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Erfahrungsbericht Siggi: Mirtazapin abgesetzt - ein langer Heilungsweg

Erfahrungsberichte von Betroffenen, die bereits Psychopharmaka abgesetzt haben
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Team PsyAb
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Erfahrungsbericht Siggi: Mirtazapin abgesetzt - ein langer Heilungsweg

hier der Erfahrungsbericht von Siggi. Siggi hat Mirtazapin, das sie aufgrund einer nicht erkannten Schilddrüsenerkrankung bekommen hatte, abgesetzt. Mit ihrer freundlichen Erlaubnis haben wir ihn hier eingestellt.
Siggi hat geschrieben: vor 2 Jahre Ihr Lieben Alle :group:


Ich bin Siggi, weibl. und wohl das älteste Mitglied im Forum.
In Kürze 80 Jahre, aber kein "Omatyp" ;)

Über 10 Jahre war ich Mitglied im ADFD Forum ,das sich immer mehr zu einem harmonischen,
hilfreichen, wertvollen, kompetenten und verständnisvollen Familienforum entwickelte.

Meine Misère begann 2002 .
Eine nicht erkannte Schilddrüsenerkrankung (Hashimoto) verursachte mir ganz plötzlich permante Ängste,
Panik, Unruhe, Übelkeit, Verzweiflung,Erschöpfung und Vieles mehr....
Ich verstand die Welt nicht mehr, denn bis dato hatte ich mein Leben, auch mein Berufsleben, immer
prima gemeistert, und war stets ein optimistischer und lebendiger Mensch.
(ich übte einen sozialen Beruf aus der sehr viel Geduld und engagement abverlangte)

Mit diesen schlimmen Symptomen ging ich freiwillig in die Psychiatrie wo man mir sofort Tavor und
Mirtazapin verordnete.
Unwissend, aber auch dankbar, eine geschützte Option zu bekommen, nahm ich fleißig die Medikamente.
(Tavor kam mir jedoch sofort suspekt vor, denn es gaugelte mir plötzlich eine " heile" Welt vor..
an die ich nicht glauben konnte, und so zog ich denn auch sofort die Bremse, aus großer Angst, abhängig davon zu werden!


Erst lange danach erkannten Ärzte, dass all meine schweren Symptome durch Hashimoto herbei geführt wurden.
Doch das AD vernahm seinen Verlauf.
Mir ging es erst besser,nachdem ich dann das körpereigene Schilddrüsenhormon -L Thyroxin bekam,as ich langsam einschlich.

Nach 5 Jahren Mirta Einnahme wagte ich meinen ersten Entzug, denn es ging mir ja gut!
Dieser Entzug dauerte über ein Jahr, er war sehr heftig.... doch.. gemessen an den 2. Entzug war er ein
regelrechter Spaziergang.

Von 2006 bis Ende 2009 war ich AD frei und es ging mir gut.
Danach hatte ich 3 OPs, die eine lange Betäubung erforderten.
Diese Betäubungsmittel brachten mich in einen menschenunwürdigen Symptomzustand
Ich hatte nur noch generalisierte Angst, jede Sek. jede Minute,Unruhe, Übelkeit, der gesamte Hormonhaushalt lief aus dem Ruder, ich hatte massive Todesehnsucht, es war nur noch ein
Klammern ans Überleben....
Meine Psychiaterin "nötigte" mich regelrecht, wieder Mirtaz. zu nehmen, was ich denn auch in meiner
unendlichen Verzweiflung tat.
Damit bekann nun mein schwerer, langer Leidensweg.
Lt. der Psychiaterin sollte ich mit jeder Woche die Dosis erhöhen, denn sie meinte nur so könnten
die Symptome verschwinden.... welch ein Trugschluss... mit ging es immer dreckiger...
2014 schlich ich dann in meiner Verzweiflung das Mirtazapin,ca. 25 mg aus.
(damals noch in Tropfenform)
Seit dem gibt es kaum einen Tag der aus dem Kalender fiel.......
Hinzu kam, dass sich durch diese ganze Misère eine totale Lebensmittel und Medikamenten-
Unverträglichkeit, wie : Gluten, Histamin, Fructose, Laktose, Salicyl, entwickelte.
Es war ein Spagat an Ernährungskunst, denn was blieb da überhaupt noch übrig...?

