Hallo zusammen,
ich bin Chris, 47 Jahre alt, bin verheiratet habe zwei wunderbare Töchter. Von April 2015 bis Mai 2024 nahm ich zwei PP ein, die ich endlich vollständig absetzten konnte. Das waren Mirtazapin und Cipralex. Ich schildere euch meine Geschichte sehr detailliert, weil ich jedem Mut machen möchte, der in einen Entzug geraten ist und auf der Suche nach Hilfe und Verständnis ist. Ich bin ein Teil der Community, die das Ziel hat, PP-frei zu werden und dabei eine lange Absetz-Odyssee erleiden muss.
Da alles etwas umfangreicher geworden ist, nehmt euch bitte Zeit beim Lesen. Für die Mitleser, die nicht die Kraft haben so viel Text am Stück zu lesen, habe ich Überschriften eingefügt. Ich möchte niemanden triggern, deshalb habe ich auch keine extremen Situationen niedergeschrieben. Also keine Sorge, ich fange am besten mit meiner Ausgangssituation an.
Meine Geschichte:
Der Grund für die Einnahme war ein psychischer Zusammenbruch, der durch 3 Gründe ausgelöst wurde. Der erste war der Tod meines Vaters, den ich drei Wochen lang auf der Intensivstation hatte sterben sehen. Der zweite Grund war der Bau unseres Hauses und der damit verbundene Wahnsinn. Der Haupauslöser war allerdings mein damaliger Chef. Der kam mit so Themen wie „überleg mal, wenn du jetzt arbeitslos wärst, was bedeutet das für dich und deine Familie und Haus…?“ Das weiß ich deshalb so genau, weil an dem Tag, an dem ich mich habe einliefern lassen, ich nachts aufschreckte und genau dieses Satz hörte, mit 160 Puls und völliger Panik und Symptomen, die unseren Absetzsymptomen absolut gleich sind.
Alle einschneidenden Ereignisse lagen zeitlich sehr nah beieinander. Für mich war das alles anscheinend zu viel. Der Crash kündigte sich bereits langsam vorher an. Ich hatte mich zurückgezogen, keinen Spaß an den Kindern gehabt, die damals noch klein waren, alles war eine extreme Last. Jede Kleinigkeit war zu viel. Ich fühlte mich nicht wohl, hatte keinen Appetit mehr usw. Ich konnte diese Warnsignale aber nicht zuordnen, bis es zu dem besagten Knall im März 2015 kam.
Ich bin dann zum Hausarzt, meine Frau musste mich fahren, weil nichts mehr ging. Der HA konnte nichts feststellen, keine Herzprobleme o.ä. Mein Puls war bei 160 um 9 Uhr aber keine Diagnose feststellbar. Mein Wunsch war es, in einer Klinik erst zur Ruhe zu kommen. Also ließ ich mich in eine Psychoklinik einweisen, wo ich vier Wochen Aufenthalt hatte. Dort war ich auf der Suchtstation untergebracht, weil auf den „normalen“ Stationen kein Platz war. Aber auch das war mir egal, Hauptsache weg aus meinem Umfeld. Das war das komischste Gefühl, das ich jemals im Leben hatte. Ich wollte keinen sehen, niemanden! selbst meine Kinder nicht, die ich über alles liebe. In der Klinik bin ich sofort auf Mirtazapin und Cipralex, ohne langsames Einschleichen, eingestellt worden. Die Dosis betrug 15mg Mirtazapin und 10mg Cipralex. Es hat drei Wochen gedauert, bis mein System halbwegs wieder normal lief. Nach vier Wochen wurde ich dann entlassen. Nach acht Wochen bin ich wieder arbeiten gegangen.
Absetzten:
Ich muss sagen, so richtig gut ging es mir mit den Medikamenten nicht. Ich war nicht mehr ich. Das Cipralex hatte mich gesteuert wie einen Roboter. Ich hatte keine Gefühle mehr, alles war egal, ich hatte auch Dinge gesehen, die nicht da waren, also Halluzinationen. Da kam der Entschluss die Medikamente abzusetzen, was ich nach Rücksprache mit meinem Psychologen damals auch tat. Nach seiner Empfehlung habe ich das Cipralex halbiert und nach weiteren 2 Wochen dann komplett abgesetzt. Die Folgen waren dann extreme Stromschläge im Gehirn und alles, was ihr so kennt, mit Ausnahme psychischer Symptome. Ich dachte das wäre alles normal. Alle diese Symptome waren nach ca. drei Monaten verschwunden. Danach habe ich in Absprache mit den Ärzten mit Mirtazapin weitergemacht. Auf die gleiche Art und Weise wie bei Cipralex, setzte ich in kurzer Zeit Mirtazapin ab. Dann begann die schlimmste Zeit meines Lebens und der erste extreme Crash.
