Was hilft bei Entzugssymptomen? Ein Übersicht von A bis Z

Hilfreiche Tipps und Erklärtexte zum Umgang mit Entzugs-/Absetzsymptomen von Antidepressiva, Benzodiazepinen, Neuroleptika (Antipsychotika) und Phasenprophylaktika
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Re: Was hilft bei Entzugssymptomen? Eine Übersicht von A bis Z

J
 

Jin Shin Jyutsu (Heilströmen)
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Jin Shin Jyutsu, oder auch Heilströmen genannt, ist eine Methode der Hilfe und Selbsthilfe durch Hand auflegen.
Es kann bei allen möglichen Beschwerden und auch einfach zum Wohlfühlen helfen.
Es gibt ein Selbsthilfeprogramm oder man kann sich auch behandeln lassen.
Die wichtigste Seite zur Information ist diese hier: https://jinshinjyutsu.de/willkommen.html

Gute Selbsthilfebücher:
Heilende Berührung
https://riegger-krause.de/buecher
Jin Shin Jyutsu – Heilströmen für Resilienz und Lebensfreude
Soforthilfe bei Ängsten, Depression, Stress und Burn-out
- vor allem die Arbeitskarten von Riegger-Krause finde ich für Anfänger der praktisch

Hier gibt es verschiedene Videos zur Selbsthilfe, z.B. bei Kopfproblemen, Müdigkeit, Arme, Schultern, Blutdruck, Augen und vieles mehr:

https://ankeoltmann.de
https://ankeoltmann.de/blog/

Auch auf YouTube gibt es noch jede Menge guter Videos.
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Re: Was hilft bei Entzugssymptomen? Eine Übersicht von A bis Z

K

Kälte
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Im Entzug treten bei manchen Betroffenen Störungen der Regulation der Körpertemperatur auf. Dies kann in Form von Hitzewallungen, Hitzeerleben aber auch Frieren und Frösteln der Fall sein, unabhängig von der Außentemperatur. Helfen kann hierbei flexible Kleidung, Kleidung zum Wechseln griffbereit zu haben (bei starkem Schwitzen z.B.). Bei starker Hitze können Coolpacks, Eiswürfel oder ein kaltes Fußbad helfen. Spezielle Kühl- oder Kältewesten sind eine weitere Möglichkeit. Hilfreich kann auch sein, ein Waschbecken oder eine Schüssel mit kalten Wasser volllaufen zu lassen und die Unterarme eine Zeit lang hineinzulegen.
Körperreize
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Kurze starke Körperreize können bei Depersonalisation, Dissoziation, Panikattacken etc. helfen, einen wieder "zurückzuholen". Sie können auch helfen eine starke Anspannung zu reduzieren.
Mögliche Reize sind z.B. sehr saure oder scharfe Süßigkeiten lutschen, Chilli essen, Cool Packs oder Eiswürfel halten, starke Gerüche aufnehmen, ein Gummiband am Handgelenk schnippen lassen. Auch das Betrachten eines kontrastreichen Musters (z.B. Schachbrettmuster) kann hilfreich sein.
Weitere Anregungen findest du hier: https://stress-skills.de/koerperempfindungen
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Re: Was hilft bei Entzugssymptomen? Eine Übersicht von A bis Z

M
 

Massage*
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Massagen können wohltuend für Körper und Geist sein, ausgleichend wirken und entspannen. Bei Schmerzen kann eine Massagebehandlung evtl. auch helfen. Massagen können aber auch triggern, insbesondere sehr intensive und tiefgehende Verfahren. Man sollte daher vorsichtig testen und achtsam prüfen, ob dies für einen selbst im Entzug hilfreich ist.

(Achtsamkeits-)Meditation
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Meditation gibt es seit tausenden von Jahren in verschiedensten Ausprägungen. Sie kann, muss aber nicht, einen religiösen Hintergrund haben. Es gibt viele verschiedene Arten zu Meditieren. Der Begriff Achtsamkeit bezieht sich auf eine bestimmte Haltung, bei der Achtsamkeitsmeditation üben wir diese Haltung durch formale Übungen ein. Meditieren kann jeder! Zwei einfache Übungen ohne religiösen Bezug seien hier genannt. Oft reichen schon wenige Minuten, gerade am Anfang. Hier findest du ein paar Anleitungen.

