Kein Nutzen einer Erhaltungstherapie mit Antidepressiva bei bipolarer Störung Typ1
Antidepressiva werden zur Behandlung von akuten Depressionen bei Patienten mit bipolarer Störung Typ1 eingesetzt. Eine Forschergruppe um Lakshmi N. Yatham (University of British Columbia, Kanada) wollte herausfinden, ob nach dem Abklingen einer Depression (Remission) eine Weiterbehandlung mit Antidepressiva zur Rezidivprophylaxe vorteilhaft ist.
Die Forscher führten dazu eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie durch. Dafür teilten sie die teilnehmenden Patienten per Zufall in zwei Gruppen auf, eine Erhaltungstherapiegruppe und eine Placebogruppe. Die Erhaltungstherapiegruppe bekam weiterhin Escitalopram oder Bupropion in Kombination mit einem Phasenprophylaktikum oder Neuroleptikum, die Placebogruppe erhielt nach 8 Wochen anstelle des Antidepressivum ein Placebo.
Nach 52 Wochen wurde verglichen, wie viele Patienten aus den beiden Gruppen jeweils ein affektives Ereignis zeigten. In der Erhaltungstherapiegruppe kam es zu weniger depressiven Episoden, aber zu mehr (hypo-)manischen Ereignissen.
Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Fortsetzung der Antidepressiva-Therapie über 52 Wochen im Vergleich zur 8-wöchigen Behandlung bei Patienten mit Bipolar-I-Störung nach einer Remission der depressiven Episode keinen signifikanten Nutzen zur Verhinderung eines Rückfalls hatte.
Quellen:
Studie: Duration of Adjunctive Antidepressant Maintenance in Bipolar I Depression, N Engl J Med 2023; 389:430-440
DOI: 10.1056/NEJMoa2300184
Artikel: Erhaltungstherapie mit Antidepressiva bei bipolarer Störung Typ 1? auf Gelbe Liste
Neues aus der Forschung
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Kein Nutzen einer Erhaltungstherapie mit Antidepressiva bei bipolarer Störung Typ1 / Neues aus der Forschung
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"Wachsames Abwarten" bei Depressionen ist wirksam /Neues aus der Forschung
Forschungspapier:
Wachsames Abwarten bei Depressionen durch Entpathologisierung, Beratung und gemeinsame Entscheidungsfindung
Watchful waiting for depression using depathologization, advice and shared decision making (Journal of Affective Disorders Reports; Volume 16, April 2024)
Ein Forscherteam um Milutin Kostic des Institute of Mental Health in Belgrad, Serbien befasste sich mit der Frage des übermäßigen Einsatzes von Antidepressiva und untersuchte als alternativen Behandlungsweg die Methode des "Wachsamen Abwarten" (Watchful waiting)".
Teilübersetzung:
Kernpunkte:
"Die Diagnose einer Depression ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Prozesses der Hilfesuche. Es hat sich gezeigt, dass die Diagnose, wenn sie mit biologischen Erklärungen verknüpft war (Lebowitz und Appelbaum, 2019), die Ansichten der Patienten über ihre Fähigkeit zur Besserung beeinflusste, indem sie sie pessimistischer machte (Lebowitz, 2019; Lebowitz und Ahn, 2015).
Besonders problematisch war, dass die Diagnose von Depressionen nicht auf einem biologischen Test beruhte - stattdessen könnte die Diagnose von Depressionen eher als ein Konstrukt denn als eine genau definierte Störung betrachtet werden, was dazu führen könnte, dass Traurigkeit und Not als Störung fehldiagnostiziert werden (Horwitz und Wakefield, 2008; Ormel et al., 2022) und Menschen mit Traurigkeit, die Hilfe suchen, unnötig behandelt werden.
