Angst und Panik im Entzug
mehr lesen
während dem Absetzen von Psychopharmaka und auch im Entzug leiden viele Betroffene unter Angst, Panikattacken, Unruhe, Zwangsgedanken, nächtlichem Aufschrecken, vegetativen Symptomen wie Schweißausbrüchen, Herzrasen, Blutdruckanstieg etc.
Es gibt dafür verschiedene mögliche Ursachen / Erklärungsmodelle:
Entzugsbedingte Störung des Gleichgewichts zwischen Sympathikus und Parasympathikus:
Diese zwei sind natürliche Gegenspieler im vegetativen Nervensystem, deren Zusammenspiel fein austariert wird. Der Sympathikus ist für die Aktivierung zuständig, der Parasympathikus für die Beruhigung. Wird der Sympathikus zu stark aktiviert, kann sich das in Unruhe, Angst, Panik, verstärkter Muskelanspannung etc. äußern. Dabei spielen verschiedene Botenstoffe eine Rolle, wie z.B. Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol.
Enthemmtes Alarmsystem:
Auch diese Theorie bezieht sich auf eine Störung des Gleichgewichts im vegetativen Nervensystem. Hier wird vermutet, dass das Glutamatsystem übermäßig aktiviert wird und es dadurch zu einer Enthemmung des „Flucht oder Kampf“-Zentrum im Locus caeruleus kommt. Dies wird auch als "Enthemmung des körpereigenen Alarmsystem" bezeichnet. Hier findest du eine Beschreibung dieser Theorie: viewtopic.php?t=78
Übermäßiger frühmorgendlicher Cortisolausstoß:
Cortisol ist ein Stresshormon, das frühmorgens ausgeschüttet wird um den Körper zu aktivieren und auf den Wachzustand vorzubereiten. Diese Theorie besagt, dass entzugsbedingt zu viel Cortisol ausgeschüttet wird und dies zu der morgendlichen verstärkten Unruhe, Angst etc. führt, was sich im Laufe des Tages mit dem Absinken des Cortisolspiegels wieder bessert. Auch das frühmorgendliche Hochschrecken mit Angst und Panik kann daran liegen.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten:
Im Entzug kann es zu vorübergehenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie z.B. einer Histaminintoleranz kommen. Auch solche Unverträglichkeiten können Symptome wie Angst, Panik, Herzrasen auslösen.
Hier findest du einen eigenen Thread zum Thema Histaminintoleranz im Entzug: viewtopic.php?f=18&t=84
Reboundsymptome:
Wenn du bereits vor der Medikation unter Angst und Panik gelitten hast, kann diese Symptomatik entzugsbedingt vorübergehend als "Reboundsymptom" wieder auftreten. Dies bedeutet aber nicht notwendigerweise, dass deine Ursprungserkrankung wieder da ist.
Potenzielle Trigger, die individuell besser zu vermeiden sind:
Hilfreiche Tipps:
Je nach Ursache können verschiedene Dinge hilfreich sein. Grundsätzlich hilft, sich klar zu machen, dass es sich um eine Fehlsteuerung im Nervensystem handelt und keine echte Gefahr besteht.
Einige Tricks bei Panikattacken:
Der Uhrentrick:
Verlasse den Raum und ziehe dich an einen stillen Ort zurück, indem du nur eine Uhr tickt. Konzentriere dich auf das Ticken und mache bei jedem Ticken einen Laut. Gelingt es dir, dich auf die Geschwindigkeit der Uhr (60 Schläge pro Minute) "herunterzuschrauben", bist du einem Normalpuls und Beruhigung wieder sehr nahe.
Bauchklopfen bei Herzklopfen:
Lege dich hin, schaue evtl. zur Ablenkung parallel fern. Lege die Hand auf den Oberbauch und "klopfe" darauf. In dem Moment, in dem du klopfst, wird du das Herz nicht mehr pochen spüren. Das Tempo und die Stärke des "Klopfens" kannst du danach richten, wie stark und schnell dein Herz gerade schlägt. Nach einiger Zeit kannst du dann das Ganze verlangsamen und weniger kräftig klopfen und irgendwann ganz damit aufhören.
Schulterklopfen:
Lege dir selbst die linke Hand auf die rechte Schulter und die rechte Hand auf die linke Schulter, so dass sich deine Arme vor deiner Brust kreuzen.
Dann klopfst du dir zuerst im Sekundentakt abwechselnd mit der linken und dann mit der rechten Hand einmal auf die Schulter, dort wo deine Hand liegt. Erst auf die rechte Schulter klopfen, dann auf die linke Schulter, dann rechte Schulter, dann linke Schulter. Zuerst im Sekundentakt. Dann kannst du auch schneller werden.