Medizinische Abklärung
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Wenn dich neu aufgetretene Symptome oder einer Verschlimmerung der bereits bekannten Symptomen beunruhigen und du Sorge hast, es könne eine andere (schwere) Erkrankung dahinter stecken, ist es sinnvoll die Symptomatik einmal ärztlich abklären zu lassen.

Findet der Arzt keine Erkrankung, dann kannst du beruhigt davon ausgehen, dass es sich sehr wahrscheinlich um Entzugssymptome handelt.

Auf jeden Fall abgeklärt gehören Herzbeschwerden, Blutdruckkrisen und Krampfanfälle.

So lange du noch Psychopharmaka einnimmst, ist es wichtig, dass zu deiner Sicherheit die empfohlenen Kontrolluntersuchungen (je nach Medikament, z.B. EKG, Blutuntersuchungen) durchgeführt werden.

Treten schwerwiegende Symptome auf, die bei den Nebenwirkungen aufgeführt werden und die beispielsweise auf ein Serotoninsyndrom hinweisen könnten, ist eine unverzügliche medizinische Abklärung erforderlich.

Musik
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Musik kann Freude bereiten, Kraft geben, Trost spenden, aufbauen, beruhigen, auf andere Gedanken bringen, berühren usw.
Mitsummen oder mitsingen oder selbst ein Instrument spielen, kann die positive Wirkung noch verstärken.
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N
 

Nahrungsergänzungsmittel*
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Im Thread über Nahrungsergänzungsmittel sind diverse Wirkstoffe und Präparate beschrieben.
Achtung: Nahrungsergänzungsmittel und auch pflanzliche Präparate sowie homöopathische Mittel sollten stets zunächst in geringer Dosis getestet werden, um sicherzugehen, dass man sie verträgt.

Natur
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Die Natur hat einen wohltuenden und ausgleichenden Einfluss auf den menschlichen Organismus. Man spricht sogar vom sogenannten "Waldbaden", was positive Effekte haben soll. https://www.nabu.de/natur-und-landschaf ... 27790.html

Notfallnummern
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Wenn es dir sehr schlecht geht, und Selbsthilfe nicht mehr möglich ist und / oder du dich oder andere evtl. gefährdest, suche dir Hilfe. Hier findet du Notfallnummern für Krisensituationen.
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O


Ölziehen
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Ölziehen ist eine sanfte, naturheilkundliche Entgiftungsmethode. Die Theorie dahinter besagt, dass über Nacht besonders viele Stoffwechselprodukte (auch Abbauprodukte von Medikamenten) entstehen, von denen sich ein Teil im Speichel und in der Mundhöhle anreichert. Das Ölziehen soll dabei helfen, diese ganz aus dem Körper zu bekommen.

Jeden Morgen nach dem Aufstehen und noch vor dem Zähneputzen, nimmt man zwei bis drei Esslöffel eines hochwertigen kaltgepressten Bio-Öls (z.B. Sesam-, Oliven-, oder Sonnenblumenöl) in den Mund, verteilt es im Mundraum und "kaut" für ca. 10 min darauf rum, zieht es durch die Zähne etc. Das Öl jedoch nicht schlucken!
Wenn man es richtig macht, dann ist aus dem dickflüssigen, gelblichen Öl nach 10 min eine dünnflüssige, weißliche, Milch-ähnliche Flüssigkeit geworden, in der Giftstoffe (besonders die fettlöslichen) gebunden sind.
Dann spuckt man das Öl aus und putzt sich gründlich die Zähne, sowie sanft die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch. Auch die Zunge sollte gereinigt werden, mit einem speziellen Zungenreiniger oder einer Zahnbürste.
Man kann dies in Form einer Kur für einige Wochen oder durchgehend anwenden.