Am 31. Mai 2021 wurde ich gegen Corona mit Johnson & Johnson geimpt.
Natürlich hatte ich wegen meines Langzeitentzugs und Medikamentenunverträglichkeit eine höllische Angst vor dieser Impfung.... aber da musste ich durch....
Die Symptome dieser Impfung waren einfach nur grausig...
.bis vor 10 Tagen litt ich unter permanenten Ängsten, Unruhe, hohem Blutdruck, Benommenheit,
Schwindel, Übelkeit, Erschöpfung, Herzrasen, und das nun während 5 Monaten....
es gab keinen Tag an Erleichterung!
Selbst meine karge Ernährung ging nicht mehr....ebenso vertrug ich mein Schilddrüsenhormon nicht mehr, ich musste es reduzieren, mein Gehirn- und Hormonstoffwechsel gerieten völlig aus dem Ruder...

Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass der Vollmond großen Einfluss auf dein weiblichen Zyclus ausübt? Aber ich will und ich darf mich nicht zum Sklaven dieses Naturereignisses machen.
Nun hoffe ich von Herzen, das Schlimmste überstanden zu haben?

Gut gehen ist anders, aber durch diesen Höllenentzug lernt man Dankbarkeit , Demut und Geduld,
wenn es Stunden gibt, die etwas Erleichterung bringen.

Ich habe in all den letzten 11 Jahren immer versucht, ein Leben zu führen, als sei ich gesund...
doch, welch riesen Kraft, Energie, Disziplin, Tapferkeit Geduld und Hoffnung solch ein Leben erfordert,
könnt nur ihr, alle meine lieben Leidensgenossen ,nachvollziehen.

Ich danke euch ALLEN von Herzen, dass ihr immer da seid, nicht aufgebt, immer wieder bereit
seid, das Schwere zu meistern, und einander Hilfe und Stütze seid.

In großer Dankbarkeit :group:
und ganz viel Kraft
euere Siggi <3 <3
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Re: Erfahrungsbericht Siggi: Mirtazapin abgesetzt

Siggi hat ein update geschrieben, es geht ihr viel besser:
Ich habe bewusste nicht mehr über meinen langen Leidensweg geschrieben, denn ich wollte niemand
frustrieren, entmutigen oder gar abschrecken, wie lange mein Entzugsweg dauerte...

Im August 2014 war ich auf Null... noch bis vor ca 8 Monaten hatte ich höchstens mal Fenster ,
die 4 Tage anhielten....
Erschwerend (verlängernd?) waren natürlich meine Corona Impfungen,
meine 2 Corona Infekte,und die beiden RSV Grippen, die ich Ende 2022 hatte.
Das alles triggerte natürlich noch zusätzlich...
Meine Schilddrüsenwerte liefen bei all diesen Infekten Amok, meine psychische Verfassung,
Ängste, Unruhe, Katastrophengedanken etc. waren schier unerträglich.
(ganz zu schweigen von meiner schmerzhafte Steifigkeit der Gelenke :cry: )
Wäre mein ZNS gesund gewesen, hätte ich wohl mit kürzerer Leidenszeit rechnen können.

Meine Erfahrung:
Ich bin nun im 9. Jahr nach Null, und habe seit Jan. 2023 durchweg fast nur gute Tage.
Selbst meine Ernährungs Unverträglichkeit hat sich sehr gebessert.
Ich vertrage wieder viel mehr an Lebensmitteln als in den letzen 10 Jahren...
und ich führe, nach "Außen hin ein durchaus normales Leben "... :)
Ängste gibt es nur noch sehr selten, die Tage sind also weitgehends gut erträglich.

Allerdings habe ich nun die Erfahrung gemacht, dass mein " allgemein '"guter Zustand"
weitgehends mit all den Hormonen zusammen hängt
D.h. selbst kleine Veränderungen meines L.Thyroxins, Infekte, psychische Belastungen, Wetterumschwung,
körperliche Anstrengungen, schlechter Schlaf, Reduktionen von NEM etc.. lassen meinen Hormonhaushalt entgleisen, der sofort mit Unruhe und Angst reagiert.
Aber, seit knapp 8 Monaten merke ich auch da positive Veränderungen.
Sie motivieren mich täglich, durchaus berechtige Hoffung auf einen erträglichen Lebensabend
haben zu dürfen.
Dazu kommt, dass ich mich täglich bewege, sei es , dass ich 5 km zu Fuß unterwegs bin ,
oder 20 km mit dem Rad fahre.
Außerdem versuche ich täglich, mir ein kleines positives Ziel vorzunehmen.

Ich bin täglich voll Dankbarkeit und Demut, die Kraft des Durchhaltens bekommen zu haben,
Und auch ihr Lieben werdet eines Tages voll Dankbarkeit die Früchte euerer Geduld ernten dürfen.

Ich wünsch euch ALLEN, :group: :group: dass die schweren Zeiten immer kürzer werden,
und das Leben wieder sonniger wird. :D

Alles Liebe
und eine ganz feste, herzliche Umarmung
von euerer "ollen, 81 jährigen Siggi" :D
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