(Diese Übung stammt aus der energetischen Psychologie und baut Spannungen und Stress ab).
Autosuggestion ("Selbstbeeinflussung"):
Setze dich aufrecht hin, atme tief durch und sage dir selbst bestimmte Sätze. Diese solltest du mindestens 5 Mal langsam wiederholen, zwischendurch atme immer wieder tief durch.
Mögliche Sätze sind z.B.:
"Mir geht es gut"
"Ich fühle mich wohl"
"Mein Herz schlägt ganz ruhig"
"Ich bin ruhig und ausgeglichen"
Rationales Denken:
Stelle dir folgende Fragen:
"Was passiert gerade in diesem Moment mit mir?"
"Warum habe ich solche Angst? "
"Kann das wovor ich Angst habe eintreten?"
"Ist es schon mal eingetreten?"
Optische-Kontraste-Methode:
Betrachte oder starre auf ein optisch kontrastreiches Muster wie z.B. auf ein Schachbrettmuster oder auf die Linien auf einem Block oder die schwarze Schrift auf hellem Untergrund eines Textes.
Durch diese starke Stimulation des Sehnervs werden Gehirnareale aktiviert, die die Panikattacke wieder zum Verschwinden bringen.
5-4-3-2-1 Methode:
5 Sachen erspähen, die man sieht, 5 Sachen, die man hört und weiter mit 4. Und so weiter. Diese Methode richtet die Aufmerksamkeit auf die Umgebung und verhindert so das zwanghafte in sich Hineinspüren.
Hier gehts zum Erfahrungsaustausch zu dem Thema
Es gibt dafür verschiedene mögliche Ursachen / Erklärungsmodelle:
Entzugsbedingte Störung des Gleichgewichts zwischen Sympathikus und Parasympathikus:
Diese zwei sind natürliche Gegenspieler im vegetativen Nervensystem, deren Zusammenspiel fein austariert wird. Der Sympathikus ist für die Aktivierung zuständig, der Parasympathikus für die Beruhigung. Wird der Sympathikus zu stark aktiviert, kann sich das in Unruhe, Angst, Panik, verstärkter Muskelanspannung etc. äußern. Dabei spielen verschiedene Botenstoffe eine Rolle, wie z.B. Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol.
Enthemmtes Alarmsystem:
Auch diese Theorie bezieht sich auf eine Störung des Gleichgewichts im vegetativen Nervensystem. Hier wird vermutet, dass das Glutamatsystem übermäßig aktiviert wird und es dadurch zu einer Enthemmung des „Flucht oder Kampf“-Zentrum im Locus caeruleus kommt. Dies wird auch als "Enthemmung des körpereigenen Alarmsystem" bezeichnet. Hier findest du eine Beschreibung dieser Theorie: viewtopic.php?t=78
Übermäßiger frühmorgendlicher Cortisolausstoß:
Cortisol ist ein Stresshormon, das frühmorgens ausgeschüttet wird um den Körper zu aktivieren und auf den Wachzustand vorzubereiten. Diese Theorie besagt, dass entzugsbedingt zu viel Cortisol ausgeschüttet wird und dies zu der morgendlichen verstärkten Unruhe, Angst etc. führt, was sich im Laufe des Tages mit dem Absinken des Cortisolspiegels wieder bessert. Auch das frühmorgendliche Hochschrecken mit Angst und Panik kann daran liegen.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten:
Im Entzug kann es zu vorübergehenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie z.B. einer Histaminintoleranz kommen. Auch solche Unverträglichkeiten können Symptome wie Angst, Panik, Herzrasen auslösen.
Hier findest du einen eigenen Thread zum Thema Histaminintoleranz im Entzug: viewtopic.php?f=18&t=84
Reboundsymptome:
Wenn du bereits vor der Medikation unter Angst und Panik gelitten hast, kann diese Symptomatik entzugsbedingt vorübergehend als "Reboundsymptom" wieder auftreten. Dies bedeutet aber nicht notwendigerweise, dass deine Ursprungserkrankung wieder da ist.
Potenzielle Trigger, die individuell besser zu vermeiden sind:
- Sport und große körperliche Anstrengung
- antriebsteigernde Nahrungsergänzungsmittel, aufputschende Getränke etc.