Ich kopiere einfach die ersten Versuche aus meiner Signatur hierher. Dann müsst ihr nicht suchen und ich weniger schreieben.
1. Absetzversuch 04/16
Cipralex 2016 kalt, aber erfolgreich, mit erträglichen NW abgesetzt. (Stromschläge durch den Körper, keine psychischen Symptome)
ca. 07/2016 Mirtazapin von 15mg auf 7,5mg dann auf 0mg, auf Empfehlung des Neuroloren. Nach einer Woche übelste, unerträgliche menschenunwürdige Symptome erlebt.
Das ADFD-Forum entdeckt und eindosiert mit 3,5mg, erfolgreich stabilisiert nach ca. 6 Wochen.
Im November 2016 grundlos hochdosiert auf 7,5mg, weil ich das Wiegen und Feilen der Tablette unhandlich fand. Danach für Monate übelste Symptome, die sehr lange nachgewirkt hatten. Das war die dämlichste Entscheidung meines Lebens.
Ab 20218 begannen die üblen Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken und am ganzen Körper. Ich hatte mehrfach Ärzte kontaktiert, war mehrfach im MRT. Jedes Mal ohne Befund. Ich konnte vom Frühjahr bis Winter teilweise nur noch auf Krücken laufen, humpeln und die Schmerzen halbwegs mit Ibuprofen lindern.
2. Absetzversuch 04/19
01.04.2019 Mirtazapin: Reduzierung von 7,5 mg direkt auf 0. Absturz nach einer Woche. Eindosiert mit 7,5mg, stabilisiert nach 12 Wochen. Der Teufel weiß, warum ich das wieder gemacht habe. Ich habe vermutlich die Qualen des letzten Crash vergessen. Nach dieser Aktion war alles anders. Der Rhythmus der Wellen und Fenster hat sich in der Häufigkeit und Intensität verschlimmert.
3. Absetzversuch 09/19
Absetzverlauf von 7,5mg Mirtazapin mit der Wasserlösmethode, es ging mir wieder etwas besser und ich wollte wegen der Schmerzen endlich von dem Zeug runter.
20.09.19, 7,2mg, -4%
25.10.19, 6,8mg, -5,6%
27.12.19, 6,5mg, -4,4%, ab 09.01.2020 Herstellerwechsel, Pause
02.10.20, 6,45mg,->Stopp
Fazit 2016 – 2020
Absetzpause wegen häufiger, langanhaltender extremer Wellen trotz konstanter Dosis! Es hatte keinen Sinn, weiterzumachen. Es ging mir in den Wellen sehr schlecht. Ich vermute mein ZNS war durch einen Nikotinentzug im Jahr 2019 und der Kaltversuche der Jahre zuvor, sehr überreizt. Vermutlich war ich auch durch das kalte Absetzen von Cipralex in ein protrahiertes Entzugssyndrom gelandet.
Was das Absetzten betrifft, habe ich auch viele Fehler gemacht. Die Fehler waren, dass ich zu schnell abgesetzt und grundlos wieder aufdosiert hatte. Ich war blauäugig, weil ich in den guten Momenten dachte, ach das kannst du einfach weglassen. Öfters auch mit der Zustimmung und mit Rücksprache der Ärzte! Ich sollte es aber besser wissen. Hinterher ist man halt immer schlauer…
Stabilisierung 2020 - 2022
Es folge eine Pause von Oktober 2020 bis April 2022. Das sind ca. 1,5 Jahre gewesen, in denen ich die Dosis konstant hielt und die Wellen in unterschiedlichen Stärken und Abständen ihr Unheil tätigten. In dieser Zeit dachte ich, dass wird nie wieder was mit mir. Ich hatte allen Lebensmut, meine Freude, einfach alles verloren, weil ich mich nur noch mit mir selbst und meinen Symptomen beschäftigen konnte. Ich hatte keine Energie mehr für das, was mir im Leben wichtig war, selbst für meine Familie nicht. Ich war völlig am Boden und voller Angst.