Bei der Betrachtung von ADs [Antidepressiva] sollte man bedenken, dass sie
(1) kurzfristig nur mäßig wirksam sind (Stone et al., 2022),
(2) eine fragwürdige Langzeitwirkung haben, wobei mögliche negative Langzeiteffekte vermutet und in gewisser Weise bestätigt werden (Fava und Rafanelli, 2019; Hengartner et al., 2018), und
(3) Entzugssymptome auftreten können (Davies und Read, 2019; Fava, 2021; Hengartner und Plöderl, 2021; Horowitz et al., 2023). Weitere Bedenken stützen sich auf Beobachtungen, dass ADs selbst Depressionen chronifizieren können (Andrews et al., 2011; El-Mallakh et al., 2011; Fava, 1994).
Auch eine zeitaufwändige und teure Psychotherapie kann pathologisieren und potenziell unerwünschte Wirkungen hervorrufen (Moritz et al., 2019; Parry et al., 2016).
Daher beruht das in dieser Studie vorgeschlagene Konzept des teilweisen "watchful waiting" (WW) als Lösungsweg auf drei Säulen: (1) psychosoziale Beratung; (2) Entpathologisierung; und (3) gemeinsame Entscheidungsfindung. "
Ergebnisse:
"Das erste der drei Hauptergebnisse unserer Studie war, dass die abwartende Beobachtung in Verbindung mit psychosozialer Beratung, Entpathologisierung und gemeinsamer Entscheidungsfindung bei 64,5 % der Patienten, die nach der dreimonatigen Nachbeobachtungszeit keine Pharmako- oder Psychotherapie erhielten, wirksam war.
Der Schweregrad der Depression stand nicht im Zusammenhang mit der Wirksamkeit von Watchful Waiting.
Die Erwartungen an die Pharmakotherapie waren der wichtigste Faktor, der darüber entscheidet, ob ein Patient an der Studie teilnimmt oder sie ohne Pharmakotherapie beendet."
Schlussfolgerungen:
"Unsere Studie hat gezeigt, dass "watchful waiting" wirksam sein kann, insbesondere in Verbindung mit Entpathologisierung, psychosozialer Beratung und gemeinsamer Entscheidungsfindung."
Quellenangabe: https://doi.org/10.1016/j.jadr.2024.100753
Creative Commons license
Wachsames Abwarten bei Depressionen durch Entpathologisierung, Beratung und gemeinsame Entscheidungsfindung
Watchful waiting for depression using depathologization, advice and shared decision making (Journal of Affective Disorders Reports; Volume 16, April 2024)
Ein Forscherteam um Milutin Kostic des Institute of Mental Health in Belgrad, Serbien befasste sich mit der Frage des übermäßigen Einsatzes von Antidepressiva und untersuchte als alternativen Behandlungsweg die Methode des "Wachsamen Abwarten" (Watchful waiting)".
Teilübersetzung:
Kernpunkte:
- "Watchful Waiting hat sich als wirksame Erstbehandlung für nicht-suizidale Patienten mit depressiven Symptomen erwiesen.
- Die Patienten kommen bereits mit Erwartungen, so dass eine Entpathologisierung angesprochen werden sollte.
- Die Erwartung einer Pharmakotherapie vor Behandlungsbeginn war der Hauptfaktor für den künftigen Medikamenteneinsatz."
"Die Diagnose einer Depression ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Prozesses der Hilfesuche. Es hat sich gezeigt, dass die Diagnose, wenn sie mit biologischen Erklärungen verknüpft war (Lebowitz und Appelbaum, 2019), die Ansichten der Patienten über ihre Fähigkeit zur Besserung beeinflusste, indem sie sie pessimistischer machte (Lebowitz, 2019; Lebowitz und Ahn, 2015).
Besonders problematisch war, dass die Diagnose von Depressionen nicht auf einem biologischen Test beruhte - stattdessen könnte die Diagnose von Depressionen eher als ein Konstrukt denn als eine genau definierte Störung betrachtet werden, was dazu führen könnte, dass Traurigkeit und Not als Störung fehldiagnostiziert werden (Horwitz und Wakefield, 2008; Ormel et al., 2022) und Menschen mit Traurigkeit, die Hilfe suchen, unnötig behandelt werden.