- aufregende Filme, Computerspiele, Bücher, Filme
- Stress und emotionale Aufregung
- energiefreisetzende Behandlungsformen, wie z.B. Akupunktur
- stark energetisierende Übungen, z.B. aus dem Yoga, bestimmte Atemtechniken
- aufdeckende Psychotherapie
Hilfreiche Tipps:
Je nach Ursache können verschiedene Dinge hilfreich sein. Grundsätzlich hilft, sich klar zu machen, dass es sich um eine Fehlsteuerung im Nervensystem handelt und keine echte Gefahr besteht.
- Rationales Überprüfen der Ängste
- Beruhigende Maßnahmen, die den Parasympathikus aktivieren (z.B. Entspannungsübungen, beruhigende Atemübungen, Meditationsübungen), siehe hier viewtopic.php?f=17&t=35
- Die Angst anerkennen, nicht dagegen ankämpfen, aber ihr auch nicht Glauben schenken ("Hallo Angst, da bist du ja wieder, lass uns zusammen eine Tasse Tee trinken")
- Ablenken
- Überprüfen, ob es einen Zusammenhang zu bestimmten Nahrungsmitteln gibt
- bei frühmorgendlichen cortisolbedingten Zuständen:
in einem abgedunkelten Raum schlafen
Etwas Süßes essen, da Insulin ein Gegenspieler von Cortisol ist, oder bereits spät abends noch eine Scheibe Vollkornbrot essen
Einige Tricks bei Panikattacken:
Der Uhrentrick:
Verlasse den Raum und ziehe dich an einen stillen Ort zurück, indem du nur eine Uhr tickt. Konzentriere dich auf das Ticken und mache bei jedem Ticken einen Laut. Gelingt es dir, dich auf die Geschwindigkeit der Uhr (60 Schläge pro Minute) "herunterzuschrauben", bist du einem Normalpuls und Beruhigung wieder sehr nahe.
Bauchklopfen bei Herzklopfen:
Lege dich hin, schaue evtl. zur Ablenkung parallel fern. Lege die Hand auf den Oberbauch und "klopfe" darauf. In dem Moment, in dem du klopfst, wird du das Herz nicht mehr pochen spüren. Das Tempo und die Stärke des "Klopfens" kannst du danach richten, wie stark und schnell dein Herz gerade schlägt. Nach einiger Zeit kannst du dann das Ganze verlangsamen und weniger kräftig klopfen und irgendwann ganz damit aufhören.
Schulterklopfen:
Lege dir selbst die linke Hand auf die rechte Schulter und die rechte Hand auf die linke Schulter, so dass sich deine Arme vor deiner Brust kreuzen.
Dann klopfst du dir zuerst im Sekundentakt abwechselnd mit der linken und dann mit der rechten Hand einmal auf die Schulter, dort wo deine Hand liegt. Erst auf die rechte Schulter klopfen, dann auf die linke Schulter, dann rechte Schulter, dann linke Schulter. Zuerst im Sekundentakt. Dann kannst du auch schneller werden.
(Diese Übung stammt aus der energetischen Psychologie und baut Spannungen und Stress ab).
Autosuggestion ("Selbstbeeinflussung"):
Setze dich aufrecht hin, atme tief durch und sage dir selbst bestimmte Sätze. Diese solltest du mindestens 5 Mal langsam wiederholen, zwischendurch atme immer wieder tief durch.
Mögliche Sätze sind z.B.:
"Mir geht es gut"
"Ich fühle mich wohl"
"Mein Herz schlägt ganz ruhig"
"Ich bin ruhig und ausgeglichen"
Rationales Denken:
Stelle dir folgende Fragen:
"Was passiert gerade in diesem Moment mit mir?"
"Warum habe ich solche Angst? "
"Kann das wovor ich Angst habe eintreten?"
"Ist es schon mal eingetreten?"
Optische-Kontraste-Methode:
Betrachte oder starre auf ein optisch kontrastreiches Muster wie z.B. auf ein Schachbrettmuster oder auf die Linien auf einem Block oder die schwarze Schrift auf hellem Untergrund eines Textes.
Durch diese starke Stimulation des Sehnervs werden Gehirnareale aktiviert, die die Panikattacke wieder zum Verschwinden bringen.
5-4-3-2-1 Methode:
5 Sachen erspähen, die man sieht, 5 Sachen, die man hört und weiter mit 4. Und so weiter. Diese Methode richtet die Aufmerksamkeit auf die Umgebung und verhindert so das zwanghafte in sich Hineinspüren.