Ich kam mir vor wie ein Kapitän, der auf eine Reise geschickt wurde, ohne Richtung und ohne Ziel. Die See war mal rau, mal war das Fahrwasser seichter. Ich wusste nicht, wie lange ich fahren musste und wo ich stranden würde. Es kamen regelmäßig böse Geister und Seeungeheuer vorbei. Sie taten alles dafür, mich und mein Schiff in die Untiefen zu zerren. Sie wollten mich besiegen, was ich nicht zugelassen hatte. Ich wusste, ich war stärker und nicht allein auf meiner Reise. Ich hatte die Hilfe und Unterstützung eines ganzen Forums, die alle auf der gleichen Reise sind wie ich. Ich habe viele auf den Weltmeeren gesehen, die auch mit ihren Schiffen auf der stürmischen See unterwegs sind. Voller Angst und Panik, das gefühlt unmögliche zu schaffen, endlich von all den Qualen erlöst zu werden. Viele von uns sind mir dabei echt ans Herz gewachsen!
Eines Tages, als die See sich in ein tsunamiartiges Gebräu verändert hatte, täglich die Geister und Seeungeheuer zu Besuch waren, es sich anfühlte als würde ich nie wieder in ein ruhiges Fahrwasser gelangen, passierte etwas Komisches. Nachdem dieser letzten stürmischen Fahrt, nach ca. acht Monaten, lag ich völlig erschöpft und geistig abgemagert auf dem Oberdeck. Ich spürte, dass die See ruhiger geworden ist. Bin ich dem Sturm etwa entkommen? Ich lag noch eine Weile auf dem Oberdeck, weil ich auf den nächsten Sturm wartete, doch dieser blieb aus. Auch der Himmel war nicht mehr tiefschwarz, sondern die Wolken verzogen sich. Es kam sogar langsam die Sonne durch, die mich erwärmte. Ich weiß noch, wie ich es kaum fassen konnte, dass keine Welle oder ähnliches nachkam. Es fühlte sich alles so richtig schön an. Das war das tollste Gefühl seit Jahren. Völlig unsicher und im Unglauben, wagte ich es über die Reling zu schauen. Ich erkannte in der Ferne ein Land. Noch nie war die Ausgangslage so gut. Ich wusste der Weg ist zwar noch weit, aber die letzten Meilen schaffe ich! Das ereignete sich im Februar / März 2022.
Ich spürte, dass es gut war, den Sturm und die Irrfahrten der letzten Jahre ohne weitere Reduzierung oder gar andere Medikamente zu tun. Ich wagte im April ´22 die nächsten Schritte. Ich tastete mich vorsichtig an eine verträgliche Dosis heran. Schritt für Schritt und mit viel Zeit. Geduldig zu sein, hatte ich mehr als gelernt. Wie durch ein Wunder, hatte ich die Reduzierungen kaum bis gar nicht gespürt. Es war kein Vergleich der Jahre zuvor! Mit jedem Milligramm spürte ich, wie mein Körper und Geist sich positiv veränderten. Ich spürte, wie das Gift die Kontrolle über mich verliert und ich langsam wieder zum Menschen, ja sogar zum ICH wurde. Zum Ende hin, also kurz vor dem Hafen der Hoffnung, zog noch mal ein kleiner Sturm in Begleitung der Geister auf. Ich glaube sie wollten sich von mir verabschieden. Ich hoffe sehr, dass ich sie nie wieder sehe, denn sie waren nie nette Besucher.
Jetzt bin ich nach neun Jahren und ein paar gequetschte bei null Milligramm angekommen. Auf meinem langen Weg hätte ich nie gedacht, dass ich es jemals schaffen würde. All die Symptome, all die Schmerzen, all das was unser Entzugshirn uns vorgaukelt, wird irgendwann Vergangenheit sein. Ich habe den Kampf vorerst gewonnen! Selbst wenn ich noch mal auf die See raus muss, weiß ich, wie ich wieder sicher an Land komme, ohne PP!