Osteophathie*
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Osteopathie ist ein alternativmedizinisches Verfahren, bei dem die Diagnose und die Behandlung mit den Händen erfolgt. Sie versteht sich als ein ganzheitliches Konzept, Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit. Alle Strukturen des Körpers stehen miteinander in Verbindung und beeinflussen sich gegenseitig.

Einseitige körperliche Belastungen, wie Unfälle, Operationen, aber auch emotionaler Stress oder ungünstige Lebensgewohnheiten können die Balance im Körper stören und zu Fehlhaltungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. In der Osteopathie steht daher nicht alleine der schmerzende Bereich im Mittelpunkt der Behandlung, sondern es wird das Zusammenspiel vieler Körperbereiche berücksichtigt.

Osteopathische Behandlungsmethoden sind jedoch nicht risikofrei, insbesondere vorgeschädigte Körperstrukturen können dabei weiter geschädigt werden. Manipulationen im Bereich des Halswirbelsäule („Hals einrenken“) können schwere Schäden wie eine Schädigung der hinteren Halsschlagader oder das Auslösen eines Schlaganfalls umfassen.

Osteopathie kann Entzugssymptome verstärken und Symptomwellen auslösen.
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Re: Was hilft bei Entzugssymptomen? Eine Übersicht von A bis Z

P


Pacing
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Pacing (engl. pace „Stufe“, „Geschwindigkeit“) steht unter anderem für eine Form des Energiemanagements beim Chronischen Erschöpfungssyndrom. Das Ziel des Pacings ist es, so aktiv wie möglich zu bleiben und gleichzeitig Überanstrengung zu vermeiden.

Einige Punkte, die auch bei Entzugssymptomen, insbesonders bei Erschöpfungszuständen, hilfreich sein können:
  • Aufhören bevor man zuviel tut, bevor man anfängt sich unwohl zu fühlen. Dafür ist es wichtig, gut auf den eigenen Körper zu hören
  • Die Aktvitäten pro Tag begrenzen
  • Aktivitäten gut einteilen/planen, auf ausreichend Ruhephasen /Ruhetage achten. Von dem Plan jedoch ggfs. abweichen, wenn es zu anstrengend wird
  • Aktivitäten bewerten und reduzieren - was ist nötig und was nicht; was kann mit weniger Kraftaufwand erledigt werden
  • Tagebuch führen um herauszufinden, was zur Verschlimmerung der Symptomatik geführt hat
  • Aktivitäten langsamer zu tun, um sich nicht zu überlasten
  • Aktivitätsniveau erst dann erhöhen, wenn das vorherige Niveau zu keinen spürbaren Symptomen geführt hat.
  • zeitliche Grenzen beim Telefonieren etc. setzen
  • Zwischen verschiedenen Aktivitäten abwechseln, um Überlastung einzelner Funktionen zu verhindern
  • Ausgewogenes Verhältnis zwischen körperlicher Aktivität, mentaler Belastung und Erholung finden
Zusammengestellt und leicht abgewandelt nach dieser Patientenanleitung für CFS Patienten http://www.cfs-aktuell.de/index-Dateien/Goudsmit.pdf

Einen Erfahrungsthread zu Pacing mit weiteren Anregungen findest du hier

Pflanzliche Medikamente*
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Pflanzliche Medikamente sind nicht zwangsläufig harmloser als synthetisch hergestellte Substanzen. Johanniskraut ist beispielsweise in seiner Wirkweise einem synthetischen Antidepressivum sehr ähnlich und kann ebenfalls abhängig machen. Auch bei pflanzlichen Medikamenten sollte man auf Nebenwirkungen und Wechselwirkungen achten.
Zudem kann es auch bei pflanzlichen Medikamenten sein, dass sie im Entzug schlecht vertragen werden oder dass sie Absetzsymptome verstärken.

Hilfreich sein können u.a. beruhigende Präparate, wie Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume, Lavendel.
Manchen Betroffenen hilft Melatonin beim Schlafen.

Hier findest du einen Thread über Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche/homöopathische Mittel.