Hier gehts zum Erfahrungsaustausch zu dem Thema
Appetitlosigkeit und problematische Gewichtsabnahme im Entzug:
mehr lesen
Im Entzug kann es manchmal zu einer starke Gewichtsabnahme kommen, bis hin zu gesundheitsgefährdendes Untergewicht.
Bei einem problematischen Untergewicht ist ärztliche Abklärung notwendig.
Mögliche Ursachen für entzugsbedingtes Untergewicht können sein:
Zur Appetitanregung kann helfen:
Allgemeine Tipps:
Kalorische Nahrungsmittel die evtl. gegessen werden können (HIT ist dabei nicht berücksichtigt):
Bei einem problematischen Untergewicht ist ärztliche Abklärung notwendig.
Mögliche Ursachen für entzugsbedingtes Untergewicht können sein:
- Übelkeit und Erbrechen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Histaminintoleranz und andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Appetitlosigkeit
Zur Appetitanregung kann helfen:
- Ca.15 Min. vor den Mahlzeiten: Schwedenbitter, Sherry
- Bitteres: Z.B. Wermut als Tee
- Schafgarbentee täglich trinken
- 1/4 Std. vor- und 1/4 Std. nach dem Essen 1TL Amara Tropfen (Weleda)
- Gewürze: z.B. Ingwer, Koriander, Estragon, Basilikum
Allgemeine Tipps:
- Viele kleine Mahlzeiten
- Darauf achten, ob es Tageszeiten gibt, zu denen man besser essen kann (z.B. abends) oder
vor oder nach der Medikamenteneinnahme.
Kalorische Nahrungsmittel die evtl. gegessen werden können (HIT ist dabei nicht berücksichtigt):
- Bananen
- Nüsse, Cashewkerne
- Avocado
- Haferflocken
- Vanillepudding gekocht mit halb Vollmilch, halb Sahne - nach dem Abkühlen ein wenig Vollmilchjoghurt und Banane untergemischt
- Hochkalorische Riegel (für Bergsteiger)
- Babygläschen
- hochkalorische Trinknahrung, z.B. Fresubin
Augenprobleme/Sehstörungen im Entzug
mehr lesen
Augenprobleme und Sehstörungen können sowohl als Nebenwirkung von Psychopharmaka als auch als Entzugssymptome auftreten. Als Entzugssymptom können sie auch nach 0 noch längere Zeit anhalten. Entzugsbedingte Augen/Sehprobleme sind jedoch i.d.R. reversibel.
Wichtig: Neu aufgetretene Augen/Sehprobleme sicherheitshalber immer ärztlich abklären lassen!
Berichtet werden u.a. folgende Entzugssymptome:
Mögliche Ursachen sind:
Tipps:
Je nach Ursache können verschiedene Dinge hilfreich sein:
Wichtig: Neu aufgetretene Augen/Sehprobleme sicherheitshalber immer ärztlich abklären lassen!
Berichtet werden u.a. folgende Entzugssymptome:
- trockene, brennende, gereizte, tränende Augen
- Schleier vor den Augen
- Flimmern vor den Augen, Hitzeflimmern
- "Rieseln" vor den Augen bei hellen/dunklen Hintergründen
- Unscharfes Sehen
- Schwierigkeiten Konturen und Unebenheiten zu erkennen
- Sehen, als ob man betrunken wäre
- Floaters/Mouches Volantes vor den Augen
- "Augenrauschen" (visual snow syndrome)
- Schwankende Sehstärke
- Akkommodationsprobleme (Schwierigkeiten zu fokussieren)
- Benommenheit bei künstlichem Licht (z.B. Supermarkt)
- Starke Kontraste (Muster z.B. mit Streifen) erzeugen Schwindelgefühle
- Augendruck
- Augenschmerzen
- Müde, erschöpfte Augen
- Erhöhte Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit)
- Augenmigräne
- Doppelbilder
- Lichtpunkte/Blitze
- optische Täuschungen
- Augenschwindel (Schwindel, der bei Augenbewegungen auftritt)
- Lidkrämpfe
Mögliche Ursachen sind:
- Wahrnehmungsstörungen durch die Veränderungen der Rezeptoren/Reizweiterleitung/Reizverarbeitung im Gehirn/Zentralnervensystem durch Psychopharmaka.
Die von den Sinneszellen im Auge aufgenommenen Impulse werden über feine Nerven und dann über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet. Im Gehirn wird daraus das Bild, das wir sehen, zusammengesetzt. Sowohl Psychopharmaka als auch der Entzug greifen in dieses sensible System ein und es kann als Folge zu Sehstörungen kommen.
