Quirk dokumentierte seinen Verlauf im ADFD Forum , mit seiner freundlichen Genehmigung stellen wir Auszüge daraus hier ein.
Oktober 2009:
Hallo zusammen,
Vor ca. 1 1/2 Monaten bekam ich von einem Psychiater aufgrund einer 20minütigen Analyse 10mg Escitalopram gegen Depressionen verschrieben. Nachdem ich es ca. 4 Tage genommen hatte, bekam ich starke Magenbeschwerden, sodass ich das Medikament abrupt wieder abgesetzt habe (der Arzt hatte mir dies empfohlen). Soweit ging es mir dann relativ schnell wieder besser. Nach 2 Wochen jedoch, setzten starke Symptome ein. Angstgefühle, Stromschläge (immer kurz vor dem Einschlafen), Schwindel, Unruhe (RLS), generelles Unwohlsein und Tinnitus. Ich bin aufgrunddessen 3 Nächte hintereinander ambulant ins Krankenhaus gekommen. Während der dortigen Untersuchungen verbesserten sich die Symptome augenblicklich. Blutuntersuchungen, MRT und neurologische Tests ergaben nichts, organisch alles in Ordnung.
Nach ca. 5 Tagen besserten sich die Symptome und waren nach 2 Wochen fast gänzlich verschwunden. Nur zwischendurch gab es mal wieder einen leichten Rückfall.
Jetzt habe ich am Freitag seit Monaten mal wieder leichten Kraftsport betreiben und schon ging es nachts wieder los. Leichte Unruhe, heiße Ohren, komische Gefühle. Das steigerte sich langsam, bis es in der heutigen Nacht am schlimmsten war. Starke Hitzewallungen im Bett, Frieren ausserhalb des Bettes, starke Unruhe, Übelkeit, leichter Schwindel, leichte taubheitsgefühle in Armen und Beinen, leichte Kopfschmerzen. Im Großen und Ganzen schwer erträglich, es war unmöglich einzuschlafen.
Können das denn immer noch Absetzerscheinungen sein (von 4x10mg)? Ich hatte sowas noch nie zuvor in meinem Leben und mache mir jetzt ernsthafte Sorgen, dass ich das nie wieder los werde. Die Ärzte (Hausarzt, Psychiater, 3. Arzt) meinten auch, das könne von der geringen Dosis gar nicht kommen. Aber es wurde ja sonst nichts festgestellt. Ich bin langsam am verzweiflen und hoffe, dass mir hier jemand helfen kann...
November 2009:Heute (23.10) hatte ich bisher meinen allerschlimmsten Tag. Ich wollte endlich mal wieder schlafen und bekam schon nach einigen Minuten im Bett, kribbelige Beine und mein Magen/Darm-System meldete sich mit nervösen Gefühlen. Ich habe mich dazu gezwungen, sie zu ignorieren und bin irgendwann tatsächlich eingeschlafen. Nach wenigen Minuten wurde ich jedoch wieder wach, mit dem schlimmsten Gefühl, was ich je hatte. Ich kann es auch gar nicht beschreiben, aber es war einfach der pure Horror. Danach fing ich sofort an zu hyperventilieren und mein Vater und meine Mutter (halte mich seit heute aufgrund der Problematik im elterlichen Haus auf) mussten mich mit Plastiktüte und Zureden beruhigen.
Mittlerweile fühle ich mich seit ca. 2 bis 3 Wochen wieder sehr gut. Zwar habe ich zwischendurch immer mal komische Bewusstseinsempfindungen, aber die halten nur Sekunden oder wenige Minuten an und können auch psychischer Natur sein, weil ich mal wieder in mich hineinhorche. Nur Sport würde ich gerne langsam wieder treiben. Fühle mich schon völlig schlabberig
Aber ich gehe es lieber erst im Januar wieder langsam an.
Dass man schon nach einer Tablette solche Absetzsymptome haben kann, das ist schon krass. Wenn ich mich daran erinnere, dass 5 Ärzte!! meinten, die Symptome können nicht mehr von dem Medikament kommen (2 Wochen nachdem ich es abgesetzt habe), da fällt mir einfach rein gar nichts mehr zu ein. Als ich dann einem erklärt habe, dass ich im Internet aber von ganz anderen Berichten gelesen habe, verunglimpfte er die Internetuser doch glatt als Spinner, die sonst nichts in ihrem Leben haben. Da wäre ich ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen.
Dezember 2009:
Jetzt hat es mich gestern doch wieder erwischt. Hatte nun 5-6 Wochen ohne Beschwerden hinter mir. Dann gestern auf einmal leichte Kreislaufprobleme und merkwürdige Benommenheits-/Bewusstseinstörungsgefühle. Da ich seit einigen Tagen Magenschmerzen habe, fing ich vor einer Gruppe von Freunden fast direkt wieder an zu hyperventilieren und ab ins KH. Irgendwie war mein Kaliumspiegel toal niedrig und sie haben mir 2 Infusionen gelegt. Ansonsten keinerlei Diagnose.
Jetzt sitze ich hier heute wieder zuhause mit merkwürdigen Benommenheitsgefühlen und Schwindel. Hatte schon mal jemand von euch das Gefühl, dass der Körper unheimlich schwer ist und zu Boden gedrückt wird und gleichzeitig der Nacken sehr steif ist? Beim Laufen fühlt es sich an, als wäre ich nicht ganz in dieser Welt, die eine Hälfte des Körpers schwebt, die andere ist schwer. Sehr merkwürdig.