Physiotherapie*
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Entzugsbedingt kann es zu verstärkten Muskelverspannungen, Blockierungen in der Wirbelsäule oder der kleinen Wirbelgelenke und dadurch zu Schmerzen kommen. Auch bereits zuvor bestehende Probleme des Bewegungsapparates können verstärkt auftreten. Physiotherapie kann da hilfreich sein. Allerdings sollte behutsam vorgegangen werden, da es auch zu einer Symptomverstärkung kommen kann.

Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
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Progressive Muskelentspannung (PME, oder PMR = Progressive Muskelrelaxation) ist ein anerkanntes Entspannungsverfahren bei dem einzelne Muskelgruppen bewusst in einer bestimmten Reihenfolge angespannt, kurz gehalten und dann wieder gelöst werden. Auf diese Weise wird eine tiefe Entspannung des ganzen Körpers erreicht. Durch das aktive Entspannen der Muskeln beruhigt sich das vegetative Nervensystem und so kann PME u.a. auch bei Unruhe oder Angst helfen.
Eine Anleitung gibt es z.B. hier: https://www.palverlag.de/muskelentspann ... hrung.html

Psychotherapie*
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Da Entzugssymptome neurophysiologisch, also körperlich bedingt sind, kann Psychotherapie diese nicht direkt behandeln. Dennoch kann Psychotherapie hilfreich sein, z.B. durch entlastende, empathische Gespräche. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken oder das Entwickeln und Einüben von Skills kann im Umgang mit dem Entzug helfen.

Problematisch kann es sein, wenn der Psychotherapeut die Existenz von Absetzsymptome abstreitet und alles auf die Psyche schiebt.

Aufdeckende Psychotherapie ist im Entzug eher kontraproduktiv. Was aufgedeckt wird, muss auch verarbeitet und integriert werden können. Ist man bereits durch den Entzug sehr belastet, ist dies manchmal nur schwer möglich. Durch die zusätzliche Belastung kann es zudem zu einer Verstärkung der Entzugssymptome kommen.
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Re: Was hilft bei Entzugssymptomen? Eine Übersicht von A bis Z

Q


Qi Gong
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Qi Gong, ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist.
Die überwiegend langsam ausgeführten, fließenden Bewegungsabläufe des Qi Gong sollen den Energiefluss im Körper anregen und harmonisieren. Die Übungen können u.a. zu mehr innerer Ruhe führen, Schlaf und Stimmung verbessern, Energie aufbauen. Die Atmung wird vertieft und harmonisiert, ein psychovegetatives Gleichgewicht kann hergestellt werden.
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Re: Was hilft bei Entzugssymptomen? Eine Übersicht von A bis Z

R


Reframing
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"Reframing", also wörtlich "einen neuen Rahmen geben", im Deutschen eher "Umdeutung" genannt, ist eine Methode aus der Psychologie. Damit ist gemeint, eine Situation oder ein Ereignis aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und ihm so eine andere Bedeutung zu geben. Das kann die Gefühle und Gedanken ändern und man erlebt eine Situation evtl. als weniger belastend.

Entzugssymptome können sehr intensiv, erschreckend und schmerzhaft sein. Das sind sie oft leider einfach. Durch "Katastrophisieren" und negative Zuschreibungen, können sie aber als noch belastender erlebt werden, z.B. mit Beschreibungen wie "Ich sterbe", "Mein Körper/mein Nervensystem ist kaputt" oder "Die (verstärkten) Symptome sind ein Zeichen dass es schlimmer wird / dass ich etwas falsch mache."

In der Regel wissen wir aber gar nicht, was die Symptome bedeuten, warum sie individuell so sind, wie sie sind und warum sie sich gerade akuter anfühlen. Man kann die Situation auch anders betrachten und "reframen": Also z.B. Entzugssymptome als "Symptome der Heilung" betrachten. Statt sich also bei einem akutem Symptomschub zu ärgern, zu verzweifeln oder zu überlegen, was man falsch gemacht hat, wie wäre es mit folgenden Gedanken: "Ah, aktuell arbeitet mein Nervensystem offenbar stark. Vielleicht wird da gerade viel repariert und wieder ins Gleichgewicht gebracht. Das fühlt sich gerade nicht angenehm an, aber ich weiß, dass mir nichts passieren kann. Entzugssymptome sind Symptome der Heilung. Mein Körper arbeitet jeden Tag für mich, damit es mir wieder besser geht".