Auf meiner Reise habe ich eins gelernt. Ich höre auf meinen Körper, passe auf mich auf und kümmere mich nur noch um positive Dinge. Dazu gehört meine Familie, der Sport, meine Freunde und all das, was Spaß macht. Ich habe eine Odyssee von 2015 bis 2024 hinter mir die ich meinen schlimmsten Feinden nicht gönne. Diese Zeit hat mich sehr geprägt und mit Sicherheit ein großes Stück verändert, im positiven Sinne. Ich hatte ständig den Rückhalt meiner Frau, die immer an mich glaubte. Ohne Sie, wäre ich nicht so gut ins Ziel gekommen. Zum Glück kann ich auch viel vom Homeoffice aus arbeiten. Einen handwerklichen Beruf zum Beispiel, hätte ich in vor lauter Schmerzen gar nicht mehr ausüben können. Alle Voraussetzungen für ein gutes Gelingen waren bei mir gegeben.
Schlusswort:
Ich wünsche jedem Kapitän, der auf der rauen und weiten See noch unterwegs sein muss, viel Durchhaltevermögen, Mut, Kraft, Selbsterkenntnis, und eine Portion Glück. Ihr werdet für eure Reise all das brauchen. Ich bin sehr sicher, ihr werdet irgendwann im Ziel ankommen!! Unser Gehirn spielt uns die schlimmsten Horrorgedanken vor, kann die übelsten Symptome erzeugen und uns sehr lange damit beschäftigen. Aber seit sicher, es sind alles Zeichen der Heilung. Man muss nur fest daran glauben und darf niemals aufgeben. Es hilft unter dem Strich leider nur die Akzeptanz. Jede gute Phase gibt uns Kraft für die nächste Welle Die Energie daraus müssen wir aufsaugen, weil wir wissen, es folgen leider auch wieder schlechtere Zeiten. So lange, bis alles endgültig vorbei ist. Ich habe mir immer gesagt, dass die guten Phasen uns daran erinnern, wie schön es wieder sein wird, damit wir nicht aufgeben zu kämpfen, weil es sich einfach lohnt!
Jetzt bin ich angekommen, ich kann endlich final heilen und mich selbst wiederendecken. Die PP´S haben eine lange Zeit mein Ego übernommen und das muss jetzt abfließend korrigiert werden. Ich kann jetzt schon sagen, dass der Kampf sich gelohnt hat und das Leben einfach schön ist.
Ich bin dankbar dafür, dass meine Frau immer zu mir gehalten und unterstützt hat. Es waren nicht immer tolle Zeiten bei uns, denn mein Entzug hat auch was mit ihr gemacht. Ich bin froh, dass sie noch meine Frau ist und nicht das Weite gesucht hat. Auch das hätte ich verstanden. Meine Kinder haben zum Glück nichts von meinem Entzug mitbekommen. Ich konnte mich immer gut verstecken, auch vor meinen Freunden. Nun ja, das lernt man mit der Zeit. Ich bin auch dankbar dafür, dass ihr mir immer zu Seite gestanden habt, wenn die See rauer wurde und kein Ausweg erkennbar war. Ohne euch wäre ich da, wo ich jetzt bin, PP frei. Danke dafür!!!!
Ich möchte meinen Bericht und meine Odyssee mit einem Zitat beenden.
“Hoffnung sieht das Unsichtbare, fühlt das Unerreichbare und erreicht das Unmögliche.”
Verfasser unbekannt.
Dieses Zitat war lange Zeit mein Magnet und Anker, wenn es ganz schlimm war.
Es ist alles möglich, glaubt an euch! Ich habe es auch geschafft!
Euer Chris
im Mai 2024
Mein Text darf beliebig oft kopiert, öffentlich zugänglich, oder auch in andere Sprachen übersetzt werden. Ich möchte allen Menschen Mut machen, die auf den Weltmeeren unterwegs sein müssen, kein Ziel haben, keinen Rat wissen und völlig hilflos in der Psychopharmaka Spirale stecken.