Bei der Betrachtung von ADs [Antidepressiva] sollte man bedenken, dass sie
(1) kurzfristig nur mäßig wirksam sind (Stone et al., 2022),
(2) eine fragwürdige Langzeitwirkung haben, wobei mögliche negative Langzeiteffekte vermutet und in gewisser Weise bestätigt werden (Fava und Rafanelli, 2019; Hengartner et al., 2018), und
(3) Entzugssymptome auftreten können (Davies und Read, 2019; Fava, 2021; Hengartner und Plöderl, 2021; Horowitz et al., 2023). Weitere Bedenken stützen sich auf Beobachtungen, dass ADs selbst Depressionen chronifizieren können (Andrews et al., 2011; El-Mallakh et al., 2011; Fava, 1994).
Auch eine zeitaufwändige und teure Psychotherapie kann pathologisieren und potenziell unerwünschte Wirkungen hervorrufen (Moritz et al., 2019; Parry et al., 2016).
Daher beruht das in dieser Studie vorgeschlagene Konzept des teilweisen "watchful waiting" (WW) als Lösungsweg auf drei Säulen: (1) psychosoziale Beratung; (2) Entpathologisierung; und (3) gemeinsame Entscheidungsfindung. "
Ergebnisse:
"Das erste der drei Hauptergebnisse unserer Studie war, dass die abwartende Beobachtung in Verbindung mit psychosozialer Beratung, Entpathologisierung und gemeinsamer Entscheidungsfindung bei 64,5 % der Patienten, die nach der dreimonatigen Nachbeobachtungszeit keine Pharmako- oder Psychotherapie erhielten, wirksam war.
Der Schweregrad der Depression stand nicht im Zusammenhang mit der Wirksamkeit von Watchful Waiting.
Die Erwartungen an die Pharmakotherapie waren der wichtigste Faktor, der darüber entscheidet, ob ein Patient an der Studie teilnimmt oder sie ohne Pharmakotherapie beendet."
Schlussfolgerungen:
"Unsere Studie hat gezeigt, dass "watchful waiting" wirksam sein kann, insbesondere in Verbindung mit Entpathologisierung, psychosozialer Beratung und gemeinsamer Entscheidungsfindung."
Quellenangabe: https://doi.org/10.1016/j.jadr.2024.100753
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Einfluss der Ernährung auf GABA und Glutamat im Gehirn /Neues aus der Forschung
Einfluss der Ernährung auf GABA und Glutamat im Gehirn
Eine Forschergruppe um Piril Hepsomali untersuchte den Einfluss der Ernährung auf die Konzentration der Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Glutamat im Gehirn, sowie auf psychische Störungen und Grübeln.
Sie fanden heraus, dass eine ungesunde Ernährung zu einer Erniedrigung von GABA und Erhöhung von Glutamat führen kann. Außerdem stellten sie eine Abnahme der grauen Substanz im Frontalbereich des Gehirns fest.
Artikel: Schlechte Ernährung: Veränderungen im Gehirn und Depression, Angst - psylex.de
Originalstudie: Adherence to unhealthy diets is associated with altered frontal gamma-aminobutyric acid and glutamate concentrations and grey matter volume: preliminary findings - Nutritional Neuroscience
Eine Forschergruppe um Piril Hepsomali untersuchte den Einfluss der Ernährung auf die Konzentration der Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Glutamat im Gehirn, sowie auf psychische Störungen und Grübeln.
Sie fanden heraus, dass eine ungesunde Ernährung zu einer Erniedrigung von GABA und Erhöhung von Glutamat führen kann. Außerdem stellten sie eine Abnahme der grauen Substanz im Frontalbereich des Gehirns fest.
Quellenangabe:Dr. Piril Hepsomali: „Letztlich sehen wir, dass Menschen, die sich ungesund ernähren – mit einem hohen Anteil an Zucker und gesättigten Fettsäuren – ein Ungleichgewicht zwischen erregender und hemmender Neurotransmission sowie ein geringeres Volumen an grauer Substanz im vorderen Teil des Gehirns haben. Dieser Teil des Gehirns ist an psychischen Problemen wie Depressionen und Angstzuständen beteiligt“.