Wenn man sehr müde oder erschöpft ist, kann man sich darüber ärgern, oder sagen: "Offenbar braucht mein Körper in dieser Phase viel Ruhe und zeigt mir das so." Wenn man nicht Schlafen oder etwas nicht Essen kann, könnte man sich fragen, ob es für den Körper, aus irgendeinem Grund, den wir nicht kennen, wichtig ist, jetzt wach zu sein, oder ein bestimmtes Lebensmittel zu meiden.

Reframing heißt nicht, dass man sich alles "schönreden" soll. Es geht darum, anzuerkennen, dass man einiges im Entzug nicht weiß, und das manche Erklärungen zu zusätzlichen Belastungen führen, während andere vielleicht entlasten können.

Religion
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Religiöse Menschen können in ihrem Glauben und der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft Zuversicht und Kraft finden. Die vertrauten Rituale (z.B. bestimmte Gebete, Gottesdienst, Messe etc.) können Halt geben, das Gefühl des Eingebundenseins ermöglichen, sie können mit tieferen inneren Quellen sowie mit etwas, was über uns hinausgeht (z.B. Gott), verbinden.

Ruhe / Reizreduktion
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Entzugssymptome zeigen an, dass das Zentralnervensystem daran arbeitet, sich an die Reduktion bzw. den Wegfall des Psychopharmakons anzupassen.
Das kostet das Nervensystem sehr viel Kraft. Du kannst es unterstützen, indem du dir viel Ruhe gönnst. Das kann bedeuten, deinen Tag gut zu planen damit du genügend Ruhezeiten hast.

Aufgrund der Überlastung des Zentralnervensystems kann es sein, dass Reize nicht mehr so gut verarbeitet werden können. Es kann dann schnell zu einer Reizüberflutung kommen, bzw. Reize können Entzugssymptome verstärken.
Dann ist es sinnvoll, Reize möglichst zu reduzieren.

Dazu kann beispielsweise gehören nur in kleineren Geschäften einzukaufen, möglichst zu Zeiten, zu denen nicht viel los ist. Menschenansammlungen zu meiden und eher in einer ruhigeren Gegend spazieren zu gehen.

Wenn du stark auf visuelle Reize, z.B Sonnenlicht reagierst, kann eine Sonnenbrille helfen, ggfs. die Wohnung abdunkeln.

Bei starker Geräuschempfindlichkeit können Ohrstöpsel (z.B. Oropax) oder ein Lärmschutzkopfhörer helfen. Es gibt auch spezielle Kopfhörer mit Filterfunktion, z.B. Noise-cancelling oder Over-Ear Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung.
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S


Sauna*
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Sauna kann bei Muskelschmerzen und bei depressiven Zuständen helfen. Allerdings kann sie auch Symptome verstärken. Daher ggfs. vorsichtig antesten und auf Aufgüsse besser erstmal verzichten. Keine zu hohe Temperatur wählen und nicht zu viele Gänge.

Schlafen
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Ein erholsamer Schlaf hilft dem Zentralnervensystem sich zu regenerieren und unterstützt so den Heilungsprozess. Leider sind Schlafstörungen ein sehr häufiges und hartnäckiges Entzugssymptom. Wünschenswert im Entzug sind mindestens 5 Stunden Schlaf pro Nacht.
Hier findest du Tipps bei Schlafstörungen.

Schmerzmittel*
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Entzugsbedingt können beispielsweise Kopf- oder Rückenschmerzen auftreten. Ein gelegentlich eingenommenes Schmerzmittel kann hilfreich sein. Allerdings kann es sein, dass es im Entzug nicht vertragen wird, bzw. Entzugssymptome verstärkt.