- Serotonin
In den Augen (Linse) sitzen viele Serotoninrezeptoren. Serotonin ist im Auge an der Regulierung des Augeninnendrucks beteiligt. Als mögliche Mechanismen kommen eine Steuerung der Kammerwasserproduktion im Auge und eine Öffnung oder Schließung des Pupillenverengermuskels in Frage (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Serotonin#Auge)
Wenn diese Serotoninrezeptoren durch die Einnahme eines serotonergen Psychopharmaka, bzw. dem Ausschleichen oder dem Nachentzugszustand verändert werden, kann das zu Sehstörungen führen.
- Veränderter Muskeltonus:
Die Linse im Auge wird zum Fokussieren über Muskeln scharf gestellt. Psychopharmaka verändern häufig die Muskelspannung. Dies kann zu Problemen beim Fokussieren und bei der Sehstärke führen, insbesondere bei Dosisveränderungen.
- Muskelverspannungen der direkten und entfernten Augenumgebung:
Entzugsbedingte Muskelverspannungen können zu Augenproblemen führen. Dies kann beispielsweise die Schließmuskeln in den Augenlidern, Muskeln, die die Brauen zusammen ziehen, inklusive der Faszien; sowie Stirn-, Wangen-, Nacken-, Kiefermuskeln, betreffen.
Siehe: Augenbeschwerden durch Verspannungen - Pohltherapie
- Anticholinerge Nebenwirkungen:
Diese Nebenwirkungen werden durch die Hemmung des Neurotransmitters Acetylcholin verursacht. Auch die Augen sind davon betroffen, es kann zu Sehstörungen und trockenen Augen kommen. Psychopharmaka mit einer starken anticholinergen Belastung sind die meisten Trizyklischen Antidepressiva sowie einige Neuroleptika. Aber auch SSRI/SNRI können in unterschiedlichem Ausmaß eine Wirkung auf die Acetylcholinrezeptoren haben.
Die Symptome können als Nebenwirkung auftreten, aber auch erstmalig oder verstärkt als Absetzsymptom.
- Histaminunverträglichkeit:
Im Entzug von Psychopharmaka tritt häufig eine Histaminunverträglichkeit auf. Diese kann sich auch auf die Augen auswirken. Mögliche Symptome einer Histaminunverträglichkeit sind z.B. Wasseransammlungen, Schwellungen der Augenlider, Entzündung der Bindehaut des Auges, Augenentzündung.
Tipps:
Je nach Ursache können verschiedene Dinge hilfreich sein:
- Generell: augenschonendes Verhalten, keine Überlastung durch z.B. zu viel Bildschirmarbeit
- Bei entzündeten, gereizten Augen:
Warme Schwarzteebeutel für ca. 10 Minuten auf die Augen legen oder ein zuvor in Augentrosttee eingelegtes feuchtes, warmes Läppchen
- Bei trockenen Augen:
Befeuchtende Augentropfen (mit Hyaluronsäure) Tropfen ohne Konservierungsstoffe verwenden, da diese auf Dauer die Hornhaut schädigen können - z.B. Einzel-Phiolen ("EDO") verwenden, auch Augengel ist ohne Konservierungsstoffe erhältlich
- Bei Lichtempfindlichkeit:
Sonnenbrille, bei hellem Licht möglichst nicht nach draußen gehen, Zimmer abdunkeln
- Bei Verdacht auf eine Histaminunverträglichkeit:
Histaminarme Ernährung versuchen
- Entspannende Augenübungen:
- Palmieren: Die Handflächen aneinanderreiben bis sie warm sind und sie dann auf die geschlossenen Augen legen. Es sollte kein Licht durchdringen. Die Hände 20 bis 30 Sekunden liegen lassen.
- Die Augen und Augenhöhlen bei geöffneten Augen mit den Händen abdecken. Dabei öffnen sich die Pupillen und die Augenmuskeln entspannen.
- Dehnung von Schulter und Nacken, zur Entspannung der häufig sehr angespannten Schulter/Nackenmuskulatur Muskulatur
- Aufgrund der schwankenden Sehstärken empfiehlt es sich während des Entzugs keine maßgebliche Änderungen an Brille und Co vorzunehmen, sofern sie nicht wirklich akut notwendig sind.
Erschöpfung im Entzug
mehr lesen
Erschöpfung kann sowohl als Nebenwirkung von Psychopharmaka als auch als Entzugssymptom auftreten. Entzugsbedingte Erschöpfung kann sehr schwerwiegend und beeinträchtigend sein. Sie kann von der Symptomatik her CFS (Chronisches Fatigue Syndrom) ähneln und auch nach dem kompletten Absetzen noch längere Zeit anhalten.