Artikel: Schlechte Ernährung: Veränderungen im Gehirn und Depression, Angst - psylex.de
Originalstudie: Adherence to unhealthy diets is associated with altered frontal gamma-aminobutyric acid and glutamate concentrations and grey matter volume: preliminary findings - Nutritional Neuroscience
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Antipsychotika haben bei Menschen mit Demenz weitaus mehr Risiken als bisher bekannt / Neues aus der Forschung
Antipsychotika haben bei Menschen mit Demenz weitaus mehr Risiken als bisher bekannt
Studie:
Mehrere unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit der Einnahme von Antipsychotika bei Menschen mit Demenz: bevölkerungsbezogene Kohortenstudie
(April 2024 auf BMJ)
Trotz bestehender Sicherheitswarnungen zum Einsatz von Antipsychotika bei älteren, dementiell erkrankten Menschen, werden diese weiterhin häufig zur Behandlung verhaltensbezogener und psychologischer Symptome von Demenz verschrieben.
Die derzeitigen Warnhinweise beziehen sich auf ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Tod.
Pearl L H Mok untersuchte mit einem Forscherteam, ob es weitere Risiken für diese Patientengruppe gibt.
Sie fanden heraus, dass die Einnahme von Antipsychotika bei Menschen mit Demenz mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, venöse Thromboembolien, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Frakturen, Lungenentzündung und akute Nierenschädigung verbunden war, verglichen mit der Nicht-Einnahme. Dies sind deutlich mehr Risiken als bisher bekannt.
Am höchsten ist das Risiko zu Behandlungsbeginn.
Die Forscher weisen darauf hin, dass diese weitreichenden Risiken vor der Verschreibung von Antipsychotika an Menschen mit Demenz berücksichtigt werden müssen.
Sie ziehen folgende Schlussfolgerungen:
Quellenabgabe: BMJ 2024;385:e076268
Weiterer Artikel zur Studie: "Antipsychotika bei Demenz: Risiken" auf Arznei-News
Studie:
Mehrere unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit der Einnahme von Antipsychotika bei Menschen mit Demenz: bevölkerungsbezogene Kohortenstudie
(April 2024 auf BMJ)
Trotz bestehender Sicherheitswarnungen zum Einsatz von Antipsychotika bei älteren, dementiell erkrankten Menschen, werden diese weiterhin häufig zur Behandlung verhaltensbezogener und psychologischer Symptome von Demenz verschrieben.
Die derzeitigen Warnhinweise beziehen sich auf ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Tod.
Pearl L H Mok untersuchte mit einem Forscherteam, ob es weitere Risiken für diese Patientengruppe gibt.
Sie fanden heraus, dass die Einnahme von Antipsychotika bei Menschen mit Demenz mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, venöse Thromboembolien, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Frakturen, Lungenentzündung und akute Nierenschädigung verbunden war, verglichen mit der Nicht-Einnahme. Dies sind deutlich mehr Risiken als bisher bekannt.
Am höchsten ist das Risiko zu Behandlungsbeginn.
Die Forscher weisen darauf hin, dass diese weitreichenden Risiken vor der Verschreibung von Antipsychotika an Menschen mit Demenz berücksichtigt werden müssen.
Sie ziehen folgende Schlussfolgerungen:
Die Einnahme von Antipsychotika wird mit einem breiten Spektrum schwerwiegender unerwünschter Wirkungen bei Demenzkranken in Verbindung gebracht, wobei das absolute Schadensrisiko für einige Wirkungen relativ hoch ist. Diese Risiken sollten bei künftigen Zulassungsentscheidungen ebenso berücksichtigt werden wie zerebrovaskuläre Ereignisse und Mortalität. Jeder potenzielle Nutzen einer antipsychotischen Behandlung muss gegen das Risiko eines schweren Schadens abgewogen werden, und die Behandlungspläne sollten regelmäßig überprüft werden.