Wichtig ist, zunächst zu überprüfen, inwieweit es Wechselwirkungen zwischen dem eingenommenen Psychopharmakon und einem Schmerzmittel gibt.
Bei länger anhaltenden Schmerzen ist eine Abklärung durch den Arzt erforderlich. Schmerzmittel sollten nicht ohne ärztlichen Rat für eine längere Zeit eingenommen werden.

Wir haben außerdem einen Info- und Austauschthread zu Muskelschmerzen im Entzug.

Schreiben
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Schreiben kann helfen Gefühle zum Ausdruck zu bringen, zu ordnen, sich etwas von der Seele zu schreiben, etwas Druck los zu werden und diese schwierige Entzugszeit zu verarbeiten. Schreiben kann helfen eine Situation oder sich selbst mit Abstand zu betrachten und somit die Umstände objektiver wahrzunehmen. Dies kann helfen, neue Lösungsansätze zu finden.

Ein Tagebuch kann dafür hilfreich sein. Kreatives Schreiben, z.B. ein Gedicht verfassen, ist eine weitere Möglichkeit. Manche Betroffene schreiben auch in einem eigenen Blog oder schreiben ein Buch. Eine Motivation dafür ist, durch das Teilen der eigenen Erfahrungen anderen zu helfen.

Auch das Schreiben hier im Forum kann hilfreich sein. Bedenke dabei bitte, dass die Beiträge erhalten bleiben und nicht mehr nachträglich gelöscht werden können.

Schüsslersalze*
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Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Präparate von Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung. Sie sollen im Organismus Stoffwechselvorgänge verlangsamen oder beschleunigen und dem Körper helfen, durch die Nahrung aufgenommene Salze besser zu verwerten. Sie werden sowohl bei körperlichen als auch bei psychischen Beschwerden eingesetzt.
Es gibt 12 Funktionsmittel und 15 Ergänzungsmittel. Die Auswahl erfolgt am besten durch einen erfahrenen Heilpraktiker.

Selbstlob
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Sich selbst loben, stolz darauf zu sein, was man trotz der schwierigen Situation leistet:
z.B. "ich bin stolz auf mich - ich war heute Einkaufen ..... im Kino ..." oder "Ich schaffe das!!!"
Du kannst ein kleines Ritual daraus machen, z.B. dir jeden Abend sagen, was du an dem Tag alles gut gemacht hast.

Selbstmitgefühl
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Selbstmitgefühl beschreibt den achtsamen, freundlichen Umgang mit sich selbst. Es hat nichts mit "Selbstmitleid" oder "Jammern" zu tun, sondern meint, dass man mit sich selbst so umgeht, wie man mit einem guten Freund oder einer guten Freunden umgehen würde. Selbstmitgefühl ist für viele Menschen eher schwierig und muss erlernt werden. Dass kann z.B. im Rahmen einer Therapie geschehen, mit Hilfe von Selbsthilfebüchern oder Audioprogrammen oder auch mit Hilfe eines strukturierten Kurses. Der englische Begriff hierfür ist MSC = Mindfulness Self Compassion. Unter dem Begriff MSC findet man in vielen Städten (oder auch online) Kurse zu diesem Thema.

In diesem Thread findest zu ein paar einfache Anleitungen.

Sonnenlicht*
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Sonnenlicht kann einen positiven Effekt auf Stimmung und Gesundheit haben. Es stimuliert im Körper des Menschen vielfältige Prozesse, von Stimmungsaufhellung über die Erzeugung von Vitamin D bis zu positiven Auswirkungen auf das Immunsystem. Gleichzeitig ist es wichtig, achtsam zu sein und z.B. Sonnenbrände zu vermeiden. Stundenlanges (ungeschütztes) Sonnenbaden kann auch gesundheitsschädlich sein. Bei manchen Medikamenten oder auch im Entzug kann eine erhöhte Empfindlichkeit auf Sonnenlicht bestehen.
Sonnenlicht kann auch triggern! In den Monaten von Oktober bis März bekommen die Menschen in den nördlichen Breitengraden meist nicht genügend Sonnenlicht. Manche setzen hier Tageslichtlampen ein und / oder nehmen Vitamin D Präparate (Achtung, ggf. Triggergefahr! Zudem Dosisabsprache mit Arzt oder Apotheker) https://www.apotheken.de/krankheiten/hi ... onnenlicht

