, krampfhafte Überstreckung des Körpers, Bewegungsstörung, beschleunigter Herzschlag, Blutdruckabfall beim Wechsel vom Liegen zum Stehen, Erbrechen, Nesselsucht, muskuläre Spastizität, Ausbleiben der Menstruation, Gangstörungen, Kraftlosigkeit

Hinweise zum Absetzen
Ausschleichen, Lösung/Saft, Feinwaage

Weitere Anmerkungen
Indikationen: Psychosen, Schlafstörungen, psychomotorische Erregungszustände
Vorsicht bei Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Hypotonie, Hypertonie, verlangsamtem Herzschlag, Kaliummangel, Magnesiummangel, QT-Verlängerung)

Schwangerschaft und Stillzeit: kontraindiziert
Kindern und Jugendliche unter 18 Jahren: nur unter besonderer Berücksichtigung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses
Ältere Menschen mit Demenz-Erkrankungen: erhöhte Sterblichkeit

Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt sein

Erfahrungsberichte

Links
Pipamperom - Gelbe Liste
Pipamperon Saft - 1a Pharma
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Pregabalin

Handelsnamen
Lyrica

Wirkstoffkategorie
Antiepileptika

Unterkategorie
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pharmakologische Wirkung
Pregabalin ist ein GABA Analogum (ähnlich), das die Erregbarkeit der Nervenzellen im ZNS senkt. Es bindet an eine Untereinheit spannungsabhängiger Calciumkanäle und hemmt so die Freisetzung von Neurotransmittern wie Glutamat, Noradrenalin und des Neuropeptids Substanz P.

Halbwertszeit
ca. 6,3 h
Steady State nach 24 bis 48 Stunden bei wiederholter Einnahme

Darreichungsformen
Hartkapseln (mit Pulver) 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 g, 125 mg, 150 mg, 200 mg, 225 mg, 250 mg, 275 mg 300 mg; Lösung 20 mg/ml

Übliche Dosierung
Neuropathische Schmerzen und Generalisierte Angststörungen: beginnend mit 150 mg, Höchstdosis 600 mg; Dosis auf 2 - 3 Einnahmen am Tag verteilen

Enzymatischer Abbau
Der Wirkstoff wird im Körper kaum abgebaut und unverändert über die Niere ausgeschieden

Bioverfügbarkeit
geschätzt auf über 90 %

Wichtige Wechselwirkungen
Lorazepam, zentral dämpfenden Wirkstoffen, Opioide (Atemschwäche und Koma). Keinen Alkohol trinken

Häufige Nebenwirkungen
Benommenheit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, gesteigerter Appetit und anschließende Gewichtszunahme, Euphorie, Verwirrtheit, lebhafte Träume, Veränderungen der Libido (Zunahme oder Abnahme), Reizbarkeit, Ataxie (Bewegungsstörungen), Aufmerksamkeitsstörungen, Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Tremor, Sprechstörungen, Missempfindungen, Schmerzen, Schwindel, Mundtrockenheit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Blähungen, erektile Dysfunktion, periphere Ödeme, Trunkenheitsgefühl, abnormes Gehen, Schwäche, Stürze, Abgeschlagenheit, Entzündungen der Nase und des Rachens, erhöhte Kreatinkinase-Level.

Verdacht auf mögliche Leberschäden unter Pregabalin.

Suizidgedanken und Suizidalität kann auftreten

Hinweise zum Absetzen
- Ausschleichen mithilfe der Wasserlösemethode (Kapsel öffnen, Pulver löst sich in Wasser)
- häufige Entzugssymptome: Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Angst, Durchfall, Grippesymptome, Nervosität, Depressionen, Schmerzen, Krämpfe, übermäßiges Schwitzen,
Benommenheit.

Weitere Anmerkungen
- Pregabalin hat ein Missbrauchs- und Suchtpotential
- der Nutzen ist nur bei diabetischer und postherpetischer Neuropathie geprüft, wurde jedoch in Deutschland uneingeschränkt bei peripheren neuropathischen Schmerzen zugelassen, in den USA nur für die geprüften Indikationen und nicht für Generalisierte Angststörungen zugelassen.

- Schwangerschaft: darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden
- Stillen: geht in die Muttermilch über, nicht stillen
- Kinder und Jugendliche: nicht unter 18 Jahren anwenden
- Ältere Menschen: aufgrund der altersgemäß eingeschränkten Nierenfunktion kann die Reduzierung der Dosis erforderlich sein; erhöhte Sturzgefahr durch die Sedierung

Erfahrungsberichte
* Risiken und Erfahrungen zu Pregabalin

Links
* Pregabalin - Gelbe Liste
* Pregabalin - psylex.de
* Fachinformation Pregabalin
* Pregabalin - Bewertung Arznei-telegramm
* Leberschäaden unter Pregabalin - arznei-telegramm
Team PsyAb
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Re: Steckbriefe zu einzelnen Psychopharmaka

Wirkstoffname
Promethazin

Handelsnamen
Atosil, Closin, Proneurin, Prothazin, Rhinathiol.