Die Wirkung von Antipsychotika auf verhaltensbezogene und psychologische Symptome der Demenz ist bestenfalls bescheiden, aber der Anteil der Menschen mit Demenz, denen Antipsychotika verschrieben werden, hat in den letzten Jahren zugenommen. Unsere Erkenntnis, dass Antipsychotika mit einem breiteren Spektrum an Risiken verbunden sind als bisher bekannt, ist daher von unmittelbarer Bedeutung für die Entwickler von Leitlinien, für Regulierungsbehörden und für Kliniker, die über die Angemessenheit der Verschreibung von Antipsychotika bei verhaltensbezogenen und psychologischen Symptomen von Demenz nachdenken.
Quellenabgabe: BMJ 2024;385:e076268
Weiterer Artikel zur Studie: "Antipsychotika bei Demenz: Risiken" auf Arznei-News
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Re: Neues aus der Forschung
Einige Antipsychotika können das Risiko für Lungenentzündungen erhöhen
Studie:
Lungenentzündungsrisiko, Antipsychotikum und Anticholinergische Belastung in Schizophrenie
(Juni 2024 auf JAMA Psychiatrie)
Lungenentzündungen stellen die vierthäufigste Todesursache bei Menschen mit Schizophrenie dar.
Eine Forschergruppe um Jurjen J. Luykx wollte herausfinden, welche spezifischen Antipsychotika mit Lungenentzündungen verbunden sind. In einer Kohortenstudie werteten sie dafür die Daten von 61 889 Patienten aus finnischen Registern aus.
Sie fanden heraus, dass Antipsychotika mit einer hohen anticholinergen Belastung mit einem erhöhten Pneumonierisiko verbunden war. Ein deutlich erhöhtes Risiko wurde bei Clozapin (180 mg/d), Quetiapin (440 mg/d) und Olanzapin (11 mg/d) festgestellt.
Des Weiteren zeigten dosisabhängig Monotherapie-Antipsychotika und Antitipsychotika mit hoher anticholinergen Belastung ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen.
Aufgrund ihrer Erkenntnisse erachten die Studienautoren personalisierte Vorbeugestrategien für Patienten, die ein Hochrisiko-Antipsychotika einnehmen, für notwendig.
Quellenangabe: AMA Psychiatrie. 2024;81(10):967-975. doi:10.1001/jamappsychiatrie.2024.1441
Weiterer Artikel zur Studie: Pneumonierisiko bei Antipsychotika-Therapie auf Gelbe Liste
Studie:
Lungenentzündungsrisiko, Antipsychotikum und Anticholinergische Belastung in Schizophrenie
(Juni 2024 auf JAMA Psychiatrie)
Lungenentzündungen stellen die vierthäufigste Todesursache bei Menschen mit Schizophrenie dar.
Eine Forschergruppe um Jurjen J. Luykx wollte herausfinden, welche spezifischen Antipsychotika mit Lungenentzündungen verbunden sind. In einer Kohortenstudie werteten sie dafür die Daten von 61 889 Patienten aus finnischen Registern aus.
Sie fanden heraus, dass Antipsychotika mit einer hohen anticholinergen Belastung mit einem erhöhten Pneumonierisiko verbunden war. Ein deutlich erhöhtes Risiko wurde bei Clozapin (180 mg/d), Quetiapin (440 mg/d) und Olanzapin (11 mg/d) festgestellt.
Des Weiteren zeigten dosisabhängig Monotherapie-Antipsychotika und Antitipsychotika mit hoher anticholinergen Belastung ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen.
Aufgrund ihrer Erkenntnisse erachten die Studienautoren personalisierte Vorbeugestrategien für Patienten, die ein Hochrisiko-Antipsychotika einnehmen, für notwendig.
Quellenangabe: AMA Psychiatrie. 2024;81(10):967-975. doi:10.1001/jamappsychiatrie.2024.1441
Weiterer Artikel zur Studie: Pneumonierisiko bei Antipsychotika-Therapie auf Gelbe Liste
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