Erfahrungsbericht Chris: "Meine Reise zum alten Ich" (Escitalopram und Mirtazapin abgesetzt)
-
- Team
- Beiträge: 697
- Registriert: vor 3 Jahre
Erfahrungsbericht Chris: "Meine Reise zum alten Ich" (Escitalopram und Mirtazapin abgesetzt)
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Team PsyAb für den Beitrag (Insgesamt 20):
- madmaik, Levande, Moritz, Marou, Muck, Sonne, Soulfood, Frühlingszwiebel, Sunshine71, Orbel und 10 weitere Benutzer
-
- Team
- Beiträge: 697
- Registriert: vor 3 Jahre
Re: Erfahrungsbericht Chris: "Meine Reise zum alten Ich" (Escitalopram und Mirtazapin abgesetzt)
Nachfogend ein Update von Chris (November 2024):
Hallo zusammen,
ich wollte mal ein Update geben.
Seit gestern bin ich ein halbes Jahr Medikamentenfrei. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darüber freue. Vor einiger Zeit war es für mich unvorstellbar, das Mirtazapin in dieser Dekade loszuwerden, weil die Symptome unerträglich waren. Wie schon oft berichtet, Stabilität war bei mir der Schlüssel zum Erfolg.
Nun zu mir, wie geht es mir?
Psychisch:
Hier ist allem im grünen Bereich. Ich habe bis jetzt keine Wellen oder Dinge, die meinen Alltag extrem behindern würden. Was ab und zu mal durchkommt, ist Appetitlosigkeit, Traurigkeit, Schlafprobleme und das Gefühl, dass der Entzug niemals enden will. Diese Symptome sind allerdings in einer sehr milden Form und die Dauer ist nicht länger als 2-3 Tage. Die Wellen enden dann mit leichten „Stromschlägen“ im Kopf, die kurz durchs Hirn wandern und dann verschwunden sind. Wenn ich die 6 Monate zurückblicke, sind die psychischen Dinge zum Glück sehr milde, worüber ich sehr froh bin.
Physisch:
Hier ist ja eher meine Baustelle. Ich habe immer wieder Entzündungen der Sehnen und Gelenke, überwiegend auf der linken Körperseite. Im Moment geht es eigentlich, weil zum Jahresende es immer besser wird. Die Schmerzen haben die Hochphase von ca. Ende April – November. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Insgesamt erkenne ich aber einen positiven Trend, weil ich dieses Jahr viel weniger Schmerzmittel nehmen musste, als sonst, damit ich überhaupt irgendwo hinkam.
Was ist noch besser geworden?
Als aller erstes will ich sagen, dass ich immer mehr zum alten Chris werde. Mein Wesen verändert sich in eine Richtung, die ich früher mal kannte. Ich habe wieder eine Meinung, was für andere nicht immer gut ist, aber ich kann wieder diskutieren und meinen Standpunkt vertreten. Ich ziehe mich nicht mehr zurück, weil ich keine Antworten mehr habe, oder „Angst“ vor ernsteren Gesprächen. Ich bin auch nicht mehr so impulsiv bei Themen, bin ruhiger und gelassener im Umgang mit meinem gesamten Umfeld. Ich glaube die Überreaktionen waren eine Schutzfunktion des Gehirns, weil ich permanent überfordert war, wenn es Themen gab, die außer der „Norm“ liefen. Das ist sogar meiner Frau positiv aufgefallen.
Dazu ist passend, dass meine Emotionen zurückkommen. Ich habe teilweise Gefühle, die mich selbst überrumpeln. Ich fühle Freude, freue mich für andere Menschen, kann auch mal traurig sein (das normale traurig ), fühle für andere. Ich fühle Liebe zu meiner Familie und spüre, dass sie mich auch lieben. Das ist seit 2015 komplett untergegangen durch die Medikamente und ist in der Zeit nach null, die schönste Erkenntnis.
Ich zähle hier stichpunktartig auf, was noch besser geworden ist.
- Reflux
- Magen & Darmprobleme
- Hautprobleme, hatte Ausschlag zwischen den Zehen und auf der Handfläche. Es sah wie ein Pilz aus und ist komplett verschwunden
- Zehennägel sind nicht mehr gelb
- Unruhe / Angstgefühle
- Ich bin viel aktiver und nicht mehr antriebslos
- Ich bin viel gelassener und reagiere nicht mehr schnell über
- Es triggert nichts mehr so schnell. Themen, bei denen ich sonst erst mal einen Cortisol Schub hatte, lassen mich cool bleiben
- Ödeme, Wassereinlagerungen
- Usw.
Ihr seht, es ist alles der Entzug und es sind entzugsbedingte Erscheinungen sowie Nebenwirkungen der Medikamente.