Wichtig: Anhaltende oder massive Erschöpfung sicherheitshalber immer ärztlich abklären lassen! Sinnvoll ist beispielsweise eine Blutuntersuchung auf Mängel (wie Eisen, Hämoglobin, Vitamin D, B Vitamine) sowie die Schilddrüsenwerte.
Mögliche Ursachen (Erklärungsmodelle) sind:
Tipps:
Wichtig: Anhaltende oder massive Erschöpfung sicherheitshalber immer ärztlich abklären lassen! Sinnvoll ist beispielsweise eine Blutuntersuchung auf Mängel (wie Eisen, Hämoglobin, Vitamin D, B Vitamine) sowie die Schilddrüsenwerte.
Mögliche Ursachen (Erklärungsmodelle) sind:
- Anpassungsleistungen des Zentralnervensystems:
Schon im "Normalzustand" benötigt das Gehirn ein Großteil der dem Körper zur Verfügung stehenden Energie (ca 80 %). Im Entzug muss das Gehirn/Zentralnervensystem zusätzlich die durch die Psychopharmaka bewirkten Veränderungen ( z.B. an den Rezeptoren) schrittweise rückgängig machen. Dies ist eine enorme Kraftanstrengung für das Gehirn und den gesamten Organismus, da sehr viele Körpersysteme davon betroffen sind.
Für andere Aktivitäten steht dann kaum noch Energie zur Verfügung.
- Ungleichgewicht im Vegetativen Nervensystem:
Im Entzug kann es zu einem Ungleichgewicht zwischen dem aktivierenden Sympathikus und dem beruhigenden Parasympathikus kommen. Durch eine übermäßige Aktivierung des Sympathikus kann es zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen (z.B. Cortisol und Adrenalin) kommen, sowie zu einer verstärkten Auslösung des "Kampf oder Flucht" Modus.
Dies benötigt viel Kraftreserven des Organismus und es kann auch zu einer Erschöpfung der Nebennierenrinde kommen. Die Folge kann eine Erschöpfungs-/Übermüdungsphase sein.
Phasen der Erschöpfung können sich abwechseln mit Phasen der Übererregtheit, oder sie können durchgehendend bestehen
- Unterschiedliche Rezeptoren/Botenstofftransporter-Belegung bei verschiedenen Dosierungen:
Bei einigen Psychopharmaka werden bei unterschiedlichen Dosishöhen Rezeptoren/Botenstofftransporter unterschiedlich belegt. Dadurch wirken manche in höherer Dosierung anregend oder "antipsychotisch", in niedriger Dosierung sedierend, schlafanstoßend. Kommt man beim Reduzieren in den stärker sedierenden Bereich, kann das zu verstärkter Müdigkeit führen
- Künstlich erzeugter chronischer Serotoninüberschuss:
Einer Theorie zur Folge kann das künstliche Hochhalten des Serotoninspiegels im Organismus, z.B. durch Einnahme von Antidepressiva, zum Abschalten der Nervenleitungen und den damit einhergehenden Symptome zentraler Erschöpfung führen. Siehe: http://www.spektrum.de/news/zentrale-no ... ln/1186003
- Rebound Effekt:
Anregende/aufputschende Psychopharmaka können dazu führen, dass man während der Einnahme scheinbar mehr Energie zur Verfügung hat. Sie lösen jedoch nicht die Ursache für den Energiemangel, sondern "pushen" nur. Dies kann eine bereits bestehende Erschöpfung weiter verstärken, bzw. eine Erschöpfung erst auslösen. Zu Tage tritt dies oft erst beim Reduzieren als Rebound Effekt.
Tipps:
- Stress vermeiden und das Nervensystem zur Ruhe kommen zu lassen
- Ruhe, Entspannung, Meditation, Akzeptanz etc.
- Leichte Bewegung vorzugsweise an der frischen Luft
- Gesunde, vitalstoffreiche Ernährung und ausreichend trinken
- Pacing, das heißt angemessene Belastung bei Vermeidung von Überforderung
- Eventuell Nahrungsergänzungsmittel
Gereiztheit, Ärger und Wut im Entzug
mehr lesen
Entzugsbedingt kann es zu Gereiztheit, Ärger, Wut etc. kommen. Dabei handelt es sich zumeist um sogenannte "Neuroemotionen" bzw. "Neurowut".