Wirkstoffkategorie
Neuroleptika, Sedativum, H1-Antihistaminikum

Unterkategorie
niederpotene Neuroleptika

pharmakologische Wirkung
Bindet als Antagonist besonders an Histamin H1- und Acetylcholin-Rezeptoren; außerdem an Dopamin-D2-, Serotonin-, α1- und NMDA-Rezeptoren. Wirkt zudem auf andere Amine wie GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) und Peptide wie Substanz P oder Endorphine.

Halbwertszeit
10 - 12 Stunden

Darreichungsformen
Filmtabletten zu 10 mg, 25 mg, 50 mg, 75 mg, 100 mg; Atosil Tropfen, Promethazin-neuraxpharm forte, Lösung; Inj.-Lsg. 50mg/2ml Ampulle

Übliche Dosierung
Unruhe- und Erregungszuständen: 20 - 30 mg, bis maximal fünf mal 20 mg pro Tag, kurzzeitig bis 3 - 5 mal 40 mg pro Tag möglich.
Schlafstörungen: 20 mg bis 50 mg, Höchstdosis maximal 1 mg pro Kg Körpergewicht.
Übelkeit: 20 bis 30 mg ; Bei längerer Behandlung zweimal täglich 10 mg bis 20 mg

Kinder und Jugendliche: maximale Tagesgesamtdosis 0,5 mg Wirkstoff pro Kg Körpergewicht.
Ältere Menschen: Die Hälfte der angegebenen Dosierung

Enzymatischer Abbau
Die Elimination von Promethazin erfolgt über die Leber.

Bioverfügbarkeit
ausgeprägten First-Pass-Effekt und deshalb eine geringe Bioverfügbarkeit (ca. 25 %).

Wichtige Wechselwirkungen
Arzneimittel mit zentral dämpfender Wirkung, Psychopharmaka, Antiepileptika, anticholinerge Arzneimittel, blutdrucksenkende Medikamente, Mittel, die das QT-Intervall im EKG verlängern können,
Antibiotika wie Erythromycin, Malariamittel, Kaliumspiegel-absenkende Mittel, den Abbau in der Leber hemmende Medikamente, Epinephrin/Adrenalin

Häufige Nebenwirkungen
Müdigkeit bis hin zu Sedierung, Mundtrockenheit, Eindickung von Schleim mit Störungen der Speichelsekretion, orthostatische Kreislaufprobleme, paradoxer Blutdruckabfall.

Möglich sind ferner u.a. : sexuelle Dysfunktionen, Verlängerung des QT-Intervalls, Erregungsleitungsstörungen am Herzen, Verschlechterung bei bestehenden Atemstörungen, Lichtempfindlichkeit der Haut bis hin zu schweren Hautreaktionen, Verwirrtheitszustände, Unruhe, Krampfanfälle, Früh- und Spätdyskinesien, Arzneimittel-induziertes Parkinson-Syndrom, paradoxe Erregungszustände mit Zittern, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und Verstimmungen,

sehr selten: Herzrhythmusstörungen => Torsades de Pointes, malignes Neuroleptika-Syndrom, venösen Thromboembolien

Hinweise zum Absetzen
Absetzsymptome können auftreten
Wasserlösemethode, Feinwaage, Flüssigpräparat

Weitere Anmerkungen
wird als Bedarfsmedikament eingesetzt
Aufgrund seiner geringen therapeutischen Breite und des hohen Risikos für Nebenwirkungen ist es als Hypnotikum nur noch Mittel zweiter Wahl.
Kann die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen

Schwangerschaft:
nur bei zwingender Indikation
bei Neugeborenen, die während des dritten Trimenons Neuroleptika ausgesetzt sind, können u.a. Atemdepression, extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen auftreten.
Stillzeit: nur nach Rücksprache mit dem Arzt

Kinder und Jugendliche: nicht unter 2 Jahren, zwischen 2 und 18 Jahren nur bei zwingender Indikation.
ältere Menschen: Erhöhte Sterblichkeit bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen

Erfahrungsberichte
* Erfahrungsbericht Promethazinentzug

Links
* Promethazin - Gelbe Liste
* Promethazin - psylex.de
* Promethazin Fachinformation
* Artikel "Auf Gewebeschäden nach Promethazin i.v. achten" - Deutsche Apotheker Zeitung
* Entzugssymptome bei niederpotenten Neuroleptika
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