Video "Heilung von Antidepressiva" (Toxic Antidepressants)

Hilfreiche Tipps und Erklärtexte zum Umgang mit Entzugs-/Absetzsymptomen von Antidepressiva, Benzodiazepinen, Neuroleptika (Antipsychotika) und Phasenprophylaktika
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Video "Heilung von Antidepressiva" (Toxic Antidepressants)

Heilung von Antidepressiva: Die Kraft der Neuroplastizität
Link zum ersten Video "Healing from antidepressants: The power of neuroplasticity"

Heilung von Antidepressiva. Wie man den Heilungsprozess beschleunigt
Link zum zweiten Video "Healing from antidepressants. How to speed up the recovery process"

Heilung von Antidepressiva. Muster der Genesung
Link zum dritten Video "Healing from antidepressants. Patterns of recovery"


Die ersten beiden Videos wurden von Murmeline für adfd.org transkribiert und auf Deutsch übersetzt.
In diesen Videos ist eine automatisierte deutsche Übersetzung einstellbar.
Weitere Videos sind am Ende dieses Artikels verlinkt (teilweise mit einstellbarer automatisierter deutscher Übersetzung)


Video 1 "Healing from antidepressants: The power of neuroplasticity"

Antidepressiva über Jahre zu nehmen kann zu Abhängigkeit und Nebenwirkungen führen.
Antidepressiva beeinflussen den ganzen Körper massiv, alle Systeme:
Nervensystem, Hormonsystem, Kreislauf, Muskelsystem, Verdauungssystem, Atmungssystem, Immunsystem, Harnsystem, Fortpflanzung, das Skelett und die inneren Organe. Am allermeisten Herz, Leber, Gallenblase, Nieren, Gehirn, Lymphe, Milz, Magen, Darm. Es kommt zu Bluthochdruck, einer übermäßigen Konzentration von Cortisol im Blut unter anderem mit erhöhtem Blutzuckerspiegel, Diabetes, spröde Knochen, Herzkrankheiten und Herzinfarkt.

Irgendwann versucht man vielleicht die Medikamente abzusetzen. Aber da der Körper schwer abhängig ist und seine tägliche Dosis nicht bekommt, springt er in absolutes Chaos und unaussprechliches körperliches und emotionales Leiden.

Dann kommen alle bekannten Absetzsymptome körperliches, psychischer, kognitiver und emotionaler Natur.
Diesen Zustand nennt man Entzugssyndrom. Dieser Zustand wird in weiten Fachkreisen nicht anerkannt.

Wenn man Psychopharmaka über lange Zeit nimmt, versucht der Körper wieder Homöostase herzustellen (Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes eines offenen dynamischen Systems durch einen internen regelnden Prozess) - und das passiert oft in unlogischer und nichtlinearer Form. Die Symptome verändern sich, eines geht in das andere über, wird ein Symptom besser wird das andere schlechter.

Manchmal dauert es lange zu heilen, aber Verbesserungen - wenn auch manchmal sehr langsam - die passieren.
Wie funktioniert das?

Wir wissen nicht so viel über neurologische Reparatur, aber man kann es sich so vorstellen: Damit der Körper sich reparieren kann werden manche Systeme vorübergehend abgestellt. Wenn diese teilweise repariert sind, werden diese wieder angeschaltet und die Reparatur läuft bei einem anderen System im Körper weiter. System für System werden alle Schaltkreise überprüft und Instand gesetzt und bringen Dich näher und näher an den Punkt, wieder komplett zu sein und Wohlbefinden zu haben.

Beispiel Zauberwürfel - find ich super anschaulich!

Was macht das alles möglich? Einer der Gründe ist Neuroplastizität.

Dann spricht Norman Doige am 29. März 2008 vor der Universität Toronto, kanadischer Psychiater, Psychoanalytiker und Autor des Buches "Das Gehirn, dass sich selbst verändert".

Neuroplastizität definiert er als Fähigkeit des Gehirn, seine Struktur und seine Funktionen zu verändern. Das geschieht in Reaktion auf die Umwelt, wenn wir die Welt fühlen und erleben, und faszinierenderweise auch wenn wir denken und handeln. Das funktioniert im Gehirn auf mehreren Ebene: zwischen Zellen, Genen, Nervensträngen oder auch in großen Gehirnbereichen. Gerade das Verhalten kann Struktur und Funktion im Gehirn verändern. Selbst Gedanken und Vorstellungen können Gene aktivieren und Neuronen verändern.

Er habe dazu viel geforscht und gelesen und dann führt er diverse Beispiele an, wie Menschen ihr Gehirn selbst verändern können. Er selbst habe mit Depressiven und Menschen mit Persönlichkeitsproblemen gearbeitet und auch diese können ihr Gehirn verändern und zwar in jedem Alter, denn Neuroplastizität funktioniert von der Geburt bis ins Grab.