"Neuroemotionen" fühlen sich oft künstlich, als nicht zu einem gehörend, sich aufdrängend, körperlich an. Sie können völlig grundlos auftreten ohne einen Realitätsbezug, ohne äußeren Anlass, auch in Situationen, in denen man sich eigentlich wohl fühlt. Sie entstehen "im Kopf".
Der Verstand versucht diese anlasslos entstandene Wut einem äußeren Ereignis zuzuordnen. Die Wut kann beispielsweise auf eine harmlose Unterhaltung projektiert werden. Es kann dazu kommen, dass aus einer Kleinigkeit heraus ein Streit angefangen wird.
Möglich ist auch, dass es einen äußeren Auslöser gibt, auf den man normalerweise etwas gereizt reagieren würde. Als "Neuroemotion" kommt es dann zu einer der Situation unangemessenen, starken, als unkontrollierbar wahrgenommenen Emotion.
Diese Zustände können sehr belastend und so ausgeprägt sein, dass sie sogar Freundschaften oder eine Partnerschaft gefährden.
Mögliche Ursachen/Erklärungsmodelle:
- Entzugsbedingte Störung des Gleichgewichts zwischen Sympathikus und Parasympathikus:
Diese zwei sind natürliche Gegenspieler im vegetativen Nervensystem, deren Zusammenspiel fein austariert wird. Der Sympathikus ist für die Aktivierung zuständig, der Parasympathikus für die Beruhigung. Wird der Sympathikus zu stark aktiviert, kann sich das in verstärkter Anspannung, schnellerer Reizbarkeit etc. äußern. Dabei spielen verschiedene Botenstoffe eine Rolle, wie z.B. Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol.
- Verstärkte Auslösung des "Kampf oder Flucht" Modus:
Auch diese Theorie bezieht sich auf eine Störung des Gleichgewichts im vegetativen Nervensystem. Hier wird vermutet, dass das Glutamatsystem übermäßig aktiviert wird und es dadurch zu einer Enthemmung des „Flucht oder Kampf“-Zentrum im Locus caeruleus kommt. Die übermäßige Aktivierung des "Kampfmodus "könnte eine Rolle bei der "Neurowut" spielen.
- eingeschränkte Reizverarbeitungskapazität des durch den Entzug belasteten Zentralnervensystems:
Ein überreiztes Nervensystem hat Schwierigkeiten, die auf es einströmende Reize zu verarbeiten. Es kann zu einer Überforderung durch Reizüberflutung kommen, was die Entstehung von Ärger begünstigen oder auslösen kann.
Informative Texte:
"Neuro-Emotionen" im Entzug
James Heaney: Umgang mit der Wut während des SSRI Entzugs - ADFD. org
Tipps:
- Erkenne den Ärger als Neuroemotion
- Überzeuge dich selbst, dass es kein echte Emotion ist
- Handle nicht aus dem Ärger heraus
- Sage oder tue keine Dinge, die du später bereuen wirst
- Triff keine Entscheidungen in einem solchen Zustand
- Halte den Ärger aus und warte bis er von selbst abklingt
- Du kannst versuchen die Energie in Bewegung oder eine andere Aktivität umzulenken
- Entspannende Aktivitäten, wie ein z.B. ein Bad, können helfen
- Sei in einem solchen Zustand sehr achtsam, fahre besser kein Auto und vermeide Reize.
- Erkläre dir nahestehenden Personen, was "Neuroemotion" bedeutet und dass es nichts mit ihnen oder euere Beziehung zu tun hat.
- Diskutiere in einem solchen Zustand Themen besser nicht aus, ziehe dich möglichst zurück und kläre die Angelegenheit später.
- Sei geduldig und mitfühlend mit dir selbst, mache dir keine Vorwürfe oder Schuldgefühle. Diese Neuroemotionen sind nicht deine Schuld.
Grübelzwang und Zwangsgedanken im Entzug
mehr lesen
Ständiges zwanghaftes Grübeln, Gedankenkreisen, sich aufdrängende Gedanken, Angstgedanken, Katastrophendenken, Zwangsgedanken/Vorstellungen können sehr quälend sein.
Sie können entzugsbedingt aufgrund der Funktionsstörung des Zentralnervensystems erstmalig auftreten, oder als Reboundsymptom, wenn man diese Symptome schon vor der Medikation hatte.
Sollten Zwangsvorstellung zur Selbstverletzung oder Suizid auftreten, dann hole dir bitte unbedingt reale Hilfe in deiner Umgebung. Hier findest du unter anderem eine Liste mit Anlaufstellen bei Suizidplänen: viewtopic.php?f=20&t=31
Tipps:
Ablenkung:
Hier gehts zum Erfahrungsaustausch zum Thema
Sie können entzugsbedingt aufgrund der Funktionsstörung des Zentralnervensystems erstmalig auftreten, oder als Reboundsymptom, wenn man diese Symptome schon vor der Medikation hatte.