Spaß haben
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Spaß haben kommt im Entzug leicht zu kurz. Du kannst gezielt Ausschau danach halten, was dir Spaß macht. Vielleicht mal ausgehen, dich hübsch machen, tanzen gehen, ein Kabarett besuchen. Oder gezielt einen lustigen Film anschauen, Witze lesen, dir lustige Momente in Erinnerung rufen, lachen. Lachen hat viele positive Wirkungen auf die Psyche und den Körper. Auch dann, wenn es einem eigentlich nicht nach Lachen zumute ist.


Spazierengehen
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Spazierengehen, am besten im Grünen, tut Körper wie Seele gut. Die rhythmische Bewegung wirkt harmonisierend auf das Nervensystem; der Kontakt der Füße zum Boden, hilft, sich zu erden.
Die frische Luft versorgt den Körper mit Energie und kann helfen den Kopf frei zu bekommen.

Gut tun kann auch ein "Achtsamkeitsspaziergang" mit allen Sinnen. Also bewusst schauen, hören, riechen etc. Die Bewegung beim Gehen wahrnehmen, den Kontakt der Füße zum Boden.

Kleine Spaziergänge sind zumeist auch mit Entzugssymptomen möglich und wenn es nur wenige Minuten sind.

Sport*
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Sport kann einerseits sehr hilfreich sein, andererseits aber auch Symptome auslösen/verstärken (manchmal auch zeitverzögert). Das ist individuell sehr verschieden.
Daher gilt auch hier, möglichst vorsichtig antesten und dann ggfs. langsam steigern. Höre gut auf dein eigenen Körper, vor und nach dem Sport. Setze dich nicht mit allgemeinen Ratschlägen, wie "Sport ist so wichtig" unter Druck.

Überfordere dich nicht, erzwinge nichts, vermeide aber auch nicht zu ängstlich jede körperliche Betätigung.
Es kann sein, dass dir in einem Fenster mehr möglich ist, als in einer Welle.

Für viele dürfte, soweit möglich, Ausdauersport eher möglich sein als z.B. Kraftsport.

Bei Nicht-Entzügigen kann Sport gut dazu beitragen, Stresshormone abzubauen. Bei Betroffenen im Entzug führt hingegen anstrengendere Bewegung, und alles was den Körper aufputscht, tendenziell zu vermehrter Stresshormon-Produktion und ist daher eher kontraproduktiv.

Abendlicher Sport kann zu sehr aufputschen und sich negativ auf den Schlaf auswirken.

In sehr schlechten Phasen kann man kleine Bewegungselemente in den Alltag einbauen (Müll rausbringen, zum Briefkasten gehen, Pflanzen gießen etc.
Wenn es etwas besser ist, könnten kleine Spaziergänge, sanfte Yogaübungen etc. geeignet sein.
Die nächste Stufe könnte Radfahren, gemächliches Schwimmen, leichte Gymnastik usw. sein.

Die Aktivitäten sollten dir Freude machen und gut tun.

Spiritualität
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Spiritualität ist eine Dimension des Menschseins. Spiritualität beschreibt eine Erfahrung, die über die eigene Person, über die materielle Welt hinaus geht. Sie bezieht sich auf unser Verhältnis zur geistigen Welt, dem Formlosen, Transzendenten, Göttlichen, Unendlichen, einer tieferen Dimension des Daseins oder wie auch immer wir es nennen wollen.

Spiritualität kann sich in vielen Formen ausdrücken, in der Religion, in der Kunst, in der Natur.
Spiritualität kann eine Kraftquelle in Krisensituationen sein, ein tragender Grund und sie kann uns mit einer heilenden Energie verbinden.

Im Entzug kann es zu einer Entfremdung vom eigenen Erleben kommen, auch die gefühlte Verbindung zur Spiritualität kann verlorengehen. Dies ist jedoch nur vorübergehend so.
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