Video 2 "Healing from antidepressants. How to speed up the recovery process"

Die Einsicht, dass das Gehirn sich ein Leben lang verändert und anpassungsfähig ist, sei seiner Ansicht nach die wichtigste Erkenntnis im Bezug auf das Gehirn seit 400 Jahren. Es ist revolutionär und da alle menschlichen Aktivitäten aus dem Gehirn entspringen hat dieses neue Verständnis vom Gehirn großen Einfluss, auf alles, was man tut. (Das Gehirn wächst also buchstäblich an seinen Aufgaben. Es verändert sich ein Leben lang mit jeder neuen Erfahrung, wodurch sich auch Persönlichkeit und Verhaltensweisen fortentwickeln.)

Das Super-Gehirn - was man machen kann, um die Heilung zu unterstützen
Neuroplastizität definiert er als Fähigkeit des Gehirn, seine Struktur und seine Funktionen zu verändern. Das geschieht in Reaktion auf die Umwelt, wenn wir die Welt fühlen und erleben, und faszinierenderweise auch wenn wir denken und handeln.

Hinweis: In der Anfangsphase eines schweren Entzugsyndroms, v.a. wenn man ein oder mehrere Psychopharmaka abrupt abgesetzt habe oder diese für viele Jahre genommen habe, dann seien die Aktivitäten, die in diesem Video gleich vorgestellt werden, körperlich und psychisch unmöglich für den Einzelnen, diese nachzumachen. Alle Körpersysteme seien so schwer betroffen, dass man schon große Probleme habe könne, überhaupt zu essen, zu atmen, zu gehen oder zu schlafen. Dann müsse die Heilung erst weiter vorangeschritten sein, bevor man sich damit befassen könne.

Körperliche Aktivität
Bewegung kann die graue Substanz/den Cortex (Neuronen) und die weiße Substanz (Verbindung zwischen den Neuronen) beleben/erhöhen. Körperliche Bewegung kann auch helfen, andere Beschwerden, die durch den Entzug ausgelöst werden, abzuwehren. Endorphine wird ausgeschüttet, was wiederum absetzbedingte Depressionen abzuwehren. Vergiss aber bitte nicht, auch leichte Übungen können Entzugssymptome verstärken. Und das nicht nur während der körperlichen Aktivität, sondern auch danach oder Tage später. Finde also heraus, welche Stärke und Häufigkeit Dir gut tut. Fang langsam an und höre auf die Reaktionen Deines Körpers.

Gehirnjogging
Das kann helfen, neue Neuronen aufzubauen (Neurogenese“, die Bildung von Nervenzellen im Hippocampus, befähigt das Gehirn, flexibel auf neue Informationen zu reagieren) und verbessert die funktionale Verbindung zwischen Synapsen und Dendriten zwischen den Neuronen.
Möglichkeiten für Gehirnjogging: Puzzle, Kreuzworträtsel, Sudoku oder einfach indem Du Sachen anderes macht als sonst, z.B. andere Wege gehen als die gewohnten oder die linke Hand nutzen, z.B. beim Zähneputzen (bzw. für Linkshändern die rechte Hand nutzen)

Meditation
Sie kann nachhaltig die Gehirnfunktionen verändern, weil neue Gehirnzellen dadurch wachsen, das kann das Schlaffähigkeit und die Qualität des Schlafes verbessern und Stress, Unruhe und Depression verkleinern.

Omega-3
Es reduziert Entzündungen und erleichtert Schmerzen (wenn man es verträgt), verbesserte Symptome, die Depressionen zugeordnet werden, es verbessert die Erregungsübertragung zwischen den Nervenzellen, ein wichtiger Prozess für die ordnungsgemäße Koordination von glatten Muskeln, quergestreifter Muskulatur und Herzmuskeln, Körpersekreten und Organfunktionen.

Irgendwann wirst du anfangen Dich besser zu fühlen und die schönen Emotionen kommen langsam zurück. Nicht aufgeben, niemals.


Weitere Kurzvideos dieser Serie von Toxic Antidepressants:

Antidepressiva-Entzug - Die 10 häufigsten Symptome Teil 1 und 2


Antidepressiva-Entzug - 10 Wege, ihn zu lindern Teil 1 und 2

Antidepressiva-Entzug -„Was helfen kann“ Vol. 1 „Ernährung“

Antidepressiva-Entzug - „Was helfen kann“ Vol.2 „Langsames Ausschleichen“

Antidepressiva-Entzug „Was helfen kann“ Vol.3 „Mehr lernen“


Antidepressivum-Entzug „Was helfen kann“ Vol.4 „Affirmationen“

Antidepressiva-Entzug „Was helfen kann“ Vol.5 „Keine Selbstvorwürfe mehr“


Antidepressiva-Entzug „Was helfen kann“ Vol.6 „Die Kraft des Geistes“


Antidepressiva-Entzug „Was helfen kann“ Vol.7 „Nur diese eine Sache“
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