Sollten Zwangsvorstellung zur Selbstverletzung oder Suizid auftreten, dann hole dir bitte unbedingt reale Hilfe in deiner Umgebung. Hier findest du unter anderem eine Liste mit Anlaufstellen bei Suizidplänen: viewtopic.php?f=20&t=31
Tipps:
Ablenkung:
- in die körperliche Aktivität gehen (z.B. moderates Putzen, Aufräumen, Sortieren)
- Tätigkeiten, die Konzentration erfordern (z.B. Sudoku lösen)
- ein warmes Fußbad oder eine Fußmassage, das zieht die Aufmerksamkeit vom Kopf weg in die Füße
- Wenn ein Gedanke kommt, ihn wahrnehmen ("Ah, da ist wieder der Gedanke x oder das Gefühl y") und ziehen lassen. Nicht ärgern, nicht bewerten, sich nicht hinein verstricken.
- Bei Zukunftsängsten bewusst den Augenblick, das JETZT wahrnehmen
- Neutraler Beobachter: Stell Dir vor, Du bist ein neutraler Beobachter, der von außen registriert, wie Du Dich fühlst. Benenne, was du wahrnimmst ohne dich damit zu identifizieren: "Da ist Angst" und nicht "Ich habe Angst"
- Sage dir: Stopp! Jetzt ist gut, jetzt bin ich wieder im Hier und Jetzt. Nehme bewußt wahr, was du gerade tust, benenne es ggfs. auch laut.
Lenke deine Aufmerksamkeit auf andere Dinge, z.B. eine Pflanze, ein Haustier, Naturgeräusche
Erinnere dich daran, was du an Positivem im Leben hast und konzentriere dich darauf.
- Den Zwangsgedanken mit einem Bild verknüpfen, z.B. den Gedanke in eine Wolke verwandeln, die vorüberzieht oder du übergibst ihn einem Fluss und er wird weitergetragen
- Den Gedanken keinen Glauben, schenken es sind nur Gedanken, die kommen und gehen, sie haben keine Wirklichkeit
- Ein Selbstgespräch mit den Gedanken führen - sobald die Zwangsgedanken kommen, stelle ihnen sofort die realen Tatsachen gegenüber. Beispiel: Die Gedanken sagen dir aufgrund der Bauchschmerzen, dass du wohl einen schlimmen Tumor hast und dringend zum Arzt musst. Dann kannst du den Gedanken sofort sagen: "Ich habe meinen Bauch untersuchen lassen und es gab keinen Befund. Liebe Angst, du kannst kommen, aber du bist unnötig."
- Zettelmethode: Die Sorgen und Ängste aufschreiben und dazu schreiben, ob du etwas gegen das Problem machen kannst und falls ja, was du tun kannst
- Eine Minute Methode: Du lässt Gedanken zunächst zu. Dann schaust du auf die Uhr und sagst dir selbst: "Ich werde jetzt genau eine Minute über diesen Gedanken nachdenken. Dann habe ich ihm die Aufmerksamkeit geschenkt, die er gerade will. Danach gehe ich in einen anderen Raum und trinke ein Glas Wasser, etc. Überlege dir etwas, was du aktiv tun kannst. Stehe nach der Minute dann wirklich auf, wechsle den Raum und tue, was du dir vorgenommen hast. Konzentriere dich dabei auf das, was du tust. Denke nicht weiter nach, der Gedanke hatte seinen Raum, jetzt ist etwas anderes dran.
- Zwangsgedanken nicht unterdrücken, sonst werden sie umso stärker
- Lass sie zu, beobachte sie ohne sie zu bewerten
- Begrüße sie, sage "Ach du schon wieder"
- Habe keine Angst vor ihnen, sie können dir nichts tun
- Mache Wortspiele mit ihnen (wenn z.B. ein Gedanke kommt wie "hauen" mach "bauen" daraus)
- Wenn ein Zwangsgedanke kommt: fordere mehr! sage dir : "noch einen , aber dalli!"
--> so verlieren sie den Schrecken und die Macht über dich und werden letztendlich schwächer und verschwinden
- bei Katastrophendenken, monoton vor sich hin sagen: Das ist der Entzug, es wird dir nichts passieren
Hier gehts zum Erfahrungsaustausch zum Thema