Ich kann an der Stelle nur Danke für den unermüdlichen Einsatz aller sagen! Schön, dass es euch gibt.
Grüße
Euer Chris
Hallo zusammen,
ich wollte mal ein Update geben.
Seit gestern bin ich ein halbes Jahr Medikamentenfrei. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darüber freue. Vor einiger Zeit war es für mich unvorstellbar, das Mirtazapin in dieser Dekade loszuwerden, weil die Symptome unerträglich waren. Wie schon oft berichtet, Stabilität war bei mir der Schlüssel zum Erfolg.
Nun zu mir, wie geht es mir?
Psychisch:
Hier ist allem im grünen Bereich. Ich habe bis jetzt keine Wellen oder Dinge, die meinen Alltag extrem behindern würden. Was ab und zu mal durchkommt, ist Appetitlosigkeit, Traurigkeit, Schlafprobleme und das Gefühl, dass der Entzug niemals enden will. Diese Symptome sind allerdings in einer sehr milden Form und die Dauer ist nicht länger als 2-3 Tage. Die Wellen enden dann mit leichten „Stromschlägen“ im Kopf, die kurz durchs Hirn wandern und dann verschwunden sind. Wenn ich die 6 Monate zurückblicke, sind die psychischen Dinge zum Glück sehr milde, worüber ich sehr froh bin.
Physisch:
Hier ist ja eher meine Baustelle. Ich habe immer wieder Entzündungen der Sehnen und Gelenke, überwiegend auf der linken Körperseite. Im Moment geht es eigentlich, weil zum Jahresende es immer besser wird. Die Schmerzen haben die Hochphase von ca. Ende April – November. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Insgesamt erkenne ich aber einen positiven Trend, weil ich dieses Jahr viel weniger Schmerzmittel nehmen musste, als sonst, damit ich überhaupt irgendwo hinkam.
Was ist noch besser geworden?
Als aller erstes will ich sagen, dass ich immer mehr zum alten Chris werde. Mein Wesen verändert sich in eine Richtung, die ich früher mal kannte. Ich habe wieder eine Meinung, was für andere nicht immer gut ist, aber ich kann wieder diskutieren und meinen Standpunkt vertreten. Ich ziehe mich nicht mehr zurück, weil ich keine Antworten mehr habe, oder „Angst“ vor ernsteren Gesprächen. Ich bin auch nicht mehr so impulsiv bei Themen, bin ruhiger und gelassener im Umgang mit meinem gesamten Umfeld. Ich glaube die Überreaktionen waren eine Schutzfunktion des Gehirns, weil ich permanent überfordert war, wenn es Themen gab, die außer der „Norm“ liefen. Das ist sogar meiner Frau positiv aufgefallen.
Dazu ist passend, dass meine Emotionen zurückkommen. Ich habe teilweise Gefühle, die mich selbst überrumpeln. Ich fühle Freude, freue mich für andere Menschen, kann auch mal traurig sein (das normale traurig ), fühle für andere. Ich fühle Liebe zu meiner Familie und spüre, dass sie mich auch lieben. Das ist seit 2015 komplett untergegangen durch die Medikamente und ist in der Zeit nach null, die schönste Erkenntnis.
Ich zähle hier stichpunktartig auf, was noch besser geworden ist.
- Reflux
- Magen & Darmprobleme
- Hautprobleme, hatte Ausschlag zwischen den Zehen und auf der Handfläche. Es sah wie ein Pilz aus und ist komplett verschwunden
- Zehennägel sind nicht mehr gelb
- Unruhe / Angstgefühle
- Ich bin viel aktiver und nicht mehr antriebslos
- Ich bin viel gelassener und reagiere nicht mehr schnell über
- Es triggert nichts mehr so schnell. Themen, bei denen ich sonst erst mal einen Cortisol Schub hatte, lassen mich cool bleiben
- Ödeme, Wassereinlagerungen
- Usw.
Ihr seht, es ist alles der Entzug und es sind entzugsbedingte Erscheinungen sowie Nebenwirkungen der Medikamente.
Ich kann an der Stelle nur Danke für den unermüdlichen Einsatz aller sagen! Schön, dass es euch gibt.
Grüße
Euer Chris
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Team PsyAb für den Beitrag (Insgesamt 4):
- loewe55, Bittchen, Orbel, Aquila65